Mehr Mitbestimmung für benachteiligte JugendlicheHochschulperle des Monats Oktober geht an Kooperationsprojekt von Sozialpädagogik und Bertelsmann Stiftung
19. Oktober 2020, von Bente Gießelmann
Foto: Verlag Bertelsmann Stiftung
Das Projekt „Gesellschaftliches Engagement von benachteiligten Jugendlichen fördern“ entwickelt wissenschaftlich fundierte und praxiserprobte Methoden für die Kinder- und Jugendarbeit, um die politische Teilhabe zu ermöglichen und zu fördern. Der Stifterverband zeichnet das Projekt mit der Hochschulperle Offene Wissenschaft des Monats Oktober aus.
Das Projekt ist eine Kooperation zwischen dem Arbeitsbereich Sozialpädagogik (Fakultät für Erziehungswissenschaft der Uni Hamburg) und der Bertelsmann Stiftung und wird von Prof. Dr. Benedikt Sturzenhecker wissenschaftlich geleitet. Ziel ist es, junge Menschen mit besonders schwierigen Lebensumständen zu unterstützen, öffentlich ihre Stimme zu erheben und politisch mitzubestimmen - in den pädagogischen Einrichtungen und in der Kommune.
Konzepte für die demokratische Mitbestimmung
Sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche haben es besonders schwer, ihren Anliegen in der Gesellschaft Gehör zu verschaffen. Zudem lehnen sie etablierte Politikformen oft ab. Das 2012 ins Leben gerufene Projekt „Gesellschaftliches Engagement von benachteiligten Jugendlichen fördern“ hat untersucht, wie Jugendarbeit helfen kann, diese Zielgruppe am demokratischen Prozess in der Gesellschaft, den Kommunen und den pädagogischen Einrichtungen zu beteiligen, und ein pädagogisches Konzept entwickelt. Die darin enthaltenen Methoden wurden in der Praxis überprüft und stetig weiterentwickelt. Dazu wurden sowohl die Erfahrungen der pädagogischen Fachkräfte als auch die der Jugendlichen in Modellprojekten in Kinder- und Jugendeinrichtungen in Mainz, Berlin, Magdeburg und Halberstadt wissenschaftlich erhoben und ausgewertet. Die Ergebnisse dieser Arbeit wurden in einer dreibändigen Buchreihe veröffentlicht und finden über verschiedene Fortbildungsangebote zur Kinder- und Jugendarbeit Eingang in die Praxis.
Der Stifterverband hat das Projekt mit der Hochschulperle des Monats Oktober ausgezeichnet. „Die demokratische Teilhabe aller Mitglieder unserer Gesellschaft ist die Grundlage für das Fortbestehen unserer Demokratie, insbesondere in Zeiten zunehmender Politikverdrossenheit“, begründet die Jury des Stifterverbandes ihre Entscheidung. „Das Projekt der Universität Hamburg und der Bertelsmann Stiftung leistet hier einen großartigen Beitrag und verbindet theoretische Forschung und Praxis auf eindrucksvolle Weise.“
Partizipation und Praxisbezug in der Forschung
Die gesellschaftliche Herausforderung, auch benachteiligte Kinder und Jugendlichen in den demokratischen Prozess der Mitbestimmung von Gesellschaft einzubeziehen, wurde im Projekt durch eine breite Beteiligung Betroffener aufgegriffen. „Wenn wir wollen, dass sich Kinder und Jugendliche demokratisch beteiligen, müssen wir auch die sozialpädagogischen Prozesse ebenso wie die Forschung und Entwicklung dazu demokratisch mit ihnen zusammen gestalten", so Prof. Dr. Benedikt Sturzenhecker. So arbeiteten die Fachabteilung der Stiftung, die wissenschaftliche Leitung, Fachkräfte und Träger, betroffene Kinder und Jugendliche sowie Studierende partizipativ an der Erzeugung von nachhaltig praxisrelevanten Ergebnissen.
Hier geht es zur Pressemitteilung des Stifterverbandes anlässlich der Hochschulperle des Monats Oktober.
Weitere Informationen zum Projekt „Gesellschaftliches Engagement von benachteiligten Jugendlichen fördern“ finden Sie auf der Seite des Arbeitsbereich Sozialpädagogik sowie bei der Bertelsmann Stiftung.
Ansprechpartner für inhaltliche Rückfragen: Prof. Dr. Benedikt Sturzenhecker
Die Hochschulperle des Stifterverbandes
Hochschulperlen sind innovative, beispielhafte Projekte, die in einer Hochschule realisiert werden und sowohl andere Hochschulen als auch Kontexte jenseits der Hochschule inspirieren sollen. Jeden Monat stellt der Stifterverband eine Hochschulperle vor, jedes Jahr wird daraus die Hochschulperle des Jahres gekürt. Im Jahr 2020 steht die Auszeichnung unter dem Oberthema "Offene Wissenschaft". Es geht dabei um neue Herangehensweisen in Forschung und Lehre, die jenseits etablierter Formen und Formate Wissenschaft mit Gesellschaft und Wirtschaft zusammenbringen. Ziel der auszuzeichnenden Initiativen und Projekte soll es sein, Innovationen zu fördern und den gesellschaftlichen Nutzen von Wissenschaft zu stärken.