Postkoloniale Bildung für angehende Pädagog:innenNachbericht vom Workshop des Projektes "PostKol"
5. Dezember 2023
Foto: UHH/Fuchs
Der (deutsche) Kolonialismus und sein bis heute andauerndes Vermächtnis wird heute zunehmend öffentlich diskutiert. Doch in der Ausbildung von pädagogisch Tätigen fehlt es noch an Einbindung dieses Themas: Wie haben koloniale Ideen die Erziehungs- und Bildungswissenschaften beeinflusst? Welche Rolle spielten Schulen in den kolonisierten Gebieten bei der Machtausübung?
Dieser Lücke widmet sich aktuell das Projekt "PostKol" (Erziehung, Bildung, (Post-)Kolonialismus in der Hochschullehre), geleitet von Prof. Dr. Sylvia Kesper-Biermann. Am 24. November fand ein Workshop statt, in dem sich inner- und außeruniversitärer Akteur:innen der postkolonialen Bildungsarbeit vernetzten. Die Einladung stieß auf große Resonanz und brachte so beispielsweise Vertreter:innen des Museums am Rothenbaum und dem Zentrum für Lehrkräftebildung Hamburg zusammen.
Die etwa 25 Teilnehmenden entwickelten gemeinsam Ansätze und Methoden, wie das Lernen an kolonialen Alltagsorten oder die Beschäftigung mit antikolonialem Widerstand aussehen können, um diese Themen besser in die Lehrkräftebildung zu integrieren. Denn die Auseinandersetzung mit Kolonialgeschichte eröffnet neue Wege, um „Klassiker“ der Bildungstheorie zu verstehen und fragt nach Ungleichheitsmechanismen, die bis heute in Bildungsinstitutionen wirken.
Erste Ergebnisse werden Ende Januar präsentiert, zudem soll eine digitale Materialsammlung auf OpenOlat entstehen.
Das Projekt wird von der Claussen-Simon-Stiftung gefördert und läuft noch bis Ende März 2024.