NaTexI
Naturwissenschaftsbezogenes Textverständnis als Interaktion von Personen- und Textmerkmalen
Gefördert von der DFG (HA 7157/3-1)
Laufzeit: 01/2015 – 12/2017
Projektbeschreibung
Textverständnis ist eine wesentliche Variable für akademischen Erfolg im Allgemeinen, aber auch speziell für das Lernen in den Naturwissenschaften. Dabei stellt sich unter anderem die Frage, inwieweit allgemeines Textverständnis für das Verstehen von Fachtexten ausreicht und ob sich Textverständnis eventuell sogar domänenspezifisch unterscheidet.
Textverständnis wird allgemein als Produkt einer Wechselwirkung zwischen Personenmerkmalen der Leser:innen und Textmerkmalen beschrieben. Es findet sich Evidenz für die Bedeutung des Vorwissens, des schlussfolgernden Denkens und des Wortschatzes als fachspezifischer Teil der Personenmerkmale. Gleichzeitig existieren Belege für den Einfluss bestimmter Textmerkmale, zum Beispiel der lokalen Kohärenz und der globalen Kohärenz. Teil der lokalen Kohärenz ist beispielsweise die Verwendung von Termini und Konnektiva; die globale Kohärenz wird unter anderem durch Zwischenüberschriften oder explizite Bezugnahmen beeinflusst. Für eine Wechselwirkung zwischen Merkmalen auf der Textebene, wie lokale und globale Kohärenz, und den Personenmerkmalen finden sich, allerdings ohne einen Bezug zu möglichen fachlichen Spezifika ebenfalls erste Indizien. In vorliegenden Studien werden dabei entweder Textmerkmale unsystematisch bei der Gestaltung der Instrumente verwendet oder aber Personenmerkmale nicht weiter ausdifferenziert.
Bislang existieren kaum empirische Untersuchungen bei Schüler:innen in der Sekundarstufe I dazu, inwieweit das Verstehen von Texten mit bestimmten fachspezifischen Textmerkmalen alleine durch fachspezifisches Vorwissen und allgemeine Lesefähigkeiten, Lesestrategien sowie den Wortschatz erklärt werden kann. Auch wurden kaum Interaktionen zwischen Gestaltungsmerkmalen von Fachtexten und Personenmerkmalen systematisch empirisch untersucht. Das vorrangige Ziel des Projekts ist daher eine Klärung der Interaktion zwischen Personen- und Textmerkmalen beim Textverständnis naturwissenschaftlicher Texte in den Fächern Physik und Chemie der Sekundarstufe I. Besonders berücksichtigt werden dabei ein allgemeines Textverständnis als globales Maß, Lesestrategiewissen, fachspezifisches Vorwissen, und der Wortschatz auf der Personenseite sowie die lokale und globale Kohärenz auf der Textseite
Team
Nicole Kohnen, Universität Duisburg-Essen (Ansprechpartnerin)
Sascha Bernholt, IPN – Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik, Kiel
Hendrik Härtig, Universität Duisburg-Essen
Jan Retelsdorf, Universität Hamburg