Biographisches Lernen – Geschichtsverarbeitung in verschiedenen gesellschaftlichen Kontexten am Beispiel Hamburg und Prag
Projektleitung
Projektbearbeitung
Das Vorhaben wurde initiiert und organisatorisch unterstützt von Gabriele Wesemann, Förderkreise des Kontaktstudiums für ältere Erwachsene im Unitrain - Verein für wissenschaftliche Weiterbildung
Weitere Mitarbeiterinnen: Ricarda Bolten, Sandra Holm, Jessica Vehse
Unterstützung: Ursula Schulz, Hamburg Ambassadorin in Prag sowie Cordelia Weist, Senatskanzlei der Freien und Hansestadt Hamburg
Laufzeit
Dezember 2010 bis Oktober 2011
Kurzbericht
Vorbereitende Aktivitäten betrafen vor allem die Kontaktaufnahme und -absprache. Diese wurden hauptsächlich von Gabriele Wesemann, Hamburg, in Zusammenarbeit mit Ursula Schulz, Prag, und RNDr. Martin Solc durchgeführt. Grundlage war ein von Prof. Dr. Peter Faulstich entwickeltes und vorgelegtes Konzept. Die organisatorische Planung lag bei Sandra Holm. Ricarda Bolten hat die inhaltliche Vorarbeit mitgetragen. Jessica Vehse war an der Fortführung in Prag beteiligt. Die erste aktive Projektphase unter Einbezug der Teilnehmenden wurde im Rahmen eines Wochenseminars durchgeführt. Vom 18.-24. Juli 2011 fanden sich Prager und Hamburger Senioren an der Universität Hamburg ein, um Lebenserfahrungen auszutauschen, ihre jeweilige biografischen Aneignung einzuordnen und zu verstehen. Die Prager Gruppe wurde begleitet von Doc. RNDr. Martin Solc. Hierzu wurde der in der Erwachsenenbildungswissenschaft entwickelte Ansatz des „lebensgeschichtlichen Lernens“ genutzt. Es geht dabei weniger um die offizielle Geschichte, sondern vor allem um eine individuelle Perspektive. Dies kann zum Verstehen der Teilnehmenden untereinander und somit zur deutsch-tschechischen Verständigung beitragen. Ein kulturelles Programm diente dazu, den Pragern das Leben in Hamburg nachvollziehbar zu machen. Organisiert wurde die Lernwerkstatt von Prof. Dr. Peter Faulstich, Gabriele Wesemann, Ricarda Bolten und Sandra Holm. Der erste Bericht wurde verfasst von Prof. Dr. Peter Faulstich. Das Projekt Lernwerkstatt war ein gelungener Versuch, durch Austausch eigener Lebenserfahrungen das gegenseitige Verständnis zu verbessern. Der Ansatz eines „lebensgeschichtlichen Lernens“ geht davon aus, dass Menschen ein Leben lang lernen und ihre Erfahrungen das Leben formen und die eigene Biographie prägen. Durch den Austausch werden die individuellen Biographien in historische Kontexte eingeordnet. Im Kern erfolgte dies durch das Schreiben autobiografischer Texte sowie deren Präsentation und Diskussion. Es geht dabei aber weniger um die offizielle 6Geschichte, sondern um das eigene Erleben. Aus tschechischer Sicht - und vor allem aus individueller Perspektive - zeigte sich anderes als wichtig als aus der Perspektive der Hamburger Teilnehmenden. Genau darüber fand ein gemeinsamer Austausch statt. Lernen ist aber nicht nur im individuellen Lebensprozess eingebunden, sondern ist jeweils im gesellschaftlichen Kontexten verortet. Aus diesem Grund gab es ein Rahmenprogramm, das neben dem Aufbau gegenseitigen Verstehens und Vertrauens auch dazu dienen sollte, den Besuchenden aus Prag das gegenwärtige Leben in Hamburg verständlicher zu machen. Am Dienstagabend fand ein Senatsempfang im Hamburger Rathaus statt, der die Besonderheit des Austauschs unterstrich. Beim Besuch der Kunsthalle konnten Umgangsweisen von Künstlern mit ihrer eigenen Biographie studiert werden. Rundgänge in Hamburg sollen das Leben in dieser Stadt nachvollziehbar machen. Zum Beispiel wurden ein Rundgang durch die Hafencity, eine Barkassenfahrt durch den Hamburger Hafen und ein Besuch der Bergedorfer Sternwarte durchgeführt. Der Gegenbesuch in Prag vom 9.-13.10.2012 diente vor allem der Vertiefung der Diskussion und der Ausarbeitung der Materialien. Geklärt wurde die Struktur biographischer Texte. Alle Texte standen allen Teilnehmenden zur Verfügung. Anregend für die Diskussion war das gemeinsame Finden von Überschriften für die einzelnen Berichte. Zusätzlich wurde durch Erzählungen die politische Entwicklung in Prag seit 1944 aufgearbeitet und durch Erkundungen ergänzt. Die ersten Ergebnisse wurden präsentiert. Es wurde von allen Teilnehmenden der Wunsch geäußert, den Austausch fortzusetzen.
Publikationen
Faulstich, Peter/Vehse, Jessica/Solc, Martin (2013): Forschende Lernwerkstatt – Biographie-Schreiben. In: Hamburger Hefte der Erwachsenenbildung, I/2013, Hamburg.
Partner
Doc. RNDr. Martin Solc,
Karls-Universität, Prag
Kontakt
Prof. Dr. Peter Faulstich
Lehrstuhl für Erwachsenenbildung/ Weiterbildung
Universität Hamburg
Fachbereich Erziehungswissenschaft, Sektion 3
Binderstr. 34, 20146 Hamburg
Tel. 040/ 42838-6767
E-Mail: <span>peter.faulstich@uni-hamburg.de</span>(peter.faulstich"AT"uni-hamburg.de)
- Dauer: 2010/12 – 2011/10
- Drittmittelgeber: Deutsch-Tschechischen Zukunftsfond, Senatskanzlei Hamburg