Forschungsprojekte
Projekte
Metavorhaben „Sprachliche Bildung in der Einwanderungsgesellschaft“ (2022 - 2028)
Sprachliche Kompetenzen entscheiden wesentlich über Bildungserfolg, gesellschaftliche Teilhabe und Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Gleichzeitig nimmt die sprachliche und kulturelle Vielfalt in Deutschland stetig zu. Studien zeigen, dass immer mehr Kinder und Jugendliche hierzulande zwei- oder mehrsprachig aufwachsen und leben. Allerdings wird die Mehrsprachigkeit der Lernenden viel zu wenig als Ressource genutzt. Alle Kinder und Jugendlichen – unabhängig von sozialer und kultureller Herkunft – bestmöglich in ihren sprachlichen Fähigkeiten zu fördern und dadurch zu mehr Chancengleichheit im Bildungssystem beizutragen ist daher eine zentrale Aufgabe einer durchgängigen sprachlichen Bildung. Welche Sprachbildungskonzepte wirksam sind und wie sich mehrsprachige Ressourcen nutzen lassen, dazu liegen bereits einige empirisch gesicherte Erkenntnisse vor. Aber wie können diese am besten in die Bildungseinrichtungen transferiert werden? Wie sehen erfolgreiche Formen für das Lehren und Lernen im Kontext der Mehrsprachigkeit aus? Und wie können alle Kinder und Jugendlichen davon profitieren? Wo existieren belastbare Befunde zur sprachlichen Bildung und wo gibt es Forschungslücken, die es zu schließen gilt? Diesen und weiteren Fragen widmet sich das Metavorhaben Sprachliche Bildung in der Einwanderungsgesellschaft. Es begleitet von Juli 2022 bis September 2028 die gleichnamige Förderrichtlinie des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), in der sich nach derzeitigem Stand bundesweit 21 Teilprojekte mit Forschungsfragen zur sprachlichen Bildung vom Elementarbereich bis zu Erwachsenenbildung beschäftigen werden. Ziel des Metavorhabens ist es, die Arbeit dieser Projekte zu verknüpfen, in einen übergreifenden wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Rahmen zu stellen und Fachpublikum und interessierte Öffentlichkeit darüber zu informieren.
Das Vorhaben wird gemeinsam von der Universität Hamburg (Drorit Lengyel, Ingrid Gogolin, Hanne Brandt und Nora Dünkel), dem Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache der Universität zu Köln und dem Deutschen Institut für Erwachsenenbildung – Leibniz-Zentrum für Lebenslanges Lernen (DIE) in Bonn verantwortet. Konkret führen die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler selbst Studien zum Umgang mit Mehrsprachigkeit sowie zum Transfer und seiner Steuerung im Feld sprachlicher Bildung durch. Zudem erstellen sie Forschungssynthesen und unterstützen den Fachdiskurs, indem sie die Ergebnisse der Projekte kontinuierlich beobachten, mögliche weitere Forschungsfragen aufzeigen sowie alle Projektbeteiligten und weitere zentrale Akteure vernetzen, beispielsweise durch die Organisation von Veranstaltungen. Eine weitere wichtige Aufgabe ist, bei der Implementierung der einzelnen Forschungsergebnisse behilflich zu sein, indem sie die Projektergebnisse zielgruppengerecht aufbereiten, dafür verschiedene Formate entwickeln und den Transfer in die und den Dialog mit der Praxis und Bildungsadministration vorantreiben. Die einzelnen Teilprojekte der Förderrichtlinie starten bis zum April 2023 und werden mit einem Gesamtvolumen von 15 Millionen Euro gefördert.
DFG-Projekt "Physikunterricht im Kontext sprachlicher Diversität" (PHYDIV) (2021-2024)
Ziel des PHYDIV-Projekts ist die Entwicklung und Überprüfung von Unterrichtsansätzen, die durch besondere Rücksicht auf die sprachliche Zusammensetzung der Lerngruppe zu besseren Lernergebnissen im Unterrichtsfach führen. Die Untersuchung wird exemplarisch im Fach Physik durchgeführt. Geklärt werden soll die Frage, ob und unter welchen Bedingungen sich für den Lernerfolg ein Mehrwert erzielen lässt, wenn die Schülerinnen und Schüler systematisch dabei unterstützt werden, ihr gesamtes sprachliches Repertoire einzusetzen, um fachliche Inhalte zu verstehen. Zur PHYDIV Website geht es hier.
