‚Genderperspektiven (neu) denken?!‘
„Professor:innen, Generalin und Kollegium – zu Hintergründen, Auswirkungen und Relevanz geschlechtergerechter Sprache. “
- Prof. Dr. Lars Vorberger, Universität Hamburg
- Im Vortrag wird das Thema der geschlechtergerechten Sprache aus einer linguistischen Perspektive betrachtet. Zunächst wird diskutiert, was geschlechtergerechter Sprachgebrauch alles umfasst und welche sprachlichen Hintergründe die Basis für ihn bilden. Anhand verschiedener Studien wird gezeigt, welche Auswirkungen der Gebrauch bzw. Nicht-gebrauch geschlechtergerechter Sprache bedingt. In zweifacher Weise wird das Thema im Anschluss geöffnet: einerseits geht es um weitere Zusammenhänge von Sprache und Geschlecht und andererseits werden erste sprachwissenschaftliche Ergebnisse zu Neopronomen (bspw. dey, er_sie) im Deutschen präsentiert. Mit einem kurzen Fazit zur Aktualität und Relevanz des Themas soll es abschließend zur Diskussion übergehen.
- Mittwoch, 08.05.2024, 14.15 - 15.45 Uhr, VMP 8, R 213
"Mutterschaft und Wissenschaft"
- Dr. Sarah Czerney & Dr. Lena Eckert (Netzwerk Mutterschaft und Wissenschaft)
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„Weiblich gelesene Menschen werden in unserer Gesellschaft wie in der Wissenschaft mit der Erwartung konfrontiert, dass sie sich gut um andere kümmern können und das auch gerne tun, dass sie also im Kern mütterlich sind – egal ob sie tatsächlich Mutter sind, werden wollen, nicht werden können oder wollen. Dieses Mütterlichkeitsideal führt oft dazu, dass ein – meist prekärer, befristeter und nicht gut entlohnter — Vollzeiterwerbsjob mit einem unbezahlten Vollzeitjob — der Care-Arbeit — kombiniert wird. Ein gesundes Leben ist so unmöglich.
Auch wenn Frauen das Doppelte leisten, ist ihre Arbeit oft nur halb so viel wert – zumindest aus Perspektive des Wissenschaftsbetriebes. Patriarchale Machtstrukturen, Hierarchien und statusbedingte Abhängigkeiten manifestieren sich intensiver, wenn Frauen* Mütter werden, in Teilzeit gehen und Gender Pay Gap, Rentenlücken und Ausschlüsse aus dem BoysNetwork erfahren. Dabei wird ihnen oft unterstellt, dass ihnen die Kinder wichtiger sind als die Wissenschaft, der Job oder gar eine Karriere.“ (https://www.mutterschaft-wissenschaft.de/selbstverstaendnis-2/)
In dem gemeinsamen Vortrag werden die beiden Referentinnen basierend auf ihren Publikationen der Frage nachgehen, wie Mutterschaft (oder Elternschaft) aktuell mit Wissenschaft konfligiert und realisiert wird.
- 16.01.2024, 14.15 bis 15.45 Uhr, VMP 8, Raum 424
„Lesen ist Mädchensache und Mathe für Jungs“? Geschlechterstereotype in der Schule
- Prof. Dr. Jan Retelsdorf (Fakultät für Erziehungswissenschaft, Universität Hamburg)
- Geschlechterstereotype sind generalisierte Annahmen über Eigenschaften weiblich bzw. männlich gelesener Personen (nachfolgend Mädchen und Jungen). Sie beinhalten auch Annahmen über unterschiedliche Ausprägungen schulisch relevanter Merkmale von Jungen und Mädchen. So wird Mädchen beispielsweise häufig eine geringere Begabung für Mathematik und Naturwissenschaften zugeschrieben als Jungen, während Jungen für weniger begabt im verbalen Bereich gelten. Im Vortrag werden Studien vorgestellt, die Konsequenzen derartiger Stereotype untersuchen, etwa bei der Beurteilung von Schüler:innen durch Lehrkräfte.
- 14.11.2023, VMP 8, Raum 424
Geschlechtsuntypische Berufswahlen junger Männer = untypische Männlichkeit(en)?
