Neue Zwänge – Alte Potenziale? 50 Jahre Absage des 5. Deutschen Jugendhilfetages
2. September 2024, von Kristie Jakob
Foto: UHH
Auf dem 4. Deutschen Jugendhilfetag (DJHT) im Jahr 1970 in Nürnberg präsentierte sich die Sozialarbeiteropposition als Sozialistische Aktion Jugendhilfetag zum ersten Mal. Es ging ihr darum, die repressive und individualisierende Sozialarbeit vom idealistischen bürgerlichen Kopf auf materialistische Füße zu stellen.
„Jugend und Recht“ sollte das Thema des für den 8. bis 11. September 1974 in Hamburg geplanten 5. DJHT sein. Die Arbeitsgemeinschaft Jugendhilfe (AGJ) sagte diesen jedoch ab – als Antwort auf die Aktivitäten der Sozialistischen Aktion, welche die „Umfunktionierung“ und „Gefahr einer Sprengung“ des Jugendhilfetages mit sich zu bringen drohten (AGJ Pressedienst zur Absage des 5. DJHT, 30.05. 1974). Die Sozialistische Aktion Jugendhilfetag Hamburg sah in dieser Absage ihre Einschätzung bestärkt, „daß der Jugendhilfetag lediglich der schein-demokratischen Legitimation der Jugendpolitik der regierungs- und verbandsbürokratischen Kräfte dienen und die Loyalität der Fachbasis gegenüber dem bürgerlichen Staat sicherstellen sollte“ (Presseerklärung Sozialistische Aktion Jugendhilfetag Hamburg, 25.5.1974).
50 Jahre später wollen wir zusammen mit Protagonist:innen der Sozialistischen Aktion, der AGJ und heutigen Aktiven die Absage des 5. DJHT zum Ausgangspunkt nehmen, um über Kontinuitäten, Brüche, Konsequenzen, Unabgegoltenes und Perspektiven ins Gespräch zu kommen.
Die damit in den verschiedenen Arbeitsfeldern der Jugendhilfe verbundenen Themen sollen in Vorträgen und Workshops vertieft und auf ihre Aktualität überprüft werden.
Diese Erinnerungs- und zugleich Aktionstagung wird organisiert vom Arbeitskreis Kritische Soziale Arbeit (AKS) Hamburg, dem Verband Kinder- und Jugendarbeit (VKJH) Hamburg und den Arbeitsbereichen Sozialpädagogik und Pädagogik bei Behinderung und Benachteiligung der Fakultät Erziehungswissenschaft der Universität Hamburg.
Als Referent:innen werden sich u.a. beteiligen: Stefan Köngeter, Timm Kunstreich, Manfred Liebel, Susanne Maurer, Sinah Mielich, Günter Pabst, Friedhelm Peters, Claus Reichelt, Elisabeth Richter, Helmut Richter, Volker Rohde, Mark Schrödter, Udo Sierck, Norbert Struck, Heinz Sünker, Volker Vödisch und Reinhart Wolff.
Wir bitten für die Planung alle Interessierten um eine Anmeldung über die folgende Seite: http://uhh.de/ew-5djht
Auf der Seite werden auch aktuelle Informationen zum Programm ergänzt werden. Die Teilnahme ist kostenfrei.
Kontakt
Arbeitsbereich Sozialpädagogik und Arbeitsbereich Pädagogik bei Behinderung und Benachteiligung der Fakultät Erziehungswissenschaft der Universität Hamburg
Florian Muhl
Weitere Informationen
Ankündigungs-Flyer (PDF)