BMBF-Verbundprojekt GeLeGanz - Gestaltung von Lernumwelten in der Ganztagsgrundschule (2021 - 2024)
Als ein Modus der Bewältigung der Herausforderungen an das Bildungssystem, die sich u.a. durch Zuwanderung stellen, wird von vielen Stakeholdern ein Umbau von der Halb- zur Ganztagsschule betrachtet. An den Ganztags-schul-Ausbau werden hohe Erwartungen geknüpft, insbesondere die Stärkung des Bildungserfolgs und der sozialen Teilhabe von sozial bildungsbenachteiligten SchülerInnen mit Migrationshintergrund. Diese konnten bis jetzt in Deutschland zu wenig erfüllt werden. In anderen Ländern gibt es jedoch vergleichbare Angebote von hoher Qualität, die wirksam sind. Empirische Befunde und das Wissen aus anderen Ländern sollen im Vorhaben nutzbar gemacht werden, damit das Potenzial der Ganztagsschule (besonders an Grundschulen) auch in Deutschland besser ausgeschöpft werden kann. In dem auf drei Jahre angelegten Verbundprojekt soll ausgehend von einer Einschätzung des hiesigen Angebots durch nationale und internationale wissenschaftliche ExpertInnen ermittelt werden, wie erfolgreiche Lernumwelten der Ganztagsgrundschule von Schulen und ihren außerschulischen Kooperationspartnern gestaltet sind und welche Gelingensbedingungen dafür zentral sind (Phase 1 und Phase 2). In Phase 3 sollen die gewonnenen Erkenntnisse in Fokusgruppen mit praxisnahen Akteuren mit Blick auf Transfer in innovative Konzepte, Maßnahmen und Produkte im deutschen Kontext beraten werden, die in Phase 4 zusammen mit Praxis- und Transferpartnern erprobt werden. Hier geht es zur Website des Projektes.
Partner des Verbundprojekts sind die Freie Universität Berlin (Projektkoordination), die Universität Hamburg und die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung gemeinnützige GmbH.
Das Projekt wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der Programms "Rahmenprogramm empirische Bildungsforschung“ unter den Förderkennzeichen 01JB2112A-C gefördert.
Projektlaufzeit: 01.10.2021 – 30.09.2024
Tutoring for All (seit 2021)
Im Projekt Tutoring for All wurde der Prototyp eines Tutoring-Programms zur Leseförderung von Grundschulkindern entwickelt. Mit „Tutoring“ ist die gezielte und systematische, individuelle Förderung von Schülerinnen und Schülern außerhalb des regulären Unterrichts gemeint. Tutoring hat sich in einer Vielzahl wissenschaftlicher Studien als besonders leistungsfähiger Ansatz zur Unterstützung gerade benachteiligter Kinder und Jugendlicher erwiesen.
Tutoring ist besonders! Es zeichnet sich dadurch aus, dass die Förderung in enger Zusammenarbeit mit Schulen und Lehrkräften der Kinder geschieht. Tutor/innen werden dafür geschult, auch den Kontakt mit den Eltern zu pflegen. Sie bilden also eine Brücke zwischen Familie und Schule zum Nutzen der Kinder. Das Projekt wurde vom ExStra-Fonds der Universität Hamburg gefördert. Mehr zum Projekt finden Sie auf der Projektwebsite www.tutoringforall.uni-hamburg.de. Die weitere Entwicklung des Vorhabens können Sie auf der Website www.tutoringforall.de verfolgen.
Kontinuität und Wandel der Schule in Krisenzeiten (KWiK) (2021-2023)
Dieses Projekt ist eine Kooperation der Universität Hamburg (Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Ingrid Gogolin) mit dem Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik, Kiel (Prof. Dr. Olaf Köller) und der International Association for the Evaluation of Educational Achievement (Dr. Dirk Hastedt).
Lesen Sie mit diesem Link hierzu ein Interview mit Ingrid Gogolin auf der Website der Fakultät für Erziehungswissenschaft der Universität Hamburg (Newsroom) und hier ist ein Link zu der Projektwebseite von KWiK. Zwischenergebnisse aus dem KWiK-Projekt: hier finden Sie Ergebnisse der ersten Befragung (nur Schulleitungen). Hier finden Sie Ergebnisse der zweiten Befragung (Schulleitungen und Lehrkräfte).
