Forschungsbezogene Professionalisierung der Lehramtsausbildung
Forschungsbezogene Professionalisierung der Lehramtsausbildung
Antragsteller
Prof. Dr. Friedrich Funke
Fakultät für Erziehungswissenschaften, Institut Erziehungswissenschaft, Professur für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Quantitative Methoden der Technischen Universität Dresden
Prof. Dr. Marcus Schütte
Fakultät für Erziehungswissenschaften, Institut Erziehungswissenschaft, Professur für Grundschulpädagogik/Mathematik der Technischen Universität Dresden
Prof. Dr. Axel Gehrmann
Fakultät für Erziehungswissenschaften, Institut Erziehungswissenschaft, Professur für Allgemeine Didaktik und Empirische Unterrichtsforschung der Technischen Universität Dresden
Jun.-Prof. Dr. Mark Bechtel
Fakultät Sprach, Literatur- und Kulturwissenschaften, Institut für Romanistik, Junior-Professur für Didaktik der Romanischen Sprachen der Technischen Universität Dresden
Einrichtung
TU Dresden
Laufzeit
01.01.2016 – 30.06.2019
Fördervolumen
512.000 € (Qualitätsoffensive Lehrerbildung, BMBF)
Ausgangslage - Diagnose von Schwächen
Im Lehramtsstudium sollen Studierende in die Grundlagen der jeweiligen Wissenschaftsdisziplin eingeführt und auf die wissenschaftliche Reflexion der Praxis vorbereitet werden, indem u.a. eine verstärkte Anbindung der Lehre an die Forschung erfolgt. Beides wird an deutschen Hochschulen bislang jedoch defizitär umgesetzt, so fehlen in der Lehrer_innenausbildung ausreichende Anteile einer Forschungsorientierung. Dies ist teilweise ein Resultat des auch unter Studierenden weit verbreiteten Missverständnisses, „Theorie und Praxis“ wären einander ausschließende Antagonisten. An der TU Dresden befinden sich, örtlich am ZLSB gemeinsam angesiedelt, abgeordnete Lehrpersonen aus dem Schuldienst, die als ein Ziel ihrer Abordnung die Weiterqualifikation in Form einer Promotion verfolgen müssen. Bei diesem Unterfangen treffen unterschiedliche Sozialisationspraxen aufeinander, wodurch sich praxiserfahrene abgeordnete Lehrerinnen und Lehrer beim wissenschaftlichen Forschen und Erstellen ihrer Dissertation teilweise überfordert zeigen. Gleichzeitig fehlt zwischen den aus fachlicher, fachdidaktischer und bildungswissenschaftlicher Perspektive zu Unterricht, Schule und Lehrerbildung Forschenden eine institutionalisierte Form des Austauschs, die die Arbeitskreise des ZLSB, die sich vorwiegend mit Fragen der Studienganggestaltung in der Lehrerbildung beschäftigen, um eine forschungsorientierte Struktur ergänzen könnte.
Ziele
Das beantragte Vorhaben eines Graduiertenforums stellt sich zum Ziel, wissenschaftlich-kritisches Denken als Grundlage praktischen Handelns explizit als unverzichtbare Kernkompetenz professionellen Handelns von Lehrenden und zukünftigen Lehrenden zu etablieren. Die abgeordneten Lehrer_innen des ZLSB und wissenschaftliche Mitarbeiter_innen, die im Rahmen der Qualitätsoffensive Lehre_innnbildung eingestellt werden, sollen systematisch bei ihren Promotionsvorhaben wissenschaftlich begleitet werden, um die Güte der Qualifizierungsarbeiten zu erhöhen und Synergieeffekte zwischen den praxiserfahrenen Lehrenden sowie den anderen Promovierenden zu erzielen. Das Graduiertenforum ermöglicht eine systematische Einführung in die forschungsmethodische Planung, Durchführung, Auswertung und Dokumentation von Forschungsprojekten, um die Qualität der Qualifizierungsarbeiten zu erhöhen. Hierbei werden durch die Heterogenität der Promovierenden sowohl hinsichtlich ihrer Praxiserfahrung als auch ihres jeweiligen Standes der Forschungsprojekte Synergieeffekte erzielt. Gleiches soll für Studierende des Lehramts erreicht werden. Durch diese stärkere forschungsbezogene empirische Ausrichtung der wissenschaftlichen Abschlussarbeit wird ein möglicher Übergang vom Lehramtsstudium in eine anschließende Promotionsphase erleichtert.
