Philosophie
Die Hamburger Bildungspläne enthalten Anknüpfungspunkte für Europa-Bildung innerhalb eines interkulturellen Philosophieunterrichts:
Das übergeordnete Ziel des Philosophieunterrichts ist die Förderung der Reflexions- und daraus resultierend der Orientierungsfähigkeit in der Welt. ... Der Rahmen der philosophischen Konzepte ist überwiegend die europäische Philosophie sowie die Philosophie der westlichen Welt in ihrer Tradition von der Antike bis heute. In interkulturellen Fragestellungen können Deutungsmuster anderer kultureller Traditionen erlernt und zur besseren Orientierung herangezogen werden. Verstehen heißt immer, verstehen, wie etwas geworden ist. Insofern wird in der philosophischen Reflexion immer auch die Bedingtheit menschlichen Urteilens und Handelns für die Reflexion thematisiert werden. Dadurch werden die Schülerinnen und Schüler befähigt, Phänomene in ihrer Bedingtheit wahrzunehmen
und rational darauf zu reagieren. Rationalität heißt die eigene Bedingtheit zu reflektieren und schließlich davon zu abstrahieren.
(Bildungsplan Stadtteilschule und Gymnasium, 2011)
In einem interkultureller Philosophieunterricht gilt: Die Gedanken und Ideen sind frei und kennen keine Grenzen! Aber auch: Gedanken sind in kulturelle Denkhorizonte eingebunden.
Nur in diesem Spannungsverhältnis kann die Frage nach Europäischer Philosophie Sinn machen. Interkulturelle Orientierung lehnt jeden Absolutheitsanspruch und jeden unbedingten Gültigkeitsanspruch einer Ordnung ab".
Demnach wären religiöse Erfahrungen stets als relativ, kultur- und kontextgebunden anzusehen. Dies widerspricht massiv den Zeugnissen religiöser Menschen, die ihre Begegnung mit dem Göttlichen stets als absolut und unkonditioniert erfahren haben. Wo die Philosophie gefragt ist, kann sie auf eine kritische Prüfung der Geltungsansprüche - auch des interkulturellen Postulats - nicht verzichten und steht daher in einem Spannungsverhältnis zu beiden. Das Buch sucht nach Wegen, die drei Standpunkte einander näherzubringen.
Die Europäische Union wird von ranghohen Politikern immer wieder als Wertegemeinschaft beschworen. Die Charta der europäischen Grundrechte und der Vertrag von Lissabon betonen eine Vielzahl gemeinsamer Werte: Menschenwürde, Freiheit, Demokratie. Was steckt hinter dieser „Werte-Rhetorik“? Und mit welchen dieser Werte können sich junge Menschen identifizieren? M 1–M 3 bieten eine Reihe von Materialien, mit denen solchen Fragen nachgegangen werden kann.
Das Thema „Kosmopolitismus/Weltbürgertum“ bietet sich ebenso an.