MEZ-2: Mehrsprachigkeit an der Schwelle zum Beruf (2019-2022)
Die Untersuchung MEZ-2 soll im Anschluss an MEZ Informationen über die Phase der Vorbereitung auf bzw. Einmündung in den Beruf erbringen und damit erstmalig empirisch untermauertes Wissen über Zusammenhänge zwischen sprachlicher, insbesondere mehrsprachiger Entwicklung und den ersten Schritten in die berufliche Integration von Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund generieren. Die leitenden Themen des Vorhabens sind Sprachentwicklung an der Schwelle zum Beruf, Entwicklung berufsbildungs- und arbeitsmarktrelevanter sprachlicher Kenntnisse sowie die Entwicklung sprachlicher Orientierungen und Strategien unter dem Eindruck praktischer Übergangserfahrungen in den Beruf.
Besonderes Interesse gilt hierbei der Identifizierung von – insbesondere sprachlichen – Voraussetzungen und Orientierungen für eine erfolgreiche Bewältigung ungünstiger Lebensumstände, also von Maßnahmen, Strategien oder Praktiken, die geeignet sind, benachteiligende Effekte der Herkunft von Schüler(inne)n aus bildungsfernen Familien abzuschwächen.
Weitere Informationen - auch zu MEZ-2 - sehen Sie auf der Webseite von Mehrsprachigkeitsentwicklung im Zeitverlauf, also hier verlinkt zu www.mez.uni-hamburg.de - Rubrik: zum Projekt.
Diversität und Wandel der Erziehung in Migrantenfamilien aus der Perspektive von Eltern und Fachpraxis (DIWAN) (2018-2021)
Das Verbundprojekt DIWAN wird gemeinsam mit dem Deutschen Jugendinstitut in München durchgeführt. In seinem Rahmen wird der Wandel von Erziehungsstilen und –Leitlinien ab den 1980er Jahren bis heute aus unterschiedlicher Perspektive untersucht. Betrachtet wird einerseits, wie sich Erziehungsstile in Familien mit Zuwanderungsgeschichte im benannten Zeitraum entwickelt haben. Andererseits wird untersucht, welche Leitbilder parallel die an Eltern gerichtete Ratgeberliteratur dominier(t)en. Ein spezifischer Fokus wird an der Uni Hamburg dabei auf die Vorstellungen zur Sprachbildung und Spracherziehung gerichtet.
Hier ist ein Link zu der Projektwebsite.
Nicht-monetäre Bildungserträge in Form sozialer Einbindung (REdMig) (2016-2019)
Ziele des Projekts REdMig sind die Identifizierung und (Weiter-)Entwicklung von Indikatoren, die sich zur Verfolgung der langfristigen Entwicklung nicht-monetärer Bildungserträge in Form von sozialer Einbindung eignen. Das Vorhaben fokussiert sich speziell auf die Überprüfung der Annahme einer systematischen Variation solcher Bildungseffekte bei Menschen mit und ohne Migrationshintergrund als Resultat migrationsspezifischer Mechanismen sowie, daran anknüpfend, auf die Identifizierung bzw. Entwicklung von Indikatoren künftiger Berichterstattung, die für die Bevölkerung mit und ohne Migrationshintergrund valide sind.
Mehrsprachigkeitsentwicklung im Zeitverlauf (MEZ) (2014-2019)
MEZ ist eine Zeitverlaufsstudie mit zwei parallelen Startkohorten von Schülerinnen und Schülern mit monolingual deutschem, deutsch-türkischem und deutsch-russischem Sprachhintergrund, die in vier Wellen von Klassenstufe 7 und 9 bis zum Ende der 9. bzw. 11. Klassenstufe verfolgt werden. Die Studie untersucht die Gelingensbedingungen einer erfolgreichen Mehrsprachigkeit sowie den Zusammenhang mehrsprachiger Entwicklungsprozesse und Bildungsverläufe. Untersucht werden zudem die Fähigkeiten der Probanden im Deutschen, in den Herkunftssprachen sowie in den erlernten Schulfremdsprachen.
Auf der Website Mehrsprachigkeitentwicklung im Zeitverlauf finden Sie weiterführende Informationen.