"Die Sprache soll den Kindern als Anker dienen" - Subjektive Theorien von Eltern und Kitafachkräften über mehrsprachiges Aufwachsen
Betreuerin: Drorit Lengyel
Die Untersuchung setzt an der wachsenden ‚kulturellen Vielfalt‘ in der Kita an und greift Forschungsdesiderate auf sowie Stimmen aus der Praxis, die nach mehr Hintergrund- und Handlungswissen verlangen (Borke u.a. 2011). Die Arbeit legt den Fokus auf sprachliche Vielfalt und untersucht mithilfe der Rekonstruktion Subjektiver Theorien (Groeben u.a. 2010) die Vorstellungen von Eltern und Fachkräften über Mehrsprachigkeit und ‚gute‘ Spracherziehung. Die Erkenntnisse darüber sollen u.a. zu einer Weiterentwicklung der Passung zwischen Elternhaus und Kita beitragen.
Vorstellungen von ‚guter Erziehung‘ sind für die Frühpädagogik bereits aus einer ethnotheoretischen Perspektive untersucht worden, die davon ausgeht, dass Pädagogische und elterliche Erziehungsziele und Handlungsstrategien im Rahmen kultureller Kontexte entstehen (Keller 2011). Die ersten Rekonstruktionen der Subjektiven Theorien von Eltern und Fachkräften weisen allerdings darauf hin, dass diese Kontexte nicht als eine Art ‚Herkunftskultur‘ verstanden werden können, sondern dass für die Entwicklung von Zielen und Handlungsstrategien die Migrationsgeschichte und damit verbundene Erfahrungen in der Migrationsgesellschaft maßgeblich sind.
Die Subjektiven Theorien werden daher auch aus einer migrationspädagogischen Perspektive heraus betrachtet, die gesellschaftliche und soziale Dimensionen sichtbar macht (Mecheril u.a. 2010). Dabei wird u.a. deutlich, wie Sprache und Spracherziehung zur Konstruktion von Identität und Zugehörigkeit beiträgt, wie subjektive Entwürfe durch gesellschaftliche Normalitätserwartungen geprägt werden und welche Erwartungen an Bildungs- und Betreuungseinrichtungen bestehen.
Literatur:
Borke, Jörn/Döge, Paula/Kärtner, Joscha (2011): Kulturelle Vielfalt bei Kindern in den ersten drei Lebensjahren. Anforderungen an frühpädagogische Fachkräfte. Eine Expertise der Weiterbildungsinitiative Frühpädagogische Fachkräfte (WiFF). Frankfurt a. M.
Groeben, Norbert/Scheele, Brigitte (2010): Das Forschungsprogramm Subjektive Theorien. In: Mey, Günter/Mruck, Katja (Hg.): Handbuch Qualitative Forschung in der Psychologie. Wiesbaden.
Keller, Heidi (2011): Kinderalltag. Heidelberg/Berlin.
Mecheril, Paul u.a. (2010): Migrationspädagogik. Weinheim/Basel.
- Dauer: eingereicht/abgeschlossen 2018
- Projektleitung: Janne Braband