Historische Performanz im bilingualen History-Unterricht

Dissertationsprojekt Pamela Derksen (laufend)

Im bilingualen History-Unterricht wird der Sachfachunterricht im Medium der Fremdsprache erteilt. Dies stellt die Schüler*innen vor zusätzliche Herausforderungen im Vergleich zum traditionellen Unterricht, der in der Mehrheitssprache Deutsch erteilt wird. Die Schüler*innen müssen die historische Quelle zwar gleichermaßen dekonstruieren wie im traditionellen Geschichtsunterricht, jedoch muss dazu nicht nur zwischen dem alltagsweltlichen und dem fachweltlichen Diskurs vermittelt werden, sondern darüber hinaus zwischen den Konzepten in der Mehrheitssprache Deutsch und den Konzepten in der Fremdsprache Englisch. Diese Interdiskursivität ist ein weiterer für die Dekonstruktion der historischen Quelle relevanter Aspekt, den es von den Schüler*innen zu bewältigen gilt.

Vor dem Hintergrund der Kompetenzorientierung des Unterrichts stellt sich folglich die Frage nach der historischen Performanz von Schüler*innen in einem bilingualen Setting, das die Dekonstruktion einer historischen Quelle verlangt.

Im Fokus des Interesses dieses Dissertationsprojektes steht die Untersuchung der historischen Performanz in einem offenen und ungelenkten bilingualen Setting. Hierzu werden Gruppendiskussionen aufgezeichnet, in denen eine historische Quelle mittels der Verkehrssprache Englisch analysiert und diskutiert wird. Im Rahmen dieses Projekts wird anschließend untersucht, wie die Schüler*innen die ihnen zur Verfügung gestellte Quelle unter Bedingung des historischen Lernens diskutieren. Das Augenmerk wird dabei auf die historische Performanz und den diese Performanz konstituierenden strukturellen, sprachlichen und inhaltlichen Dimensionen gelegt. Die Datenerhebung erfolgt in 10. Klassen Hamburger Gymnasien mit bilingualen Zweigen. Zur Untersuchung der Daten wird die dokumentarische Methode angewandt, da sie es erlaubt, sowohl die Struktur der Prozesse als auch die Inhalte und Sprache in den Blick zu nehmen.