- Barbara Scholand (Freiberufliche Bildungsreferentin, Universitäten Hamburg und Bremen)
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Der Vortrag präsentiert Ergebnisse aus dem Forschungsprojekt „Jungen/junge Männer in beruflicher Bildung“ (Universität Bremen, Laufzeit 10/2018 bis 9/2021) und beleuchtet anhand von Interviews mit Auszubildenden in drei unterschiedlichen Care-Berufen (Altenpfleger, Medizinischer Fachangestellter, Sozialpädagogischer Assistent)
- welche beruflichen Perspektiven die Auszubildenden verfolgen
- und auf welche Weise sie Aspekte von Geschlecht und Männlichkeit verhandeln.
- Zeigen sich Konzeptionen von Männlichkeit jenseits von Hegemonialität?
Abschließend wird die Frage diskutiert, wie eine Entstereotypisierung von Berufsbildern und Männlichkeitsvorstellungen gelingen könnte: Welche theoretischen Perspektiven sind dafür hilfreich und wie kann deren praktische Umsetzung aussehen?
- 24.01.2023, VMP 8, Raum 106
Des eigenen Glückes Schmied*in?! - Geschlechterreflektierende Perspektiven auf berufliche Orientierungen und Lebensplanungen junger Menschen
- Prof. Dr. Christiane Micus-Loos (Institut für Pädagogik, Abteilung Sozialpädagogik, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel)
- Den „richtigen“ Beruf zu wählen, eine Arbeit zu finden, die „Spaß“ macht – mit diesen Aufgaben sehen sich junge Menschen zum Ende ihrer Schullaufbahn konfrontiert. Die Ergebnisse des Forschungsprojektes, in dem bundesweit Schüler*innen zu den Themen "Berufswahlen" und "Lebensplanungen" befragt wurden, verdeutlichen, mit welchen normativen Anforderungen junge Menschen beim Übergang von der Schule ins Studien- und Berufsleben konfrontiert sind und wie sie mit diesen umzugehen versuchen.
- 14.06.2022, VMP 8
Die Relevanz von Geschlecht in frühkindlichen Bildungseinrichtungen
- Dr. phil. des. Mathias Gintzel (Universität Hamburg)
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Die Auseinandersetzung mit Geschlechterfragen im Kontext von frühkindlichen Bildungseinrichtungen ist nichts, was sich unmittelbar aufdrängt Es dominiert der Blick auf die Güte der Bildung, Erziehung und Betreuung in den Einrichtungen der frühkindlichen Bildung.
Bereits ein zweiter Blick plausibilisiert jedoch die Beschäftigung mit der Kategorie Geschlecht. Wie in kaum einem anderen pädagogischen Arbeitsfeld zeigt sich in der Elementarpädagogik gleichermaßen die Beharrlichkeit von Geschlechterverhältnissen wie deren Veränderungen. So ist eine Konstante die quantitative Dominanz weiblicher Fachkräfte in den Einrichtungen und das damit einhergehende gesellschaftliche Verständnis von pädagogischen Arbeitsfeldern als sog. „Frauenberufe“. Mit dem geschlechtlich konnotierten Berufsbild gehen zahlreiche und wirkmächtige Annahmen über das ‚Wesen‘ von Frauen und Männern und deren binäres Verhältnis einher.
Die in diesen Berufsfeldern agierenden Personen werden kontinuierlich und auf unterschiedlichen Ebenen mit Geschlechteraspekten konfrontiert: strukturell (Einkommen, Prestige, Arbeitsmarktsegregation, etc.), inhaltlich (aufgrund der pädagogischen Anforderungen; Stichwort Doing Gender) und persönlich (durch das soziale Umfeld und die medialen Diskurse). Insbesondere Personen, die den gängigen Geschlechterstereotypen nicht entsprechen, müssen sich immer wieder zu Geschlechterfragen positionieren. Am Beispiel von männlichen Erziehern in Kitas wird im Vortrag aufgezeigt, welchen Stellenwert Geschlechterthemen besitzen, wie sich einzelne Akteure hierzu positionieren und ob bzw. in wie weit eine geschlechterbewusste Pädagogik mittlerweile Eingang in frühkindliche Bildungseinrichtungen gefunden hat.