Ansatz
Aufgrund der engen Verzahnung von Forschung und Lehre in dem vorliegenden Projekt und der daraus resultierenden nachhaltigen Etablierung eines forschenden Lernens für alle beteiligten Akteure in der Lehramtsausbildung an der TU Dresden, lässt sich das Projekt in Ansätze des Forschenden Lehrens aber auch in solche von „Praxisforschung“ (Hollenbach/Tillmann 2009) einbinden. Das Graduiertenforum fördert und fordert den Dialog zwischen allen Beteiligten der Lehrerbildung: Fachwissenschaften, Fachdidaktiken, Bildungswissenschaften. Die im Rahmenkonzept als Desiderat formulierte synergetische Vernetzung erfolgt in unserem Konzept auf mehreren Ebenen: Personell können die Antrag- stellerinnen und Antragsteller eine große Breite qualitativer und quantitativer Forschungsmethoden, fachlicher Didaktik und kritischer Reflexion abdecken, welches zu einer ersten synergetischen Vernetzung der Lehrenden an der TU Dresden führen wird. Aber auch die Studierenden und Promovierenden sind aufgrund verschiedener berufsbiographischer Phasen sehr heterogen, wobei sich ihre Erfahrungen ebenfalls komplementär ergänzen.
Arbeitsprogramm
Im Hinblick auf eine Nachhaltigkeit und Langfristperspektive der Lehrerbildung an der TU dient die Förderung bis 2018 vor allem als Pilotierung für ein zukünftig zu etablierendes Graduiertenkolleg in der zweiten Förderperiode der Qualitätsoffensive Lehrerbildung.
Phase 1: Etablierung der personellen Grundstrukturen, Ausarbeitung einer inhaltlichen Ausrichtung des Graduiertenforums und zukünftigen Graduiertenkollegs: Phase 2: Lehrangebot zu qualitativen und
quantitativen Forschungsmethoden für Graduierte und Studierende bereitstellen, Etablierung von bereichs- und fächerübergreifenden Forschungskolloquien;
Phase 3: Evaluation der Maßnahmen, Publikation von Forschungsergebnissen.
Verwertungsplan
Das Ergebnis wird eine Ausbildung von qualifiziertem wissenschaftlichen Nach- wuchs schon ab Beginn des Studiums an der TU sein. Hiervon werden wissenschaftliche Mitarbeiter, abgeordnete Lehrkräfte sowie Studierende wechselseitig profitieren und damit wird absehbar sowohl die Qualität der Lehrerbildung als auch die Praxisrelevanz der Forschung auf eine höhere Stufe gehoben.
Ausblick
In der zweiten Förderperiode der Qualitätsoffensive ist eine Etablierung eines Graduiertenkollegs an der TU Dresden geplant. Die Besonderheit besteht hier in der konzeptionellen und institutionellen Integration der Forschungsstudierenden (über drei Semester im Ergänzungsstudium), um Synergien aus der Praxiserfahrung der abgeordneten Lehrkräfte und der unmittelbareren Forschungsnähe der Studierenden komplementär nutzbar zu machen. Damit schaffen wir eine Infrastruktur zur synergetischen Integration von a) hervorragenden Studierenden, b) Promovierenden nach dem grundständigen Studium und c) den abgeordneten Lehrerinnen und Lehrern.