Pädagogik und Psychologie
Die Hamburger Bildungspläne enthalten Anknüpfungspunkte für Europa-Bildung:
"Da der Pädagogikunterricht auch abweichendes Verhalten und (psycho-)soziale Störungen thematisiert, verlangt er von den Schülerinnen und Schülern eine besondere Sensibilität und auch die Bereitschaft, sich mit den eigenen Vorurteilen auseinanderzusetzen, diskriminierendem Verhalten anderer entgegenzutreten und damit soziale Verantwortung zu übernehmen. Sie lernen, mit den eigenen Bewertungsmaßstäben verantwortungsvoll umzugehen, um so eine begründete Kritik an pädagogischen und gesellschaftlichen Phänomenen und Problemen vorzunehmen und darüber hinaus einen eigenen Standpunkt zu entwickeln."
(Bildungsplan Pädagogik, Stadtteilschule, 2011)
"Gegenstand des Psychologieunterrichts sind zum einen psychische und soziale Phänomene und Probleme, die die Schülerinnen und Schüler zumeist auch in ihrem Alltag erleben oder beobachten, zum anderen die verschiedenen Konzepte und Modelle der einzelnen Strömungen in den jeweiligen Fachdisziplinen der Psychologie. Im Mittelpunkt des Unterrichts stehen vor allem psychische Alltagsphänomene, wie z. B. Angst, Wahrnehmung oder Kommunikation. Diese sind relativ überschaubare Bereiche menschlichen Erlebens und Verhaltens, die auch in der Lebenswirklichkeit der Schülerinnen und Schüler einen konkreten Stellenwert haben und mit den Modellen und Methoden ganz unterschiedlicher Schulen oder Theorien des Fachs untersucht werden können. Kommunikation hat im Unterrichtsfach einen besonderen Stellenwert, da sie sowohl Mittel zur Erschließung der Fachinhalte als auch Fachinhalt selbst ist."
(Bildungsplan Psychologie, Stadtteilschule, 2011)
Interview aus der Zeitschrift Chrismon mit dem Schlafforscher Prof. Dr. Jürgen Zulley:
Bald beginnt die Schule wieder. Halb acht oder acht Uhr. Deutsche Schüler müssen zu früh raus, sagen amerikanische Forscher. Stimmt das?
Jürgen Zulley: Ja. Wenn die Schüler später aufstehen, lernen sie aufmerksamer und sind motivierter ...
Dürfen Schüler anderswo in Europa später aufstehen?
In Österreich und der Schweiz müssen die Schüler genauso früh raus. In England und Frankreich aber beginnt die Schule um neun.
(Chrismon 2010, 8, S. 7)
Pädagogik ist zwar inzwischen an einigen Hamburger Schulen ein eigenständiges Fach. Darum geht es hier aber nicht.
Pädagogik, Erziehung und Schulunterricht sind vielmehr die Erfahrungsbereiche, an denen Schülerinnen und Schüler häufig markante und irritierende kulturelle Unterschiede auch innerhalb Europas erleben. Diese Unterschiede können manchmal zu Irritationen und Vorurteilen führen.
Im Schüleraustausch, manchmal auch auf Klassenreisen oder in Online-Projekten erleben Schülerinnen und Schüler Unterricht in einem anderen Land als teilnehmende Beobachter.
Sehr schnell fällt auf, dass Unterricht nicht immer gleich Unterricht ist. Der Unterricht in Frankreich kann sehr viel lehrerzentrierter sein als der von zu Hause her gewohnte Lehrstil.
Frankreich: Unterrichtsmuster, Pädagogische Autorität. aus:
Roland Reichenbach: Pädagogische Autorität. Stuttgart: Kohlhammer 2011.
Wahrgenommene Unterschiede können Thema werden, etwas im Fremdsprachenunterricht. M 1 kann dazu einen Impuls bieten. Hier werden die Ergebnisse der Internationalen Videostudie zum Mathematikunterricht zusammengefasst und eine Typologie erstellt. Diese bezieht sich zwar neben Deutschland auf zwei nicht europäische Länder, USA und Japan. Aber es geht ja nur um eine Typologie. Wie versteht sich die Lehrkraft? Löscht man im Text/Arbeitsbogen die Ländernamen, enthält der Text eine Aufforderungscharakter.
USA: Modell Lehrer als Dienstleister
Japan: Modell Unterricht als gemeinsames Problemlösen
Deutschland: Modell Unterricht als gemeinsames Erarbeiten im Frage-Antwort-Unterricht
Zur Kontakthypothese: Sozialpsychologie des Vorurteils
Unwissenheit über Fremdgruppen kann zu Vorurteilen führen. Es ist eine verbreitete pädagogische Überzeugung, dass der direkte Kontakt zwischen zwei Gruppen quasi automatisch zum Abbau von solchen Vorurteilen führt. In der Psychologie wird diese Überzeugung als „Kontakthypothese“ (Allport) bezeichnet.
Quelle: www.abq.ch/downloads/wissenschaft/torchetti,% ...