Professur für Informatikdidaktik neu besetztTeamwork, Tools, Datenschutz - der Informatikunterricht der ZukunftSandra Schulz im Gespräch
29. September 2020, von Bente Gießelmann
Foto: privat
Die Fakultät darf Sandra Schulz als neue Professorin begrüßen. Ihr Arbeitsschwerpunkt ist die Didaktik der Informatik (Computer Science Education). Im Gespräch erzählt sie von ihrem Weg nach Hamburg, ihrem wissenschaftlichen Interesse und zu welchen gesellschaftlichen Herausforderungen sie beitragen möchte.
Ihr Weg als Wissenschaftlerin in fünf Sätzen?
Nach dem Lehramtsstudium habe ich ein Promotionsstipendium von der Humboldt-Universität zu Berlin und von der Deutsche Telekom Stiftung erhalten. Dadurch wurden mir viele interessante Möglichkeiten des wissenschaftlichen Austauschs geboten, wie zum Beispiel ein Forschungsaufenthalt an der Carnegie Mellon University in Pittsburgh. Nach dem Abschluss der Dissertation habe ich das Referendariat an einer Berliner Schule absolviert, um meine wissenschaftliche Expertise durch schulpraktische Kenntnisse und Kompetenzen zu erweitern und anschließend authentisch zukünftige Lehrkräfte ausbilden zu können. Währenddessen habe ich weiterhin meine Forschungsinteressen verfolgt und meine Forschungsfelder beispielsweise in einem Projekt namens „DiP-IT“ (Digitales Programmieren im Team) erweitert.
Was war ausschlaggebend für Ihre Entscheidung, an die Uni Hamburg zu kommen?
Bereits während der Promotion habe ich in interdisziplinären Forschungsgruppen gearbeitet, deshalb ist es für mich besonders interessant, dass viele Fachdidaktiken an der UHH unter einem Dach sitzen und zusammenarbeiten. Zudem wird an der UHH der Lehramtsausbildung ein hoher Stellenwert beigemessen. Beides stellt für mich ideale Voraussetzungen dar, um die zukünftigen Informatiklehrerinnen und –lehrer auszubilden.
An welchen Forschungsthemen arbeiten Sie derzeit?
Mich interessiert besonders, wie digitale Geräte, beispielsweise Roboter, sinnvoll in den Informatikunterricht integriert werden können, um den Schülerinnen und Schülern informatische Kompetenzen zu vermitteln. Eine Verknüpfung der Informatik mit naturwissenschaftlichen Fächern finde ich ebenfalls sehr spannend, da viele Überschneidungen existieren, die der Lebenswelt der Lernenden entsprechen. Beispielsweise ist die Ortung von Smartphones insbesondere durch die Verknüpfung von Geografie, Mathematik, Physik und Informatik möglich. Ein weiteres wichtiges Thema für mich ist, inwieweit Lernende und Lehrende durch digitale Tools beim kooperativen und kollaborativen Lernen unterstützt werden können. Dabei kann es sich um diverse Lernziele wie Programmieren lernen oder gemeinsames Problemlösen im Allgemeinen handeln. Auch die Entwicklung von Unterrichtskonzepten für die Förderung des Datenschutzbewusstseins von Schülerinnen und Schülern ist ein Thema, mit dem ich mich schon lange beschäftige.
Was erwarten Sie von den Studierenden und von sich selbst innerhalb der Lehre?
Mir ist es wichtig, eine ansprechende und praxisnahe Lehre für die Studierenden anzubieten. Natürlich werde ich dabei auch die aktuellen Diskussionen in der Didaktik der Informatik einbringen und Methoden der empirischen Forschung in der Fachdidaktik lehren.
Von den Studierenden erwarte ich vor allem, dass sie Interesse an den oben genannten Bereichen mitbringen und wir die Lehre somit gemeinsam aktiv gestalten können.
Zu welchen aktuellen gesellschaftlichen Themen oder Herausforderungen möchten Sie Ihre wissenschaftliche Expertise beitragen (und wie)?
Ich möchte zur Verbesserung der digitalen Bildung in Schulen beitragen. Das betrifft die Ausbildung von Schülerinnen und Schülern sowie von Lehrkräften. Für die Umsetzung ist eine enge Zusammenarbeit mit den Schulen notwendig, um deren Bedürfnisse zu identifizieren. Auch der Zugang zur informatischen Bildung ist für mich ein wichtiges Thema, welches insbesondere bei der Konstruktion von digitalen Tools berücksichtigt werden muss. Durch meine Anbindung zur Gesellschaft für Informatik (die größte Fachgesellschaft für Informatik im deutschsprachigen Raum) habe ich ein großartiges Netzwerk an aktiven Informatikerinnen und Informatikern, um auch gesellschaftliche Themen zu bearbeiten.
Womit verbringen Sie Ihre Freizeit?
Ich bin gerne kreativ tätig, von Malerei bis hin zu Lötprojekten ist vieles dabei.