Geografie und Gesellschaftswissenschaften
Die Hamburger Bildungspläne enthalten Anknüpfungspunkte für Europa-Bildung:
"… verfügen auf unterschiedlichen Maßstabsebenen über ein grundlegendes Orientierungswissen (z. B. Namen und Lage der Kontinente und Ozeane, der großen Gebirgszüge der Erde, der großen europäischen Staaten, Städte und Flüsse)"
"... Grenzen überwinden: Leben und Wirtschaften in Europa"
(Bildungsplan Geographie, Gymnasium 2011)
Als Ankerfächer der Europa-Bildung werden im Folgenden die Fächer des gesellschaftswissenschaftlichen Aufgabenbereiches bezeichnet. Dies sind vor allem die Fächer Geographie, Geschichte und Politik–Gesellschaft–Wirtschaft bzw. Wirtschaft und Gesellschaft innerhalb von Lernfeldern an berufsbildenden Schulen. Daneben gibt es vereinzelt noch kleinere Fächer, die als Wahlkurse angeboten werden, z.B. Pädagogik oder Recht. In diesem Sinne heißt es in der KMK-Empfehlung zur Europa-Bildung (2008). „Die Auseinandersetzung mit Fragen Europas und seiner Entwicklung ist in allen Bildungsgängen verpflichtender Bestandteil der Fächer Geschichte, Politische Bildung sowie der Fächer mit geographischen, wirtschafts- und rechtskundlichen Inhalten. Die Aufgabe der Europa-Bildung soll nicht an diese Fächer alleine übertragen werden, was immer auch heißen kann: 'abgeschoben' werden. Dennoch wissen wir aus der Schulentwicklungsforschung, dass Bildungsziele, die keine Verantwortlichkeit haben, auch schnell unter den Tisch fallen. Mit dem Konzept „Ankerfach“ soll deshalb ausgedrückt werden, dass die Fachgruppen dieser Fächer sich in besonderer Weise innerhalb der Schule für die Europa-Bildung zuständig fühlen können, d. h. neben der Arbeit und Projekten in den eigenen Fächern auch als Ansprechpartner und Experten für das gesamte Kollegium zur Verfügung stehen.
Laut KMK-Empfehlung 2008 geht es im Fach Erdkunde zuerst um den Raum Europa mit der Vielfalt seiner Landschaftstypen und seinen seit Jahrhunderten durch den Menschen geprägten Kultur-, Umwelt- und Wirtschaftsraum. Die Hamburger Bildungspläne erweitern diesen geographiedidaktisch eher statischen Raumbegriff um dynamische Themen wie etwa Migration oder Kolonialismus. Sie bieten damit reichhaltige Anknüpfungspunkte für eine reflektierte und kritische Europa-Bildung auf allen Schulstufen.
Wo fängt Europa an, wo hört Europa auf? Was auf den ersten Zugriff vielleicht eindeutig erscheint, ist spätestens dann nicht mehr selbstverständlich, wenn wir ein weißes Blatt Papier nehmen sollen und eine Europa-Karte zeichnen. Wie unterschiedlich die Europa-Bilder sind, zeigt das folgende Beispiel, das auf dem Hamburger Europamarkt 2008 entstanden ist:
Die Information Karten – Grenzen vertieft diesen Ansatz. Der Film „Die Mitte“ bietet einen ironischen Zugang über die Frage, wo eigentlich die Mitte Europas ist und wer diesen Titel beanspruchen darf (Film-Transkript).
„Festung Europa“ ist immer wieder ein Schlagwort in der öffentlichen Diskussion. Die Frage nach neuen Beitrittskandidaten zur EU sollte nicht auf die Türkei begrenzt werden, sondern mehrperspektivisch für mindestens zwei Beitrittskandidaten abgewogen werden. Anregungen dazu bietet das Material „Neue Beitrittskandidaten“. In den Positionsbestimmungen Pro und Contra sollten unbedingt nicht nur deutsche „besserwissende“ oder „gut meinende“ Stimmen zu Wort kommen, sondern Stimmen aus den jeweiligen Ländern selbst und aus der ganzen EU. Die EU ist vielstimmig (vgl. -> Medien: Zeitungen).
Zur Organisation „Frontex“ ist Material im Bereich T 3 zur Verfügung gestellt.
Das Lernportal „The Unwanted“ ermöglicht es, das sensible Thema Flucht und Vertreibung/Zwangsmigration aus einem europäischen Kontext heraus zu behandeln.
Die Schweiz ist immer wieder als Klein-Europa bezeichnet worden, obwohl nicht EU-Mitglied. Gelegenheit zu einer kleinen Fallstudie.