Literarische Texte im Englischunterricht der gymnasialen Sekundarstufe I

Eine quantitative und qualitative Studie mit Hamburger Englischlehrkräften (LITES I)

Dissertationsprojekt Christine Gardemann (laufend)

LITES I reagiert auf eine Problemlage, die durch die Etablierung der Bildungsstandards nach der Jahrtausendwende entstanden ist. Die Bildungsstandards hatten Literatur als Gegenstand und literarische Bildung als Ziel von Englischunterricht nicht mehr explizit berücksichtigt. Daher wurde zunehmende Sorge laut, dass Literatur als Gegenstand des Englischunterrichts verschwinden könnte. Daraus ergibt sich der erste Fragenkomplex, dem LITES I nachgeht. Mit einer quantitativen Fragebogenerhebung unter allen Englischlehrkräften in Hamburg versucht die Untersuchung herauszufinden, (1) welche Texte im Englischunterricht der Sekundarstufe I gelesen werden, (2) mit welchen Unterrichtsmethoden sie behandelt werden und (3) welche Ziele die Lehrer/innen mit Literatur im Englischunterricht verfolgen. Dieser deskriptive Teil der Studie wird ergänzt durch einen erklärenden Teil, in dem der Frage nachgegangen wird, (4) warum die Lehrer/innen so handeln wie sie es tun. Erkenntnissen der aktuellen erziehungswissenschaftlichen Professionsforschung folgend, geht die Studie davon aus, dass das unterrichtliche Handeln v.a. durch implizites Wissen der Lehrer/innen bestimmt wird. Dementsprechend wurden in diesem zweiten Teil der Studie episodische Interviews mit Lehrer/innen geführt, aus denen mittels dokumentarischer Methode ihre handlungsleitenden Wissensbestände als so genannte Orientierungsrahmen rekonstruiert werden.