Gestalt und Herkunft des Handlungswissens von LehrerInnen für den Bilingualen Unterricht
Dissertationsprojekt Arne Heinemann (abgeschlossen)
Professionalität und Professionalisierung von Lehrerinnen und Lehrern für den Bilingualen Unterricht
Was es für Lehrpersonen bedeutet, Lehrer für den Bilingualen Unterricht zu sein und es zu werden.
Bilinguale Unterrichtsformen erfahren in Deutschland großen gesellschaftlichen Zuspruch und die Zahl der Schulen mit bilingualen Angeboten unterstreicht dies (Werner, 2007; KMK 2013). Die Forschung zum Bilingualen Unterricht konzentrierte sich zunächst auf die Wirkung dieser Unterrichtsform (z.B. Bonnet, 2004, Zydatiß, 2007, DESI, 2008). Eine Perspektive, die vor dem Hintergrund der stetig steigenden Zahl bilingualer Bildungsangebote jedoch bislang eher im Dunkeln geblieben ist, stellt die berufliche Qualifikation der Lehrpersonen dar, die diesen Unterricht erteilen. Vor dem Hintergrund des quantitativen Ausbaus der bilingualen Bildungsangebote in Deutschland und dem bildungspolitischen Versuch die daraus folgende Lücke für die Lehrerbildung durch zahlreiche Spezialangebote der Lehreraus- und -fortbildung zu schließen (Vgl. Königs, 2007), erscheint es angebracht, die Wirkung dieser Ausbildung zu rekonstruieren. Der Fokus meiner Arbeit liegt auf den Lehrpersonen und ihren methodisch-didaktischen Vorstellungen von Bilingualem (Geschichts-) Unterricht in Verbindung mit ihrer je spezifischen Berufsbiographie. Dabei werden exemplarisch Fälle von Lehrerinnen und Lehrern für den Bilingualen Unterricht mit unterschiedlichen Ausbildungen kontrastiv dargestellt. In Fallstudien betrachten Lehrpersonen rückblickend verschiedene Ausbildungsphasen und beurteilen deren Bedeutsamkeit vor dem Hintergrund ihres derzeitigen Berufslebens. Die Arbeit will dabei eine Generation von Lehrerinnen und Lehrern in den Fokus nehmen, die bereits im Studium und/ oder im Referendariat bilinguale Qualifikationen erlangt hat. Das zentrale Erkenntnisinteresse gilt der Frage, was es für Lehrpersonen bedeutet, Lehrer für den Bilingualen Unterricht zu sein und es zu werden?
Es soll rekonstruiert werden, welche Entwicklungsthemen und Herausforderungen die Lehrpersonen wahrnehmen und welche Lösungen sie für diese finden (Vgl. Hericks 2006; Kosinár, 2014). Ferner wird gefragt, wie die Lehrkräfte mit Kontingenzerfahrungen umgehen (Combe, 2015), welche Krisen die Lehrpersonen erfahren und wie diese bearbeitet werden (Vgl. Oevermann, 1996; Helsper, 2014). In Einzelinterviews mit Lehrkräften wurden relevante Themengebiete der fachdidaktischen, berufsbiographischen und Professionsforschung adressiert und je nach persönlicher Relevanzsetzung der Fälle auch thematisiert (Vgl. Trautmann, 2010). Diese Interviews wurden mit Hilfe der Dokumentarischen Methode (Bohnsack, 2007; Nohl, 2009) ausgewertet, um das handlungsleitende Wissen der Lehrerinnen und Lehrer zu rekonstruieren. So wird nicht nur auf das explizite Wissen der Lehrkräfte auf der Oberflächenstruktur der Dokumente abgezielt, sondern durch die Rekonstruktion werden implizite, handlungsleitende Wissensbestände rekonstruiert und fallvergleichend betrachtet. Dabei wird gefragt, welche Art von Wissensbeständen die Lehrpersonen mobilisieren und was für sie berufsbiographisch relevante Erfahrungen sind.
Literatur:
Heinemann, Arne (2018). Professionalität und Professionalisierung im Bilingualen Unterricht. Was es bedeutet, Lehrperson für den Bilingualen Unterricht zu sein und es zu werden. Studien zur Professionsforschung und Lehrerbildung. Bad Heilbrunn: Klinkhardt.
- Dauer: beendet