2015-2021: Perspektiven von angehenden Physiklehrer_innen auf sprachliche Heterogenität und die Rolle der Sprache im Physikunterricht (BMBF)
Die KMK Bildungsstandards im Fach Physik umfasst naturwissenschaftliche Grundbildung, „Phänomene erfahrbar zu machen, die Sprache und Historie der Naturwissenschaften zu verstehen, ihre Ergebnisse zu kommunizieren sowie sich mit ihren spezifischen Methoden der Erkenntnisgewinnung und deren Grenzen auseinander zu setzen“ (KMK 2004). Deutlich zu erkennen ist, dass der Sprache in allen hier genannten Bereichen eine besondere Rolle zukommt. Aus bisherigen Studien wird deutlich, dass das Verstehen von Sprache in naturwissenschaftlichen Kontexten rezeptive Fähigkeiten in Bezug auf die Fachsprache voraussetzt und die Kommunikation fachlicher Inhalte produktive Sprachfähigkeiten erfordert, die sich als fach- und bildungssprachlich charakterisieren lassen.
Der obige Auszug aus den KMK Bildungsstandards macht zudem deutlich, dass Förderung fachsprachlicher und kommunikativer Kompetenzen im Physikunterricht integrativ, also im Schulterschluss mit der Vermittlung fachlicher Inhalte geschehen sollte. Sprachliche Aspekte werden im Physikunterricht jedoch kaum berücksichtigt, was unter anderem darauf zurück zu führen ist, dass Lehrer_innen sich für die Sprachförderung im naturwissenschaftlichen Unterricht nicht ausreichend zuständig fühlen könnten und dass es für Physiklehrkräfte bis dato kaum Professionalisierungsmöglichkeiten im Bereich Sprache im Fachunterricht gibt.
Das Projekt Profale stellt sich dieser Herausforderung im Kontext der universitären Ausbildung angehender Physiklehrkräfte, indem sprachliche Aspekte in das Lehrkonzept des Kernpraktikums integriert werden. Damit eine nachhaltige Verbesserung des Professionalisierungsprozesses angehender Physiklehrkräfte gelingen kann, ist eine Berücksichtigung der Perspektiven von Studierenden auf Rolle der Sprache im Physikunterricht und sprachliche Heterogenität unabdingbar. Die Exploration dieser Lernerperspektiven steht daher im Fokus des Forschungsvorhabens „Perspektiven von angehenden Physiklehrerinnen und -lehrern auf sprachliche Heterogenität und Rolle der Sprache im Physikunterricht“. Dafür wird mithilfe von leitfadengestützten Interviews mit Studierenden das Datenmaterial gewonnen und mit der Dokumentarischen Methode ausgewertet. Die dadurch rekonstruierten Orientierungsrahmen sollen unterschiedliche Typen des Umgangs mit Sprache im Physikunterricht rekonstruierbar machen und Hinweise auf die Entwicklung passender Lehrangebote geben.
Publikationen
Strunk, N. & Höttecke, D. (2023). Sprache im Physikunterricht. Welche Orientierungen zeigen angehende Physiklehrkräfte?. ZfDN, 29(11), doi: 10.1007/s40573-023-00160-1.
Strunk, N. & Höttecke, D. (2022). Orientierung der Lehrkräfte auf sprachsensiblen Physikunterricht. In S. Habig & H. van Vorst (Hrsg.), Unsicherheit als Element von naturwissenschaftsbezogenen Bildungsprozessen. GDCP Virtuelle Jahrestagung (S. 84–87), https://gdcp-ev.de/wp-content/uploads/2022/05/Tagungsband-2022-Stand-13522.pdf (02.11.2022).
Strunk, N. & Höttecke, D. (2020). Sprachsensibler Physikunterricht in der Studierendenperspektive. In S. Habig (Hrsg.), Naturwissenschaftliche Kompetenzen in der Gesellschaft für morgen (S. 310-313). GDCP, Jahrestagung in Wien 2019.
Strunk, N.. & Höttecke, D. (2019). Sprache im Physikunterricht aus der Sicht angehender Physiklehrkräfte. In C. Maurer (Hrsg.), Naturwissenschaftliche Bildung als Grundlage für berufliche und gesellschaftliche Teilhabe (S. 261-264). Gesellschaft für Didaktik der Chemie und Physik. Jahrestagung Kiel 2018.
Strunk, N. & Höttecke, D. (2018). Von der Alltags- zur Bildungssprache. Übergänge im Physikunterricht gestalten. Unterricht Physik, 165/166, 20-24.
Strunk, N. & Höttecke, D. (2018). Perspektiven von Physiklehramtsstudierenden auf die Rolle der Sprache im Physikunterricht. In C. Maurer (Hrsg.), Qualitätsvoller Chemie- und Physikunterricht – normative und empirische Dimensionen (S. 2014-2017). Gesellschaft für Didaktik der Chemie und Physik Jahrestagung in Regensburg 2017.
Strunk, N. & Höttecke, D. (2017). Pre-service physics teachers' orientations concerning the role of language in physics education. Paper presented at the ESERA conference 21st-25th August 2017 in Dublin, http://keynote.conference-services.net/resources/444/5233/pdf/ESERA2017_0974_paper.pdf (14.09.2017).
Poster
Strunk, N. & Höttecke, D. (2020). Sprachsensibler Physikunterricht in der Studierendenperspektive. In S. Habig (Hrsg.), Naturwissenschaftliche Kompetenzen in der Gesellschaft für morgen (S. 310-313). GDCP, Jahrestagung in Wien 2019.
Strunk, Nadezda (2017): "Pre-service physics teachers’ orientations concerning the role of language in physics education", Posterpräsentation am 24. August auf der 12. Tagung der ESERA (Conference of the European Science Education Research Association) in Dublin.
Strunk, Nadezda; Cudak, Karin (2016): "Sprachlich-kulturelle Heterogenität als Thema in der Lehrer*innenbildung – Einblicke der Interkulturellen Bildung und der Physikdidaktik aus einem Lehr-Forschungsprojekt", Posterpräsentation am 25. November 2016 auf der Bundesweiten Tagung der Professional School of Education „Früher Bildungsdialog 2016 – Wissenschaftskommunikation zwischen Bildungsforschung und Schule“ in Bochum.
Vorträge
Höttecke, D. unter Mitarbeit von Feser, M.S., Hackemann, T., Kroll, N., & Strunk, N., (2020). Sprache und Physiklernen? Zusammenhänge und Hamburger Forschungsperspektiven. eingel. Vortrag Universität Insbruck.
Strunk, Nadezda (2018): „Orientierungen von angehenden und praktizierenden Physiklehrkräften zu Rolle der Sprache und sprachlicher Heterogenität im Physikunterricht“ am 7. Februar im Rahmen der Tagung „Sprache im Unterricht“ an der Universität zu Köln.
Strunk, Nadezda (2017): "Perspektiven von Physiklehramtsstudierenden auf die Rolle der Sprache und sprachlichen Heterogenität im Physikunterricht" am 21. September im Rahmen des internationalen ProfaLe-Kongresses "New International Perspectives on Future Teachers’ Professional Competencies" an der Universität Hamburg.