DissertationFamiliale Lernumwelt von Jugendlichen mit und ohne MigrationshintergrundEine empirische Studie zum Zusammenhang zwischen Home-literacy-Aktivitäten und bildungssprachlichen Fähigkeiten
1. Januar 2016, von Judith Keinath
Foto: Budrich UniPress
Vesna Ilic
Vesna Ilic nimmt die familiale sprachliche Sozialisation und bildungssprachliche Fähigkeiten von Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund unter die Lupe. Dabei stellt sie einen starken Zusammenhang zwischen einem bildungsnahen Input bei den Home-literacy-Aktivitäten und produktiven bildungssprachlichen Fähigkeiten von Schülerinnen und Schülern am Ende der Sekundarstufe I fest.
Für eine erfolgreiche Bildungsbiographie wird den bildungssprachlichen Fähigkeiten von Schülerinnen und Schülern eine zentrale Rolle zugesprochen. Diese schulrelevanten sprachlichen Fähigkeiten stellen einen entscheidenden Erklärungsfaktor für Bildungsdisparitäten zwischen Schülerinnen und Schülern mit und ohne Migrationshintergrund dar. Der Erwerb des bildungssprachlichen Registers wird von Aspekten der sprachlichen Sozialisation in der Familie und den darin liegenden sprachlichen sowie bildungsbezogenen Ressourcen beeinflusst. Hier sind komplexe sprachliche Inputformen in Form von „Home-literacy-Aktivitäten“ gemeint, die schriftbezogene mündliche Aktivitäten sowie literarische Aktivitäten im engeren Sinne umfassen und bildungssprachnahe Muster enthalten.
Ilics Ergebnisse zeigen, dass die Jugendlichen mit Migrationshintergrund geringere Leistungen in den produktiven bildungssprachlichen Fähigkeiten erzielen als jene ohne Migrationshintergrund. Zudem zeigt sich, dass ein bildungssprachnaher Input bei den Home-literacy-Aktivitäten in einem signifikanten Zusammenhang mit den produktiven bildungssprachlichen Fähigkeiten von Jugendlichen mit Migrationshintergrund im Deutschen steht, während eher allgemeinsprachliche Mediennutzungsaktivitäten keine systematische Bedeutung aufweisen.
2015, Leverkusen: Budrich, eISBN 978-3-86388-334-8
Dissertation betreut von Ingrid Gogolin