PostKol: Erziehung, Bildung, (Post-)Kolonialismus in der Hochschullehre
Veröffentlichung der Projektergebnisse:
Erst seit wenigen Jahren etabliert sich eine gesellschaftliche Auseinandersetzung um den (deutschen) Kolonialismus und seinem Einfluss auf die Welt, in der wir heute leben. Gerade die Erziehungswissenschaft wird durch diese Auseinandersetzung mit Grundfragen der Disziplin konfrontiert, wurden doch koloniale Ambitionen als Erziehungsvorhaben legitimiert und fordern post- und dekoloniale Bildungskonzeptionen heute eine kritische Reflexion ihrer Grundbegriffe und -annahmen. Grund genug, diese Verflechtungen auch mit Studierenden zu thematisieren. Das von der Claussen Simon Stiftung geförderte und von Prof. Dr. Sylvia Kesper-Biermann geleitete Projekt „Erziehung, Bildung, (Post-)Kolonialismus in der Hochschullehre“ (PostKol) hat dazu Lehranregungen nach dem Bausteinprinzip erarbeitet. Die Ergebnisse sind ab jetzt über OpenOlat zugänglich. Dort finden Lehrende Sitzungskonzepte, Literatur und Materialien - von der Frage, was Erziehungswissenschaft überhaupt mit (Post-)Kolonialismus zu tun hat über Kants koloniales Denken bis zur Rolle von Museen als (post-)kolonialen Bildungsorten. Möchten Sie Zugriff auf die Materialien erhalten, melden Sie sich bei Alexandra Raptis (alexandra.raptis@uni-hamburg.de).
Projektbeschreibung:
In seinem Eckpunktepapier für ein gesamtstädtisches, dekolonisierendes Erinnerungskonzept vom Februar 2022 fordert der Beirat zur Dekolonisierung Hamburgs die stärkere Verankerung von Geschichte und Folgen des Kolonialismus in den Lehr- und Bildungsplänen der Schulen sowie deren Vermittlung an Akteur:innen des Bildungswesens. Doch ist das Thema noch nicht systematisch in die Ausbildung künftiger Pädagog:innen im schulischen und außerschulischen Bereich an der Universität Hamburg integriert. Das Projekt verfolgt das Ziel, unter der Beteiligung eines breiten Spektrums inner- und außeruniversitärer Akteur:innen, ein geeignetes Format für die Behandlung des spannungsreichen Verhältnisses von Erziehung, Bildung und (Post-)Kolonialismus in der Hochschullehre zu entwickeln und Materialien dafür zu erstellen. Es soll ein Seminarkonzept nach dem Baukastenprinzip entstehen, das flexibel in verschiedenen Studiengängen der Fakultät für Erziehungswissenschaft (Lehramtsstudiengänge, Erziehungs- und Bildungswissenschaft) auf Bachelor- wie auf Masterniveau eingesetzt werden kann. Den Studierenden soll Basiswissen über den (deutschen) Kolonialismus und seine bis in die Gegenwart andauernden langfristigen Folgen und Wirkungen im Bereich von Schule und Pädagogik vermittelt und ihnen Gelegenheit geboten werden, sich mit postkolonialen Theorien und Perspektiven auf Erziehung und Bildung auseinanderzusetzen. Damit erwerben sie die Fähigkeit, fortwirkende koloniale Machtstrukturen, Denk- und Deutungsmuster in pädagogischen Institutionen, wie z.B. der Schule, zu erkennen und zu reflektieren sowie Handlungsmöglichkeiten abzuleiten.
Förderung: Claussen Simon Stiftung
Laufzeit: 01.10.2023 bis 31.03.2024
Projektleitung: Prof. Dr. Sylvia Kesper-Biermann
Mitarbeiter:innen: Helene Furchs und Alexandra Raptis