Kommunikative Verfahren des Etablierens und Aktualisierens sprachlicher Normen in der Schule - Videointeraktionsanalysen des Lehrerhandelns
Betreuerin: Sara Fürstenau
Das Dissertationsvorhaben schließt an das DFG geförderte Projekt „Bildungssprachförderliches Lehrerhandeln. Eine videobasierte Unterrichtsstudie in migrationsbedingt mehrsprachigen Schul-klassen“ unter der Leitung von Prof. Dr. Sara Fürstenau (2012-2014) an.
Das Projektdatenkorpus umfasst ca. 32 Stunden Filmmaterial an Unterrichtsstunden (parallel gefilmt mit Lehrer- und Schülerkamera) und wird im Rahmen des Dissertationsvorhabens unter einer weiteren Fragestellung untersucht. Mittels videointeraktionsanalytischer Verfahren wird der Frage nachgegangen werden, wie Lehrkräfte mit ihren Schüler_innen sprachliche Normen verhandeln. Das Ziel der Arbeit ist die Rekonstruktion kommunikativer Verfahren des Etablierens und Aktualisierens sprachlicher Normen. Im Zentrum der Untersuchung steht das Lehrerhandeln im Sinne von „konkret beobachtbare(n) Lehreraktivitäten und Unterrichtspraktiken“ (Lipowsky 2006: 55).
Es stellt sich die Frage, wie Lehrkräfte inhaltliches und sprachliches Lernen miteinander verknüpfen, ihre Erwartungen transparent machen und bei einem Normverstoß verdeutlichen, ob er inhaltlicher oder sprachlicher Natur ist. Das Dissertationsvorhaben fokussiert deshalb auf die folgenden Fragestellungen:
- Wie und wann werden sprachliche Normen transparent gemacht?
- Wie wird mit Normverstößen umgegangen?
- Wann, wie und von wem werden diese markiert?
Zur Beantwortung der Forschungsfragen wird die Methode der Videointeraktionsanalyse (vgl. (Tuma et al. 2013; Knoblauch 2004) genutzt. Dabei handelt es sich um eine konversationsanalytisch orientierte Analyse, bei der nicht nur die sprachlichen Äußerungen der Akteur_innen untersucht werden, sondern „umfassendere soziale Situationen die Grundeinheit der Interaktionsanalysen darstellen“ (Knoblauch 2004: 129). Mittels sequenziellen Vorgehens wird die Interaktion Turn für Turn rekonstruiert. Die zugrundeliegende Annahme ist die, dass ein Turn je auf den vorangegangenen Bezug nimmt und Auskunft darüber gibt, wie dieser verstanden wurde bzw. verstanden werden sollte (vgl. Sidnell 2013). Weiter erfolgt die Konzentration „nicht auf das Was, sondern auf das Wie von Handlungen“ (Knoblauch 2004: 132, Herv. i.O.). Die Analyse der ausgewählten Unterrichtssequenzen richtet sich somit auf die Rekonstruktion der Interaktionsmuster seitens der Lehrkräfte. Dazu gehört auch die Rekonstruktion der Art und Weise, in der die Lehrkräfte Sprach-und Fachlernen explizit zum Gegenstand ihres Unterrichts machen.
- Dauer: aktuell
- Projektleitung: Lisa Foppen