DFG-Projekt: Weiterbildung als Beruf - Realtionale Resonanzstrategien (RRS) von Kursleitenden
Projektleitung
Mitarbeiter*innen
Alina Redmer
Jeska Beißner
Laufzeit
September 2020 bis Juni 2021
Dieses Projekt wurde gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
Projektbeschreibung und Zielsetzung
In einem neuen Forschungsprojekt, welches von der DFG gefördert wird und bis Mitte 2021 läuft, stehen nun Kursleitende, also Trainerinnen und Trainer, im Fokus. Kursleitende im erwachsenenpädagogischen Feld sind im Zuge der Digitalisierung mit veränderten Berufsanforderungen konfrontiert. Es soll betrachtet werden, wie Kursleitende das Lehren und Lernen erleben: Was passiert, wenn Lehrende keine Resonanz erfahren? Der Lernstoff ist seit 30 Jahren der gleiche, das Buch und die Arbeitsblätter ebenfalls. Die Kursleitenden erreichen die Gruppe nicht mehr richtig, bekommen keinen Zugang oder Rückmeldungen, und virtuelle Settings erhöhen die Distanz. Das kann frustrierend sein.
Das Forschungsprojekt betrachtet besonders die Bereiche Beschleunigung/Digitalisierung sowie die Leiblichkeit/Körperlichkeit – konkret im Weiterbildungskontext, aber auch breiter im Berufsleben. Wie erleben Kursleitende beispielsweise die Rückmeldung von Teilnehmenden in digitalen Settings, wie wird Distanz im e-learning erlebt und wie nehmen sie die Entwicklung des Berufsfeldes wahr? Wie gehen sie mit dem Fehlen von Resonanz um, und welche Strategien wenden sie an, um das Berührt-Sein und die Beziehung zu Inhalten und zu den Lernenden zu ermöglichen?
Aus umfangreicher mehrjähriger Entwicklung und Erprobung im Feld der Weiterbildungsteilnehmenden geht bereits ein Theoriemodell der Relationalen Resonanzstrategien hervor, welche zur Beschreibung von differierenden Handlungsweisen beitragen: 1. Temporale und technoide Resonanzstrategien im Umgang mit Beschleunigung und Digitalisierung, 2. stoffliche Resonanzstrategien im Umgang mit Materialität, 3. soziale Resonanzstrategien in der Performanz und Interaktion sowie 4. leibliche Resonanzstrategien im Umgang mit Körper und Geist. Jede dieser Dimensionen enthält wiederum vier unterschiedliche strategische Herangehensweisen in der Beschäftigung mit den zentralen Phänomenen in diesem Bereich.
Im Zuge dessen wurde in der Vorarbeit im Analyse- und Auswertungsprozess induktiv vorgegangen. Im Rahmen eines exemplarischen, kleinangelegten Forschungsprojekts soll dieses Theoriemodell der Relationalen Resonanzstrategien ‒ das Teilsample beruht auf einem Instrumentarium im Feld der Weiterbildungsteilnehmenden ‒ auf ein anderes Forschungsfeld bzw. die Zielgruppe der Kursleitenden in der Erwachsenenbildung/Weiterbildung deduktiv übertragen, überprüft und erweitert werden.
Als ein zentraler Erkenntnisgewinn kann die Überprüfung der bereits entwickelten und am stärksten validierten Relationalen Resonanzstrategien im Weiterbildungsgeschehen a) im Umgang mit Beschleunigung und Digitalisierung (temporale und technoide Resonanzstrategien) und b) im Umgang mit Leiblichkeit (leibliche Resonanzstrategien) ‒ äquivalent zur erforschten Teilnehmendensicht ‒ nun aus Kursleitendenperspektive angesehen werden.
Die Zielgruppe der Kursleitenden im erwachsenenpädagogischen Feld ist im Zuge der Digitalisierung mit veränderten Berufsanforderungen an Kursleitende verbunden. Die empirisch angelegte Untersuchung soll konkret erlebte Resonanz- und Entfremdungsmomente im Lehr-Lern-Geschehen aus Lehrendensicht im Bereich der Erwachsenbildung/Weiterbildung identifizieren und deren (strategischen) Umgang mittels der Hinzuziehung des heuristischen Modells der bereits bestehenden und erprobten Relationalen Resonanzstrategien verdeutlichen.
Darüber hinaus soll sowohl der theoretische als auch empirische Zugriff die Argumentationsfigur Resonanz für die Erwachsenenbildung/Weiterbildung fruchtbar machen und weitere Anschlüsse für Theorie und Empirie bieten.
- Dauer: 01.09.2020 bis 30.06.2021
- Projektleitung: Dr. Jana Wienberg
- Drittmittelgeber: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)