Lehren, Lernen und Forschen in Werkstätten
Forschungsbezogene Professionalisierung der Lehramtsausbildung
Antragsteller
Prof. Dr. Hedda Bennewitz
Fakultät für Erziehungswissenschaften, Institut Erziehungswissenschaft, Professur für Schulpädagogik: Schulforschung der Technischen Universität Dresden
Prof. Dr. Jeanette Hoffmann
Fakultät für Erziehungswissenschaften, Institut Erziehungswissenschaft, Professur für Grundschulpädagogik/Deutsch der Technischen Universität Dresden
Prof. Dr. Martina Knörzer
Fakultät für Erziehungswissenschaften, Institut Erziehungswissenschaft, Professur für Grundschulpädagogik/Sachunterricht der Technischen Universität Dresden
Prof. Dr. Anke Langner
Fakultät für Erziehungswissenschaften, Institut Erziehungswissenschaft, Professur Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Inklusive Bildung der Technischen Universität Dresden
Prof. Dr. Marcus Schütte
Fakultät für Erziehungswissenschaften, Institut Erziehungswissenschaft, Professur für Grundschulpädagogik/Mathematik der Technischen Universität Dresden
Prof. Dr. Matthea Wagener
Fakultät für Erziehungswissenschaften, Institut Erziehungswissenschaft, Professur Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Grundschulpädagogik der Technischen Universität Dresden
Einrichtung
TU Dresden
Laufzeit
01.01.2016 – 30.06.2019
Fördervolumen
311.000 € (Qualitätsoffensive Lehrerbildung, BMBF)
Ausgangslage
In der Lehrerbildung wird die Frage, wie das Verhältnis von theoretischen und praktischen Ausbildungselementen zu gestalten sei, wiederkehrend diskutiert. Einigkeit besteht darin, dass “praktische“ Elemente vor allem dann zu fördern sind, wenn sie ansprechend begleitet werden und Studierende ihre Erfahrungen reflektieren sowie in den Horizont bestehender Professionsansprüche und theoretischer Wissensbestände einordnen können. Eine Variante der Verknüpfung von wissenschaftlichem Regelwissen und praktischem Fallbezug bieten „Werkstätten“. Innerhalb der Erziehungswissenschaft steht der Begriff der Werkstatt für eine Lernform, in der das eigenverantwortliche und forschende Lernen, das erfahrungs- und fallbezogene Arbeiten sowie die wissenschaftlich angeleitete Erforschung, Analyse und Reflexion der gesammelten Erfahrungen im Vordergrund stehen (vgl. Franz 2012).
Ziele
Das Vorhaben zielt darauf, in hierfür eingerichteten Werkstätten pädagogische Professionalität mehrperspektivisch anzubahnen
- indem Lehr- und Lernerfahrungen reflektiert werden, professionsbezogene Beratung und Begleitung der Studierenden, ein Zertifikat zum Lehren lernen, Kollegiale Fallberatung, Kompetenztrainings und ein Tutorenprogramm angeboten werden;
- indem den Studierenden Raum für selbstorganisiertes, entdeckendes und forschendes Lernen zur Verfügung steht. Ihnen wird eine materialreiche Lernlandschaft angeboten, um schüleraktivierende Methoden und Unterrichtsmaterialien kennen zu lernen und damit Formen des selbstbestimmten Lernens zu unterstützen;
- indem Konzepte des Peerlearnings und Peercoachings realisiert werden;
-
indem studentische Forschungsfragen und Forschungsprojekte entwickelt und realisiert werden.
Ansatz
Das Werkstattkonzept reagiert mit seinem Angebot auf den Umstand, dass Studierende oftmals einen erkennbaren Zusammenhang zwischen den Studieninhalten und ihrer späteren Tätigkeit als Lehrkraft nicht herstellen können. Zu- gleich wird auch aus einer wissenschaftlichen Perspektive eine „Kluft zwischen Wissen und Handeln“ (Mandl & Gerstenmaier, 2000) beklagt. Erlerntes Wissen lässt sich nicht direkt auf schulpraktische Situationen übertragen, sondern muss in seiner Fallspezifik erkannt und gedeutet werden. Einerseits sind Studierende aufgefordert, im Sinne eines forschenden Habitus berufliche Situationen zu beschreiben und zu analysieren. Andererseits gilt es, die eigene Arbeit in Werkstätten zu erfassen.
Arbeitsprogramm
Phase 1: Weiterentwicklung und Vernetzung der Werkstattkonzepte der beteiligten Professuren; Ausstattung der Werkstatträume; Abstimmung der Seminar- und Werkstattangebote; auch mit den beteiligten Schulen und anderen außeruniversitären Kooperationspartnern (Museen, Bibliotheken, Literaturhäuser etc.). Planung von Werkstattangeboten;
Phase 2: Durchführung und Reflexion der Werkstattangebote (Entwicklung studentischer empirischer Forschungsprojekte im Format des „Forschenden Lernens“; Durchführung von Kolloquien und regelmäßige, jährliche Evaluation und Veröffentlichung der bisherigen Arbeitsergebnisse;
Phase 3: Bündelung der empirischen Befunde zum Werkstattkonzept, Abschlussphase der wissenschaftlichen Begleitung, Weiterführung der Werkstattarbeit.
Verwertungsplan
Die Ergebnisse kommen sowohl den Studierenden als auch den beteiligten Schulen, d. h., den Lehrpersonen und Schülerinnen und Schülern zugute. Neben den praktischen Erfahrungen bei der Organisation und Durchführung von Angeboten werden die wissenschaftlichen Befunde zu den drei Themenbereichen Forschendes Lernen, Peerlearning in der Lehrerbildung, Lerneffekte und Lernprozesse in der schulischen Praxis einen Beitrag zur nachhaltigen Innovation der Lehrerbildung leisten. Transfermöglichkeiten eröffnen sich in der Etablierung der Werkstattkonzepte auch an Grundschulen.
Ausblick
Die Erfahrungen und Befunde der mehrperspektivisch angelegten Werkstattarbeit werden dazu genutzt, die Werkstattarbeit in der zweiten Förderperiode der Qualitätsoffensive strukturell in den Modulen der Lehramtsausbildung dauerhaft zu integrieren und hierdurch die gesamte Lehramtsausbildung der TU Dresden in Bezug auf die Theorie-Praxis-Vernetzung nachhaltig zu stärken.