- 18.Januar 2022, online
- Den Vortrag können Sie hier über Lecture2go ansehen.
Sprache und Geschlecht – wie Geschlechtervorstellungen unsere Sprache prägen
- Dr. Lars Vorberger (Universität Hamburg)
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Sagen Sie der oder die Krake, die Seehündin oder die Flüchtlingin? Warum haben Wörter wie Frau oder Tochter in allen vier Kasus (Fällen) dieselbe Form im Gegensatz zu Mann oder Sohn? Heißt es Mitarbeitende oder Mitarbeiter*innen – mit anderen Worten: welche Verfahren des Genderns gibt es und wo liegen die Vor- und Nachteile dieser Verfahren?
Diese und weitere Fragen werden im Vortrag aufgegriffen und allgemein gezeigt, wie Geschlechtervorstellungen unsere Sprache geprägt haben und prägen und wie sie – fast unbemerkt – unsere Grammatik beeinflussen. Außerdem werden die Möglichkeiten eines geschlechtergerechten und inklusiven Sprachgebrauchs besprochen.
- 23.11.2021, online
- Den Vortrag können Sie hier über Lecture2go ansehen.
„Inclusiv“ oder „hegemonic“ masculinities? Subjektivierungen von Jungen in Bildungskontexten
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Prof. Dr. Jürgen Budde
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Dienstag, den 19. Januar 2021, 14.15 – 15.45 Uhr
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ZOOM-Konferenz
Doing Gender im Schulalltag
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Prof. Dr. Hannelore Faulstich-Wieland (Universität Hamburg)
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Die Bedeutung des Geschlechts für die Arbeit in der Schule wird spätestens seit der Sorge um Jungen als neue Bildungsverlierer auch öffentlich diskutiert. Dabei werden allerdings oft vorschnell vermeintlich einfache Lösungen propagiert wie geschlechtsgetrennter Unterricht oder mehr männliche Lehrkräfte. Solche Dramatisierungen von Geschlecht stehen allerdings in der Gefahr, Stereotype eher zu verstärken als tatsächlich Veränderungen zu bewirken.Im Vortrag soll zunächst in einer kurzen Skizze der Ansatz von Geschlecht als sozialer Konstruktion vorgestellt werden. Anschließend soll an empirischen Beispielen gezeigt werden, wie in schulischen Interaktionen geschlechtsadäquates Verhalten - jenes, das unseren Vorstellungen von normaler Zweigeschlechtlichkeit entspricht - (re)produziert wird - wie doing gender praktiziert wird -und wie daran alle Beteiligten mitwirken. Abschließend sollen Möglichkeiten angesprochen werden, wie in der Ausbildung künftiger Lehrer/innen Genderkompetenz vermittelt werden kann.
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15. Januar 2019, 14:15 - 15:45 Uhr, Von-Melle-Park 8, R. 424
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Link zum Vortrag (Lecture2Go)
Faszination Wissenschaft und passagere Beschäftigung aus der Geschlechterperspektive
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Prof. Dr. Sigrid Metz-Göckel (TU Dortmund)
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Sich für etwas begeistern zu können, ist eine wunderbare menschliche Fähigkeit und zeugt von Lebensqualität, „denn nichts ist für den Menschen als Menschen etwas wert, was er nicht mit Leidenschaft tun kann“ (M. Weber 1919).
Was kann dieser 100 Jahre alte berühmte Spruch gegenwärtig noch bedeuten? Während früher ausschließlich Männer die Wissenschaft vorangetrieben haben, sind jetzt auch Frauen mit im Boot und können sich für ihre Fach-Wissenschaft begeistern und beide Geschlechter leben inzwischen als Paar in neuen Konstellationen. Zudem wird jetzt oft im Team wissenschaftlich gearbeitet und beides hat Folgen für die Vorstellung von der wissenschaftlichen Persönlichkeit und die Identifizierung mit der Arbeit.
