Theater erfahrbar machenHamburger Lehrpreis geht an Prof. Dr. Wolfgang Sting und Alina Gregor vom Arbeitsbereich Theaterpädagogik
26. November 2020, von Bente Gießelmann
Foto: Peter Bruns
Für ihr Engagement im Studienjahr 2019 sind Prof. Dr. Wolfgang Sting und Alina Gregor vom Arbeitsbereich Theaterpädagogik mit dem Hamburger Lehrpreis ausgezeichnet worden. Von Studierenden wurden zwei aufeinander bezogene Seminare bewertet, die sich mit den Themen Theater, Schule, Bildung (Prof. Dr. Wolfgang Sting) und Theater in der Schule: ästhetische und didaktische Grundlagen und Fragen (Alina Gregor) beschäftigen.
In den Seminaren vermitteln die beiden Hochschullehrenden zentrale Modelle und Methoden der Theaterpädagogik sowie Grundlagen des szenischen Spiels und performativer Praktiken. Nur Sitzen kommt in den Seminaren eher selten vor – es wird gespielt, sich bewegt, performt und ausprobiert. Die praktischen Übungen und Improvisationen sind jedoch stets gerahmt durch die gemeinsame Reflexion über das Theater als Kunstform und als Schulfach. Die Studierenden lernen, Theater als komplexe Kunst- und Interaktionsform zu verstehen, seine Bedeutung in der Schule als Fach und Lernkultur zu reflektieren und theaterpädagogische Ansätze in eigenen Projekten und Unterrichtsentwürfen auszuprobieren.
Diese dynamische Verbindung aus künstlerischer Praxis, Theatertheorie und Pädagogik wurde von den Studierenden, die die beiden Lehrenden vorgeschlagen haben, besonders betont. Der mehrperspektivische Beitrag zur pädagogischen Professionalisierung der Lehramtsstudierenden hat die Jury überzeugt.
Die Verbindung von Theorie und Praxis ist zentral innerhalb der Seminare, so auch Prof. Dr. Wolfgang Sting und Alina Gregor. Sie findet auf allen Ebenen statt: auf künstlerisch-ästhetischer Ebene durch Inszenierungen, auf didaktischer Ebene durch Vermittlungskonzepte und Unterrichtsformen und auf performativ-körperlicher Ebene durch die eigene Spiel- und Anleitungserfahrung. Studierende bearbeiten kooperativ szenische Aufgaben und probieren in kleinen Performance-Projekten auch die Leitung und Vermittlung aus. Die Erfahrung des Theatermachens steht im Mittelpunkt – auch deshalb hebt sich das Seminar von vielen anderen ab. Darüber hinaus findet professionelle Vernetzung statt: Studierende lernen Personen aus Theater und Schule kennen, können bei Proben im Theater dabei sein oder begleiten Theaterklassen in Schulen.
Insgesamt erhalten in diesem Jahr 20 Hochschullehrerinnen und -lehrer den Lehrpreis der Stadt Hamburg. Die Auszeichnung wird zum insgesamt 12. Mal an Lehrende der sechs staatlichen Hamburger Hochschulen vergeben und ist mit jeweils 10.000 Euro dotiert. Das Vorschlagsrecht für den Lehrpreis liegt bei den Hamburger Studierenden. Die offizielle Verleihung des Lehrpreises im Rahmen eines Senatsempfangs muss aufgrund der aktuellen Regelungen der Corona-Eindämmungsverordnung einstweilen verschoben werden.