Europa-Schulen
Modellhafte Schulkulturen, in denen Europa als Leitidee des Schulprogramms umgesetzt wird, sind die Europa-Schulen. Europa-Schulen zeichnen sich durch ein besonderes europapolitisches Engagement aus. Sie haben Europa fächerübergreifend und als Querschnittsthema in ihrem schulischen Alltag verankert. Von den Homepages solcher Schulen in anderen Bundesländern und europäischen Staaten kann sich jede Schule inspirieren lassen.
Hamburg hat zur Zeit (2015) fünf offizielle Europa-Schulen. An ihren Schulnamen kann man sie gar nicht unmittelbar erkennen. Es sind die Stadtteilschule am Hafen, das Gymnasium Hamm, das Immanuel-Kant-Gymnasium, die Berufliche Schule am Lämmermarkt sowie die Rudolf-Roß-Grundschule.
Logo der Europaschule Stadtteilschule am Hafen
Logo der Europaschule Gymnasium Hamm
Logo der Europaschule Immanuel-Kant-Gymnasium
Logo der Europaschule Berufliche Schule am Lämmermarkt
Logo der Europaschule Rudolf-Roß-Grundschule
Es war und ist der erklärte bildungspolitische Wille des Senats, die Anzahl der offiziellen Europaschulen in der Stadt zu erhöhen. Hamburg braucht mehr Europa-Schulen!
Schulkultur
Gibt es ein verbindendes Element in der Schulkultur dieser drei Hamburger Schulen?
Stefanie Nickel ist 2009 in ihrer 1. Staatsarbeit dieser Fragestellung mit qualitativen Methoden nachgegangen. Aus ihrer Bilanz: "Gemeinsamkeiten haben die drei Europaschulen in ihrer Vorstellung zu den Begriffen Europa, europäische Dimension und Europaschule. Sie verstehen unter dem Begriff Europa eine Vielfalt von Sprachen, Kulturen und Ländern. Insbesondere das grenzfreie Reisen wird als gute Möglichkeit und Chance in einem geeinten Europa geschätzt. Der Begriff der europäischen Dimension wird als das Sichöffnen und die Toleranz gegenüber den Sitten und Gebräuchen anderer Kulturen verstanden. Sowohl die Lehrerinnen und Lehrer als auch die Schülerinnen und Schüler finden Anteile dieser Werte auch in ihren Europaschulen wieder. Vor diesem Hintergrund kennzeichnet alle drei Schulen das Eintauchen in andere Kulturen. Es gibt einen regen Schüleraustausch und Comenius-Projekte. Der Wille, durch Begegnung lernen zu wollen, kennzeichnet diese Europaschulen."
Zertifizierung
Bundeseinheitliche oder europäische Kriterien zur Zertifizierung von Europa-Schulen gibt es derzeit noch nicht. Das Schulprogramm und die Schulkultur sollten sich in jedem Fall und in besonderer Weise an der Richtlinie der KMK zur Europa-Bildung orientieren. Orientierungspunkte liefert darüber hinaus die sog. Frankfurter Erklärung (M 1).
In Hamburg ist die Bezeichnung „Europaschule“ ein „Ehrentitel“, der zusätzlich zum bisherigen Namen geführt wird. Der Titel wird hier an Schulen aller Schulformen vergeben, die sich in ihrem Schulprofil eine „besondere europäische Ausrichtung“ geben (vgl. Drucksache 18/6897, S. 1). Die Schulen bewerben sich bei der Behörde für Bildung und Sport mit einem formlosen Antrag. Durchgeführte Projekte mit europäischem Schwerpunkt werden beschrieben und dem Antrag beigefügt. Die Hamburger Behörde richtet sich bei der Vergabe an Kriterien, die weit gefasst sind, „sodass die Schulen vielfältige Aktivitäten entwickeln können“ (vgl. Drucksache 18/6897, S. 2).
Zertifizierungsverfahren: Bewerben um den Titel Europaschule können sich Schulen bei der Hamburger Schulbehörde. Dem Antragsformular wird das Schulprogramm sowie eine Dokumentation europäischer Aktivitäten beigefügt.
Wie darüber hinaus eine Europa-Schule selbst mit Zertifizierungen die Attraktivität für ihre Schülerinnen und Schüler steigern kann, zeigt das Beispiel des Europa-Zertifikats des Gymnasium Hamm.
Grundsätzlich bietet das Handbuch zur europabezogenen Jugendbildung zu diversen Fragestellungen aud dem Weg zu einer Europa-Schule Anregungen und praxisnahe Umsetzungstipps: www.jugendfuereuropa.de/.../4-20.../hb-innen-081204-web.pdf