Darüber hinaus haben sich die Rahmenbedingungen der wissenschaftlichen Arbeit massiv geändert und zwingen dazu, mobil und flexibel zu sein. Da drängt sich das Bild von Reisenden auf, die nur eine Strecke im Zug der Wissenschaft mitfahren, ohne diesen zu steuern. Diese passagere Beschäftigung betrifft den größten Teil des wissenschaftlichen Personals. Von der Wissenschaft fasziniert und
passager in ihr beschäftigt zu sein, konstituiert ein eigenes Spannungsverhältnis zwischen den ‚schönen Versprechungen‘ und den strukturell befristeten Beschäftigungsbedingungen.
Der Vortrag zeigt an Hand von Daten und Beispielen aus der empirischen Forschung die Belastungen und Zukunftssorgen des wissenschaftlichen Mittelbaus, aber auch unter welchen Bedingungen der Umgang mit Ambivalenzen und strukturellen Widersprüchen gelingen kann. Ein Ergebnis ist, dass für Frauen die /Unterstützung aus dem privaten und beruflichen Bereich für ihren Erfolg ganz wichtig ist.
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28. Mai 2019, 14:00 - 16:00 Uhr, Von-Melle-Park 8, R. 424
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Gibt es eine gendersensible Schulpädagogik? Historische und aktuelle Entwicklungen
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Prof. Dr. Robert Baar (Universität Bremen)
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Spätestens seit Mitte der 1960er Jahre das „katholische Arbeitermädchen vom Lande“ als Prototyp für eine Benachteiligung im Bildungswesen identifiziert wurde, rückt Geschlecht als soziale Ordnungskategorie in den Fokus einer Schulpädagogik, die als kritisch-emanzipatorisch bezeichnet werden kann. Heutzutage kommt kaum ein schulpädagogisches Einführungswerk aus, ohne - meist im Zusammenhang mit dem Diskurs um Heterogenität - nicht auch (Lern-)Leistungen, (Lern-)Verhalten und (Lern-)Bedürfnisse von Jungen und Mädchen zu thematisieren. Es fällt allerdings auf, dass - trotz in der Frauen- und Geschlechterforschung längst etablierter sozialkonstruktivistischer wie dekonstruktivistischer Perspektiven - Geschlecht dabei oftmals weiterhin als biologisch gesetzte, essentialistische und dichotom gedachte Wesenseigenschaft gedacht wird. Die Konstruktion von Geschlecht und Differenz, ein doing gender, wird nur am Rande fokussiert, auch wenn solchen Prozessen im Rahmen der Schulforschung mittlerweile durchaus nachgegangen wird. Vor diesem Hintergrund sollen im Vortrag - neben einem kurzen historischen Rückblick - vor allem aktuell Diskurse, Forschungsbemühungen und Entwicklungen aufgezeigt werden, um zu klären, ob bzw. unter welchen Voraussetzungen heute von einer gendersensiblen Schulpädagogik gesprochen werden kann.
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18. Juni 2019, 14:00 - 16:00 Uhr, Von-Melle-Park 8, R. 424
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Männlich? Weiblich? Menschlich! Aktuelle Debatten um Intersex und mögliche pädagogische Interventionen
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Dr. Carolin Küppers (Berlin)
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Es wird davon ausgegangen, dass ca. jedes 1000. Neugeborene mit ‚nicht eindeutig‘ geschlechtlich zuordenbaren körperlichen Geschlechtsmerkmalen auf die Welt kommt. Gemäß medizinischen Lehrbüchern leben allein in Deutschland 80.000 bis 120.000 intergeschlechtliche Menschen, die für sich sehr unterschiedliche Bezeichnungen in Anspruch nehmen: Intersex, Intersexuelle, zwischen-geschlechtlich, Hermaphroditen, Inter* etc.
Häufig wurde ihnen – ohne dass sie eine Einwilligung geben konnten – bereits im Kindesalter ein Geschlecht zugewiesen und entsprechende operative Maßnahmen vorgenommen. Diese Praxis wird von unterschiedlichen Lobbygruppen kritisiert. Seit dem 1. Januar 2009 kann nun der Geschlechtseintrag bei der Geburt eines intergeschlechtlichen Kindes in Deutschland offiziell unbe-fristet offengelassen werden. Dennoch war diese Änderung nicht weitreichend genug, weshalb seit dem 1. Januar 2019 nun neben männlich und weiblich offiziell ein drittes Geschlecht im Geburten-register eingetragen werden kann: divers. Diese Option ist für all diejenigen möglich, die nicht eindeutig einem Geschlecht zuzuordnen sind bzw. sich nicht eindeutig zuordnen wollen.
