Umfrage "Herkunftssprachlicher Unterricht in Hamburg – Eine repräsentative Studie zur Bedeutung aus Elternsicht (HUBE)".
15. Oktober 2015, von Dr. Wolfgang Roehl

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Nach den Herbstferien 2015 in Hamburg erhalten ca. 20 000 Hamburger Eltern einen Fragebogen, mit dem sie ihre Sicht auf die Förderung der Mehrsprachigkeit in der Schule deutlich machen können. Befragt werden Eltern von Kindern und Jugendlichen im Alter zwischen zehn und achtzehn Jahren mit Wohnsitz in Hamburg, die laut Melderegister entweder nur eine andere als die deutsche oder eine andere und die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen.
Knapp die Hälfte der Hamburger Schülerinnen und Schüler unter 18 Jahre verfügt über einen Migrationshintergrund und bringt daher mehrsprachige Kompetenzen mit. Trotzdem gibt es bisher kaum Forschung zum „Herkunftssprachlichen Unterricht“ (HU). Unter dem Sammelbegriff HU verbergen sich sehr verschiedene Lern- und Unterrichtsangebote. Diese reichen von bilingualen Schulen/Schulzweigen oder einer zweisprachigen Alphabetisierung in der Grundschule über die freiwilligen „Samstagsschulen“ und Nachmittagsangebote bis zur Berücksichtigung im Abitur.
In Hamburg wird bisher ein HU in den Sprachen Albanisch, Arabisch, Bosnisch, Dari, Farsi, Italienisch, Kurdisch, Polnisch, Portugiesisch, Romanes, Russisch und Türkisch angeboten. Oft sind die Eltern die treibende Kraft in einer Entscheidung für oder gegen den Besuch des HU. Ihre Einstellung und Informationslage hat daher einen erheblichen Einfluss darauf, ob ihre Kinder einen HU in Form eines freiwilligen Zusatzunterrichts oder als zweite oder dritte Fremdsprache besuchen oder aber nicht am HU teilnehmen.
Daher sollen Eltern anhand einer repräsentativen Studie zu ihrer Sicht auf den HU befragt werden. Ziel dabei ist, ihre Bedarfs- und Informationslage zu ermitteln, ebenso wie ihre Motive und Gründe für oder gegen die Teilnahme ihrer Kinder am HU. Dazu wurde eine repräsentative Stichprobe Hamburger Eltern mit Kindern zwischen zehn und achtzehn Jahren, die über eine doppelte oder andere als die deutsche Staatsangehörigkeit verfügen, gezogen. Die Kinder besuchen sowohl Stadtteilschulen als auch Gymnasien. Bei der Stichprobenziehung wurden die Hauptherkunftsländer und meist gesprochenen Herkunftssprachen in Hamburg lebender Migrantinnen und Migranten berücksichtigt.
Das Projekt, gefördert von der Stiftung Mercator, steht unter der Leitung von Prof. Dr. Drorit Lengyel und Prof. Dr. Ursula Neumann und wird in Kooperation mit dem Netzwerk für Lehrkräfte mit Migrationsgeschichte am Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung in Hamburg (LI) durchgeführt.