Transferfonds 2024: Drei neue Transferprojekte starten
13. November 2024
Foto: UHH/Möller
In der Ausschreibung des Transferfonds 2024 „Transfer in Studium und Lehre“ sind gleich drei Projekte aus der Fakultät für Erziehungswissenschaft erfolgreich. Gefördert werden das von Prof. Dr. Barbara Hänel-Faulhaber und Dr. Iris Wagener geleitete Projekt „Qualifizierung ,Gebärdensprache als Bildungssprache‘“, das von Dr. Katrin Steinvoord geleitete Projekt „Qualifizierung und Professionalisierung für Bewegung, Spiel und Sport (BeSS) im schulischen Ganztag – BeSS im Ganztag“ sowie das Projekt „Wehrhafte Demokratie im Bildungswesen“ (Prof. Dr. Anke Grotlüschen) mit jeweils knapp 30.000€ und einer Laufzeit von neun Monaten. Wir stellen die drei Projekte kurz vor.
Gebärdensprache als Bildungssprache
Das Projekt „Qualifizierung ,Gebärdensprache als Bildungssprache‘“ will der Situation begegnen, dass insbesondere für taube und hörbehinderte Schüler:innen der Erwerb von Bildungssprache eine große Herausforderung darstellt. Da etwa 90-95% der Kinder mit hörenden Eltern aufwachsen, steht ihnen in der kritischen Phase des kindlichen Spracherwerbs meist nur die nicht ausreichend wahrnehmbare Lautsprache zur Verfügung. Die Gebärdensprachkompetenz der Lehrkräfte übernimmt im Bildungs- und Erziehungsprozess daher eine bedeutende Doppelrolle: sie ist Kommunikationsmittel und sprachliches Vorbild zugleich.
Ziel des Projektes ist es, mit erfahrenen Lehrkräften der Elbschule, Studierenden (Sonderpädagogik Hören und Kommunikation/Gebärdensprachen) und dem Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung (LI) ein Qualifizierungsmodul zu erarbeiten, das den Lehrkräften ermöglicht, ihre Kompetenzen in DGS (Deutsche Gebärdensprache) auszubauen und dabei auf die Aneignung bildungssprachlicher Fähigkeiten zu fokussieren. Einen wichtigen Teil soll dabei das Service Learning einnehmen, indem Studierende über ihre aktive Einbindung in die Praxis den Wissensaustausch zu visuellen Lehr-Lernstilen initiieren und die Lehre zu inklusiven Unterrichtsmethoden bei tauben und hörbehinderten Kindern erweitern. Diese Erkenntnisse sollen wiederum in das Fortbildungsangebot „Gebärdensprache als Bildungssprache“ einfließen. Als Produkt soll eine differenzierte Methodensammlung für visuell orientierte Lernende entstehen, die zukünftig sowohl für Studium und Lehre (etwa für das Kernpraktikum) als auch für die zukünftige Lehrkräfteweiterqualifizierung als Wissensfundus zur Verfügung steht.
Qualifizierung und Professionalisierung für Bewegung, Spiel und Sport (BeSS) im schulischen Ganztag – BeSS im Ganztag
Wie kann die Ganztagsschule zu einem aktiven und gesunden Lebensstil von Kindern und Jugendlichen beitragen? Das Projekt „Bewegung, Spiel und Sport (BeSS) im Ganztag“ will dazu beitragen, allen Kindern, unabhängig von ihrer sozialen Herkunft, einen gesundheitsförderlichen Lebensstil zu ermöglichen. Das Forschungsprojekt hat zum Ziel, Lehramtsstudierende und Studierende der Bewegungswissenschaft hinsichtlich BeSS im Ganztagsschulbetrieb zu qualifizieren. Ko-konstruktive Forschung und die Interaktion unterschiedlicher Akteur:innen, darunter Lehrkräfte, Schulleitungen und Sportverbände, sind zentrale Elemente des Projekts. Gemeinsam werden praxisrelevante Herausforderungen diskutiert und bearbeitet. Zudem bildet die Kooperation zwischen bewegten Schulen und externen Partnern aus dem Sport sowie die Zusammenarbeit der Erziehungs- und Bewegungswissenschaft die Grundlage für ein innovatives Seminarkonzept. Es zielt darauf ab, die Qualität von Bewegung, Spiel und Sport im Ganztagsangebot zu verbessern und deren Weiterentwicklung zu fördern. Regelmäßige Treffen zur Netzwerkbildung sollen die Zusammenarbeit intensivieren und die Qualitätsentwicklung von BeSS im Ganztag vorantreiben.
WeBi – Wehrhafte Demokratie im Bildungswesen
In Deutschland erstarken Einstellungen und Stimmungen, die sich aus einem auf Menschenfeindlichkeit und Rassismus beruhenden Weltbild speisen. Erwachsenenbildungseinrichtungen sind hiervon nicht ausgenommen. Das Citizen Science Projekt „Wehrhafte Demokratie im Bildungswesen“ (Leitung: Prof. Dr. Anke Grotlüschen) führt erstmals eine systematische Bestandsaufnahme durch. Das Projekt erfasst, wie Erwachsenenbildungseinrichtungen von auf Menschenfeindlichkeit und Rassismus fußendem Populismus betroffen sind und wie sie darauf reagieren. Es verbindet wissenschaftliche Perspektiven mit praktischen Erfahrungen und bindet Studierende der Erziehungswissenschaft als forschende Akteur:innen ein. Mit Unterstützung des Deutschen Volkshochschul-Verbands wird eine Onlinebefragung in ganz Deutschland durchgeführt. Ziel ist es, die Handlungsfähigkeit der Erwachsenenbildung zu sichern und wirkungsvolle Reaktionsformen zu identifizieren, um diese der Praxis zur Verfügung zu stellen.