Demokratiebildung in Kindertageseinrichtungen (DeiKi)
Von Februar 2013 – Februar 2016 wird im Auftrag des Instituts für Partizipation und Bildung Kiel unter der Leitung von Prof. Dr. Benedikt Sturzenhecker das Forschungsprojekt „Demokratiebildung in Kindertageseinrichtungen“ (DeiKi) durchgeführt.
Konzeptioneller Bezugspunkt ist der Handlungsansatz des Instituts für Partizipation und Bildung (Kiel) „Die Kinderstube der Demokratie“, der bereits Kleinkindern durch die Einführung von Kita-Verfassungen, in denen analog einer Satzung Beteiligungsverfahren, -gremien und -rechte kodifiziert sind, Erfahrungen mit demokratischer Partizipation ermöglicht. Er wird seit 2003 bundesweit in mehr als 100 Kindertageseinrichtungen umgesetzt.
Ziel des Projekts ist es zu prüfen, wie auf der Basis des Konzepts „Die Kinderstube der Demokratie“ Demokratiebildung mit Kindern in Kindertageseinrichtungen gelingt, ob und wie also die Ansprüche in der Praxis wirksam werden.
In einem Zeitraum von drei Jahren werden dazu aufeinanderfolgend sechs Kindertageseinrichtungen beforscht, die das Konzept „Die Kinderstube der Demokratie“ realisieren, d.h. eine Verfassung eingeführt haben, die Gremien, Verfahren und Rechte für die demokratische Praxis festlegt.
Folgende Aspekte stehen bei der Forschung im Fokus:
- die Herstellung demokratischer Partizipation durch die Beteiligten in den Einrichtungen, differenziert nach Strukturen, Interaktionsformen und Grenzen der Partizipation;
- das praktische demokratische Können der Kinder;
- das demokratische Engagement der Kinder und damit ihre Zufriedenheit mit der Demokratiepraxis.
Eine Besonderheit des Projektes betrifft die verwendeten Forschungsmethoden: Im Sinne einer Einheit von Forschungsgegenstand und -methode soll demokratische Partizipation auch in den Phasen der Datenerhebung, -auswertung und -verwendung umgesetzt werden. Dazu orientiert sich das Projekt an der Handlungspausenforschung.
Konkret werden folgende Methoden qualitativer Sozialforschung verwendet:
- Fotogestützte Gruppengespräche mit Kindern, differenziert nach ihrem Alter (3- bis 4-Jährige, 5- bis 6-Jährige)
- Teilnehmende Beobachtungen von Gremiensitzungen
- Teilnehmende Beobachtungen mit Fokus auf die jüngsten Kinder (1- bis 2-Jährige)
- Leitfadengestützte Gruppengespräche mit pädagogischen Fachkräften und Eltern
- Dokumentenanalyse von Verfassungen, Protokollen etc.
- Expert/innen-Interviews mit Leitungskräften
- Walking Interviews mit Kindern
Insgesamt werden 6 Kindertageseinrichtungen beforscht. Jede der teilnehmenden Kitas erhält ausführliche Rückmeldungen in Form eines Teilberichts. Im Rahmen eines Abschlussberichts erfolgt die zusammenfassende Auswertung der Ergebnisse aus diesen Teilberichten.
Mitarbeiter/innen
Leitung: Prof. Dr. Benedikt Sturzenhecker
Wissenschaftliche Mitarbeiter/innen: Dr. Elisabeth Richter und Teresa Lehmann
Publikationen
Richter, Elisabeth/Lehmann, Teresa (2016): Partizipation in der Kita zwischen deliberativer und Expertendemokratie. Erste Ergebnisse des Forschungsprojekts „Demokratiebildung in Kindertageseinrichtungen“ (DeiKi). In: Raingard Knauer/Benedikt Sturzenhecker (Hrsg.): Demokratische Partizipation von Kindern. Weinheim/Basel: Beltz Juventa.
Richter, Elisabeth/Richter, Helmut/Sturzenhecker, Benedikt/Lehmann, Teresa/Schwerthelm, Moritz (2016): Bildung zur Demokratie – Operationalisierung des Demokratiebegriffs für pädagogische Institutionen. In: Raingard Knauer/Benedikt Sturzenhecker (Hrsg.): Demokratische Partizipation von Kindern. Weinheim/Basel: Beltz Juventa.
Richter, Elisabeth/ Lehmann, Teresa/ Sturzenhecker, Benedikt (2017): So machen Kitas Demokratiebildung. Empirische Erkenntnisse zur Umsetzung des Konzepts "Die Kinderstube der Demokratie". Beltz-Juventa.
Förderung
Das Projekt wird durch die Aktion Mensch und die Gemeinschaftsaktion Schleswig-Holstein — Land für Kinder gefördert.