Ungewissheit und Professionalität im Englischunterricht
Erkenntnisinteresse:
Das geplante Projekt widmet sich dem Umgang von Englischlehrer*innen mit fachlichen Gegenständen sowie entsprechenden Unterrichtsinszenierungen, die sich durch ein erhöhtes Maß an Ungewissheit auszeichnen.
Ungewissheit stellt für Lehrer*innen in doppelter Hinsicht eine Herausforderung dar:
- Einerseits macht sie im Sinne eines Technologiedefizits von Unterricht eine zentrale Dimension des Lehrer*innenhandelns aus.
- Andererseits kommt den Lehrkräften die Aufgabe zu, als Kriseninduzierer*innen für die Lernenden einen Zugang zum Umgang mit Ungewissheit zu ermöglichen.
In dem geplanten Projekt fungieren hierbei literarische und ästhetische Texte als exemplarische fachliche Gegenstände. Sie stellen durch ihre Verfasstheit „eine Herausforderung für Normalisierungsbestrebungen“ (Decke-Cornill 2007: 245) dar und stellen sich in ihrer Aneignung allgemein vorschnellen Verstehensprozessen entgegen. Durch diesen Fokus wird auch auf eine Entwicklung innerhalb des Fremdsprachenunterrichts reagiert, in deren Zuge literarische Texte zunehmend marginalisiert werden. Stattdessen orientieren die Lehrkräfte sich an didaktisch aufbereiteten Lehrwerken, die für vermeintlich stabile und planbare Lehr- und Lernstrukturen stehen.
Methoden
Geplant sind Gruppendiskussionen zwischen Lehrer*innen, die sich auf Grundlage eines komplexen literarischen Textes entfalten, sowie Unterrichtsvideografien von fremdsprachlichem Literaturunterricht (Englisch).
Ziel
Ziel ist die Rekonstruktion (Dokumentarische Methode) einer professionellen Handlungspraxis im Umgang mit literarischen, aushandlungsoffenen Gegenständen, wobei das besondere Interesse auf dem sich zeigenden Umgang der Lehrer*innen mit Uneindeutigem, Mehrdeutigem und Ungewissem liegt.
Publikationen:
Bracker, E. (2015). Fremdsprachliche Literaturdidaktik. Ein Plädoyer für bildende Erfahrungsräume im Unterricht. Wiesbaden: VS Springer Verlag.