Wie ‚1968‘ die Schule veränderte
„Beginnt die Revolution in den Schulen?“, fragte eine Aufsatzsammlung aus dem Jahr 1968. Sie ist ein Indiz für die im internationalen Vergleich bedeutende pädagogische Dimension der mit der Chiffre ‚1968‘ zusammengefassten Ereignisse, Akteur:innen und Ideen in der Bundesrepublik Deutschland. Die bildungshistorische Forschung hat sich in den letzten Jahren verstärkt mit dem Zusammenhang von Bildung, Erziehung und ‚1968‘ beschäftigt und dabei unter anderem Universitäten, Kinderläden, Sexualpädagogik und Heimerziehung untersucht. Die Schulen haben in diesem Zusammenhang hingegen wenig Interesse hervorgerufen. Das Projekt fragt nach den Effekten und Folgen der Bewegung für diese Bildungsinstitution in den 1970er und 1980er Jahren.
In einem ersten Schritt wurde das Lehrforschungsprojekt Die Rolle von Lehrer:innen in und nach der 68er-Bewegung in Kooperation mit dem Historischen Arbeitskreis SDS/APO Hamburg 1968 sowie der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg durchgeführt (2021-2022). Dort standen die Erinnerungen von Hamburger Lehrerinnen und Lehrern im Mittelpunkt, denen eine wichtige Funktion als Vermittler:innen der (pädagogischen) Ideen von ‚1968‘ zukam. Die Ergebnisse sind auf der Webseite des Arbeitskreises zugänglich.
In einem zweiten Schritt geht es in emotionshistorischer Perspektive um die Gefühle und Motivationen von Lehrpersonen um und nach ‚1968‘. In Kooperation mit Prof. Dr. Patrick Bühler, Pädagogische Hochschule FHNW, Schweiz, fand im April 2023 das Panel „At the time, I started with pretty much desire to do my own job well“. Motivation and Emotions of West-German and Swiss School Teachers in the 1970s and 1980s bei der European Social Science History Conference (ESSHC) in Göteborg statt.
Finanzierung: Eigenmittel
Laufzeit: seit Okt. 2021
Projektleitung: Prof. Dr. Sylvia Kesper-Biermann