Der Vortrag greift diese Entwicklungen und die damit einher gehenden Debatten auf und betrachtet die Relevanz des Themas Inter* in der pädagogischen Praxis. Hierfür werden auch gesellschaftliche Normvorstellungen von Geschlecht in den Blick genommen und die unterschiedlichen Begrifflichkeiten geklärt.
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26. November 2019, 14:00 - 16:00 Uhr, Von-Melle-Park 8, R. 424
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Schulische Fachkulturen und Geschlecht - nach wie vor natürliche Gegenpole?
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Dr. Katharina Willems
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Schule wird inzwischen durchaus selbstverständlich als Institution verstanden, an der Heterogenität auf allen Ebenen mitgedacht wird bzw. mitzudenken ist. Das gilt für didaktische Fragen ebenso wie für schulische Akteur*innen. Dabei stehen Fragen von Lernfähigkeiten, Ausstattung, sozialer Benachteiligung deutlicher im Vordergrund, die Kategorie Geschlecht spielt nach wie vor weniger eine Rolle. Der Vortrag stellt sich daher u.a. die Fragen:Ist Gender in Schule denn nach wie vor eine omnipräsente Kategorie? Wie hängen Gender und schulische Unterrichtsfächer zusammen? Welche Wirkmechanismen lassen für Jungen und Mädchen unterschiedliche Teilhabe zu? Gibt es gar noch den heimlichen Lehrplan?
Es werden Auszüge aus der qualitativen Forschung zum Zusammenhang von schulischen Fachkulturen und Geschlecht betrachtet und re-konstruiert, wie sich beide Pole gegenseitig reproduzieren. Ebenso werden wir einen Blick auf die aktuellen schulischen Entwicklungen diskutieren: Verändern sich gendering-Strukturen durch „neue“ schulische Fächer? Entstehen dadurch andere Chancen einer gleichberechtigten Teilhabe? Welche Bedeutung kommt dem Bewusstsein der Selbstkonzepte als Lernende und Fächerlernende zu?
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15. Januar 2020, 14:00 - 16:00 Uhr, Von-Melle-Park 8, R. 424
- Link zum Vortrag (Lecture2Go)
Lernen Jungen ander(e)s als Mädchen? Geschlechterperspektiven in Kita und Grundschule
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Prof. Dr. Tim Rohrmann
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Kinder sind nicht einfach Kinder, sondern Mädchen und Jungen – das gilt auch und gerade dann, wenn es um Bildung geht. Zwar lernen Jungen und Mädchen heute gemeinsam, und die pädagogischen Ziele sind in der Grundschule wie in der Kita für alle Kinder gleich formuliert. Und doch erleben die pädagogischen Fachkräfte Unterschiede: Jungen besetzen den Bauteppich, toben durch den Raum oder über das Fußballfeld, Mädchen sitzen am Maltisch, basteln ausdauernd oder spielen Pferd. Oft werden Jungen als störend erlebt, weil sie Platz brauchen, Krach oder Staub machen. Was lernen Kinder dabei?
Im Vortrag geht es darum, was Bildung mit dem Geschlecht zu tun hat, ob Mädchen und Jungen unterschiedliche Angebote brauchen und warum Störenfriede so häufig Jungen sind. Gefragt wird auch, warum es so wenig Männer in der Elementar- und Primarpädagogik gibt und ob Kinder und insbesondere Jungen von mehr männlichen Fachkräften profitieren können. Davon ausgehend werden Anstöße für die Umsetzung geschlechtsbewusster Pädagogik mit Jungen und Mädchen in der Praxis gegeben. Ziel ist es, die individuellen Interessen, Fähigkeiten und die Vielfalt von Mädchen und Jungen in Kita und Grundschule zu fördern. Dabei geht es nicht um zusätzliche Anforderungen oder Programme neben der Alltagsarbeit, sondern um einen neuen Blick auf die pädagogische Arbeit mit Mädchen und Jungen insgesamt.
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04. Februar 2020, 14:00 - 16:00 Uhr, Von-Melle-Park 8, R. 424