Gesellschaftsbild und Weiterbildung
Gesellschaftsbild und Weiterbildung
Projektleitung
Prof. Dr. Peter Faulstich
Prof. Dr. Helmut Bremer
Mitarbeiterinnen
Christel Teiwes-Kügler
Jessica Vehse
Laufzeit
April 2012 bis September 2015
Fragestellung
Ausgehend von divergierenden Prozessen gesellschaftlichen Wandels gibt es einen verstärkten Anstoß zu biographischen und beruflichen Umorientierungen. In diesem Kontext hat Weiterbildung in den vergangenen Jahren erheblich an Bedeutung gewonnen. Die Teilnahme an Weiterbildung hängt mit vorhandenen individuellen wie kollektiven Vorstellungen zusammen, die eigene soziale Lage und Stellung durch Bildung verändern zu können. Sie ist demnach eng an das Gesellschaftsbild der Teilnehmenden gebunden. Wie sich die Teilnahme an Weiterbildung wiederum verändernd auf die Gesellschaftsbilder auswirkt, ist bisher kaum erforscht. Die These des Projekts ist, dass Weiterbildungssituationen eine Moratoriums-Phase darstellen, in der bisherige soziale und politische Ordnungsvorstellungen sowie eigene Handlungsoptionen überprüft werden und Umorientierungen erfolgen können. Die Annahme ist, dass diese Umbruchsituationen biographisch, milieu- und geschlechtsbezogen unterschiedlich verarbeitet werden.
Forschungsleitend ist die Frage, wie Gesellschaftsbilder und Weiterbildungsteilnahme zusammenhängen. Im Einzelnen soll durch die Studie rekonstruiert werden, über welche (impliziten) gesellschaftlichen Klassifizierungsschemata, Orientierungs- und Handlungsmuster unterschiedliche soziale Gruppen (Milieus) verfügen; welche biografisch und/oder gesellschaftlich bedingten Faktoren sie zur Teilnahme an Weiterbildungsmaßnahmen veranlassen und welchen Einfluss die mit der Teilnahme verbundenen Bildungs- und Lernprozesse auf gesellschaftliche Orientierungsmuster haben. Dabei ist auch von Interesse, welcher Stellenwert dem Lernen zugemessen wird und welche Erwartungen an veränderte Lebens- und Teilhabechancen mit der Weiterbildung verbunden sind. Die Studie fokussiert auf ArbeitnehmerInnengruppen der gesellschaftlichen Mitte und der unteren sozialen Lagen, um hierfür nicht zuletzt mit Blick auf berufliche und politische Weiterbildungskonzepte ein möglichst differenziertes Bild zu erarbeiten.
Vorgehensweise
Da vorhandene und sich ggf. durch Weiterbildung verändernde Gesellschaftsbilder aus subjektiver Perspektive rekonstruiert werden sollen, ist die Studie als qualitativ-explorative Langzeitstudie angelegt. Die Studie arbeitet mit der Methode der Gruppen- bzw. Lernwerkstatt. Das mehrstufige Verfahren kombiniert Gruppendiskussionen mit visuellen und assoziativ-projektiven Verfahren. Dadurch wird es möglich, individuelle und kollektiv geteilte Erfahrungsdimensionen (alltägliche, berufliche, bildungs- und weiterbildungsbezogene) sowie gesellschaftspolitische Orientierungen und Einstellungen zu explorieren. Die Gruppen- bzw. Lernwerkstätten werden mit Teilnehmergruppen unterschiedlicher Weiterbildungseinrichtungen jeweils zu Beginn und Ende der Maßnahme durchgeführt. Mit einzelnen TeilnehmerInnen durchgeführte biografisch angelegte Interviews ergänzen die Forschungswerkstätten. Das Material wird hermeneutisch-interpretativ ausgewertet und zu empirisch gebildeten Typen aufgearbeitet.
Publikationen
Bremer, Helmut (2014): Wovon die Weiterbildungsstatistik wenig weiß. In: Weiterbildung, Ausgabe 1/2014, S. 20-22.
Teiwes-Kügler, Christel; Vehse, Jessica (2013): Gesellschaftsbild, Weiterbildung und politische Sozialisation. In: Journal für politische Bildung 3/2013, S. 14-23.
Bremer, Helmut (2013): Gesellschaftsbild und Weiterbildung – ein empirisch wenig beleuchtetes Feld. In: Education Permanente 1/2013, S. 42-44.
Partner
Universität Duisburg-Essen Fakultät für Bildungswissenschaften
Institut für Berufs- u. Weiterbildung
Kontakt
Christel Teiwes-Kügler
Universität Duisburg-Essen Fakultät für Bildungswissenschaften
Inst. für Berufs- u. Weiterbildung
E-Mail: christel.teiwes-kuegler(at)uni-due.de
Jessica Vehse
Universität Hamburg Fakultät EPB
FB Erziehungswissenschaft 3
E-Mail: Jessica.Vehse(at)uni-hamburg.de(jessica.vehse"AT"uni-hamburg.de)
Dr. Michaela Kuhnhenne
Hans-Böckler-Stiftung Abt. Forschungsförderung
Bildung und Gewerkschaftsgeschichte
E-Mail: michaela-kuhnhenne(at)boeckler.de
- Dauer: 2012/04 – 2015/09
- Drittmittelgeber: Hans-Böckler-Stiftung