Fakultätsgeschichte
Die Fakultätsgeschichte
In der folgenden Chronologie, die von 1900 bis heute reicht, werden einige, ausgewählte Schlaglichter der Geschichte der Fakultät für Erziehungswissenschaft gezeigt. Natürlich ist diese Darstellung verkürzt und daher ohne den Anspruch auf Vollständigkeit zu verstehen.
1900 - 1919
Die Erziehungswissenschaft als Fach war in der Vorläuferinstitution der Universität Hamburg, dem Allgemeinen Vorlesungswesen, vertreten. Hier lehrten Ernst Meumann und William Stern am Lehrstuhl für Philosophie. 1912 forderte die Hamburger Volksschullehrerschaft in einer Resolution zum ersten Mal, dass die Ausbildung der Lehrkräfte an einer Universität stattfinden und pädagogische Praxis damit wissenschaftlich fundiert sein solle.
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1920 - 1939
An der 1919 gegründeten Universität Hamburg erfolgte vier Jahre später die erste Berufung von Gustav Deuchler auf eine Professur am neu gegründeten Erziehungswissenschaftlichen Seminar. Bis 1926 wurden hier Lehrkräfte für höhere Schulen ausgebildet, ab 1927 auch Lehrkräfte für das Volksschullehramt. Wenig später folgte das Lehramt für Gewerbelehrkräfte, welche zu diesem Zeitpunkt, ähnlich wie Lehrkräfte an Volksschulen, nur an wenigen Orten eine universitäre Bildung erhielten. In den Lehrveranstaltungen des Seminars wurden nicht nur schulische oder unterrichtsbezogene Themen bearbeitet, sondern auch allgemeine pädagogische Fragen. Zwischen 1927 und 1931 hat sich die Zahl der Studierenden mit über tausend fast verzehnfacht.
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten Anfang 1933 wurde William Stern, Leiter des Psychologischen Instituts im Allgemeinen Vorlesungswesen, umgehend entlassen. Im September 1933 wurde das Institut verwaltungsmäßig an den nationalsozialistischen Erziehungswissenschaftler Deuchler übergeben.
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1940 - 1959
Mit der Neugründung der Universität nach dem Ende des Nationalsozialismus wurde die Lehrerbildung wieder aufgenommen. Im Jahr 1947 gründete die Universität neben dem bestehenden, mittlerweile in Seminar für Erziehungswissenschaft umbenannten Bereich das Pädagogische Institut. Dieses war vor allem für die praktische Ausbildung der künftigen Lehrkräfte zuständig. 1959 wurde das der Lehrerbildung gewidmete Gebäude auf dem Campus Von-Melle-Park 8 feierlich eingeweiht. Es war das erste Gebäude auf dem Campus, das fertiggestellt wurde, bevor der „Philosophenturm“ und das Auditorium Maximum folgten.
1960 - 1979
Im Jahr 1961 wurde durch die Einführung der Magisterprüfung ein Studium ermöglicht, welches nicht auf die Ausübung eines Lehramtes zielte – die Grundlage des heutigen grundständigen Studiums der Erziehungswissenschaft. Die Kritik der Studentenbewegung („68er“) mündete 1969 schließlich in einem neuen Universitätsgesetz, mit dem das Ordinarien-System aufgelöst und die Fakultäten durch Fachbereiche ersetzt wurden. Durch Auflösung der Philosophischen Fakultät wurde aus dem Seminar für Erziehungswissenschaft und dem Pädagogischen Institut der Fachbereich Erziehungswissenschaft, dem die Teildisziplinen sowie die Fachdidaktiken aller Unterrichtsfächer angehörten.
Im selben Jahr wurde der Diplomstudiengang eingeführt. Das Studium bot die Möglichkeit, eine universitäre Ausbildung für ein breites Spektrum im Sozial-, Bildungs- und Erziehungsbereich außerhalb der Schule zu erhalten.
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1980 - 1989
Die thematische Breite des Fachbereichs wurde bisher durch Fachausschüsse organisiert, die 1983 in elf Institute überführt wurden.
Arbeitsschwerpunkte des Fachbereichs waren: Bildungstheorie, international und interkulturell vergleichende Perspektiven, Bildungsgeschichte, Schulpädagogik (mit Schwerpunkt Schulentwicklung, Professionsforschung sowie Didaktik), Sonderpädagogik, Berufs- und Wirtschaftspädagogik, Sozialpädagogik, Erwachsenenbildung sowie die Fachdidaktiken der in Hamburg angebotenen Unterrichtsfächer. Alle Lehramtsstudien konnten durch den Fachbereich angeboten werden.
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1990 - 1999
In den 1990er Jahren war der Fachbereich Erziehungswissenschaft mit 100 Professuren und 20 Assistenturen der zahlenmäßig größte unter den 19 Fachbereichen der Universität Hamburg. Das Studienangebot umfasste einen Magister- und einen Diplomstudiengang sowie die Fächer Erziehungswissenschaft, Grundschulpädagogik und Sonderpädagogik für die Staatsexamensstudiengänge der Lehrämter. Die gewerblich-technischen Fachrichtungen für das Lehramt an beruflichen Schulen wurden in die TUHH und den Fachbereich Chemie verlagert; die Berufs- und Wirtschaftspädagogik verblieb im Fachbereich.
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2000 - 2009
Durch eine erneute Reform des Hamburgischen Hochschulgesetzes wurden im Jahr 2005 die 19 Fachbereiche der Universität Hamburg zu sechs Fakultäten zusammengefasst. Die Fächer Erziehungswissenschaft, Psychologie und Bewegungswissenschaft bildeten ab 2005 eine gemeinsame Fakultät (EPB) unter der Leitung des Gründungsdekans Prof. Dr. Karl-Dieter Schuck. Zugleich wurde an der Universität Hamburg das gestufte Studiensystem eingeführt. Im Jahr 2007 wurden an der Fakultät erstmals Bachelorstudiengänge eingeführt, im Jahr 2010 folgten Masterstudiengänge. Auch die Lehrerbildung wechselte in das gestufte Studiensystem.
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2010 - heute
Im Jahr 2014 wurde die Fakultät EPB geteilt und die Fakultät für Erziehungswissenschaft gegründet, die sich in fünf Fachbereiche gliedert. Intensive Aushandlungsprozesse, in deren Verlauf mehrere externe Gutachten erstellt wurden, führten zu einer grundlegenden Veränderung der Personalstruktur mit einer deutlich verringerten Anzahl Professuren und einem Zuwachs des Akademischen Personals. Die Forschungsaktivitäten profilierten sich in Laufe des Jahrzehnts in drei Bereiche: Sprache und Bildung im 21. Jahrhundert (bzw. die universitäre Profilinitiative Sprachliche Bildung im Kontext der Diversität), Lehrerprofessionsforschung und Ungewissheit als Dimension pädagogischen Handelns.
Geschichte der Sonderpädagogik in Hamburg
Auf den Seiten der Pädagogik bei Behinderung und Benachteiligung (PBB) findet sich eine Übersicht zu ihrer Geschichte.