Biographizität und Kontextualität des Lernens Erwachsener
Biographizität und Kontextualität des Lernens Erwachsener
Projektleitung
Mitarbeiterinnen
Ulrike Rosa Bracker
Susanne Umbach
Laufzeit
April 2012 bis September 2015
Projektbeschreibung
Das Vorhaben „Biographizität und Kontextualität des Lernens Erwachsener“ greift insbesondere auf unsere eigenen bisherigen empirischen Untersuchungen von Lernsituationen im Diskussionskontext „Soziale Milieus und selbstbestimmtes Lernen“ zurück, welche die Frage verfolgen, in welcher Weise erwachsene Lernende unterschiedliche Strategien des Lernens in der Weiterbildung einsetzen. Offen blieb dabei, inwieweit diese auf biographische und sozialstrukturelle Aspekte verweisen. Untersucht werden soll Stabilität vs. Flexibilität von Lernstrategien vor dem Hintergrund individueller Erfahrungen und sozialer Verortung: Ist es möglich, Lernhabitus als Lernthemen und -situationen übergreifende, relativ stabile Muster von Lernstrategien zu identifizieren? Im Unterschied zur dominanten wissenschaftlichen Perspektive, die nach optimalen Lernarrangements sucht, wird die Suchrichtung umgekehrt und neu gefasst, indem gefragt wird, wie sich Lernwiderstände im biographischen Prozess und sozialen Kontext begründen. Dies erfordert einen erweiterten Begriff von Lernstrategien, der nicht begrenzt bleibt auf Methoden effizienten Lernens, sondern auch Handlungsstrategien des Ausweichens, Lernvermeidens bzw. Nichtlernens umfasst. Untersucht werden soll dies am Beispiel der Lernthematik Lernen. Das Projekt begründet sich in einer „kritisch-pragmatistischen Lerntheorie“. Zentraler Fokus dieses Ansatzes ist die Bedeutsamkeit, welche die Lernenden einer Thematik für sich selbst und ihre Handlungsfähigkeit zu weisen. Die Lernproblematik wird in einen biographie- und in sozialstrukturelle Rahmen eingebettet. Die Verbindung dieser drei Perspektiven – Lernen, Biographie und Kontext kann es ermöglichen, bisher getrennt verfolgte Fragestellungen und Forschungsrichtungen zu verknüpfen. Untersucht werden sollen bestehende Lerngruppen in der Erwachsenenbildung in doppelter Blickrichtung: Zum einen können die aktuellen emotionalen Aspekte und sozialen Konstellationen durch „Bildkartengespräche“ sowie einen Sozialstruktur-Fragebogen aufgenommen werden; zum andern werden durch „fokussierte biographische Interviews“ die individuellen Lernerfahrungen erfasst. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie Lernstrategien begründet werden und inwieweit sie veränderbar sind.
Publikationen
Bracker, Rosa; Faulstich, Peter (2014): Bedingungen und Begründungen 'doppelter Selektivität'. In: Bauer, Ullrich; Bolder, Axel; Bremer, Helmut; Dobischat, Rolf; Kutscha, Günter (Hrsg.): Expansive Bildungspolitik – Expansive Bildung? Wiesbaden.
Faulstich, Peter; Bracker, Rosa (2014): Perspektiven der lernenden Subjekte und eine angemessene empirische Lernforschung. In: bwp@ Berufs- und Wirtschaftspädagogik - online, 26. Siehe unter http://www.bwpat.de/ausgabe26/faulstich_bracker_bwpat26.pdf.
Faulstich, Peter (2014) (Hrsg.): Lerndebatten. Bielefeld.
Faulstich, Peter (2013): Menschliches Lernen. Bielefeld.
Bracker, Rosa; Faulstich, Peter (2013): 'Lernzeiten zwischen Zwang und Freiheit - Viel Arbeit, wenig Lohn, schlechte Weiterbildungsmöglichkeiten in prekärer Beschäftigung'. In: Kattein, Martina; Voken, Matthias (Hrsg.): Zeitbetrachtungen: Bildung - Arbeit - Biographie. Festschrift für Rudolf Husemann. Frankfurt a. M.
Bracker, Rosa; Faulstich, Peter (2012): Prekarität des Lebens und des Lernens. In: forum erwachsenenbildung, 4, S. 16-21.
Kontakt
Ulrike Rosa Bracker
Universität Hamburg
Fachbereich 3: Erziehungswissenschaft
Arbeitsbereich Lebenslanges Lernen
Binderstr. 34, 20146 Hamburg
Tel.: 040/ 4283-9344
E-Mail: ulrike.rosa.bracker"AT"uni-hamburg.de
Susanne Umbach
Universität Hamburg
Fachbereich 3: Erziehungswissenschaft
Arbeitsbereich Lebenslanges Lernen
Binderstr. 34, 20146 Hamburg
E-Mail: susanne.umbach"AT"uni-hamburg.de
- Dauer: 2011/10 – 2014/06
- Drittmittelgeber: DFG