Warum Theater wichtig ist
Am 18. November veranstaltete die Initiative „TheaterJetzt!“ in der Hamburger Innenstadt eine Kundgebung und überreichte ihre Petition an alle Fraktionen der Bürgerschaft. Mehrere Musiker:innen und Künstler:innen berichteten, welche bedeutsamen Erfahrungen ihnen das Theater als Kindern und Jugendlichen ermöglicht hat und wie sie ohne diese Bestärkung heute nicht dort stehen würden.
Wolfgang Sting, Professor für Theaterpädagogik an der Universität Hamburg, erklärt, warum Theaterunterricht für alle wichtig ist: „Theater ist nicht nur ein Fach für ästhetische Bildung, sondern vermittelt eine andere Lernkultur, geprägt durch Körper, Bewegung, Gruppe. Die meisten Fächer in der Schule finden im Sitzen statt, die leibliche und sinnliche Erfahrung und das performative Handeln kommen dabei zu kurz.“ Um den Schüler:innen diese besondere Qualität zu ermöglichen, brauche es eine grundständige, künstlerisch und didaktisch fundierte Ausbildung für Lehrer:innen im Fach Theater. Das Problem: Wenn der Studiengang Theaterlehramt nicht kommt, gibt es diese grundständige Ausbildung in Hamburg nicht.
Qualifizierung für Theater-Lehrer:innen
Bisher können ausgebildete Lehrer:innen eine Weiterbildung am LI besuchen. An der Universität gibt es eine Professur für Theaterpädagogik und einen Lernbereich, der gerade ausläuft. Danach gibt es kein theaterpädagogisches Lehrangebot mehr – außer der Studiengang wird eingerichtet.
Die fehlende qualifizierte Ausbildung von Theaterlehrkräften und mangelhafter Theaterunterricht heiße letztlich für Hamburger Schüler:innen weniger Chancen auf ästhetische Bildung und kulturelle Teilhabe für alle, so die Initiator:innen von „TheaterJetzt!“.
Theater als kulturelle Teilhabe für alle
Wolfgang Sting ergänzt: „Hamburg als Theaterstadt hat die Chance, hier in der Breite ein innovatives Profil auszubilden. Hamburg braucht viele Fachlehrer:innen, aber die bisherige Anzahl reicht nicht, um den gebotenen Fachunterricht in Grundschule und weiterführenden Schulen anzubieten. In Zeiten der Diversität und der ungleichen Bildungschancen ist es umso wichtiger, dass alle Kinder in der Grundschule qualifiziert ästhetische Bildung und insbesondere Theaterangebote bekommen und damit ihr Recht auf kulturelle Teilhabe garantiert wird.“
Weitere Impressionen
Die Wortbeiträge und Performances der Kundgebung können hier als Videomitschnitte angeschaut werden.
