Weniger Erwachsene mit geringen Lese- und SchreibkompetenzenLEO-Studie zur Grundbildung von Erwachsenen erschienen
7. Mai 2019, von Bente Gießelmann
Foto: LEO-Studie
In den vergangenen Jahren ist die Anzahl von erwachsenen Personen, die nicht richtig lesen und schreiben können, bedeutend gesunken. Dies ist das Ergebnis der Grundbildungsstudie „LEO 2018 - Leben mit geringer Literalität“, die an der Universität Hamburg unter Leitung von Frau Prof. Dr. Anke Grotlüschen (Fakultät für Erziehungswissenschaft) durchgeführt und heute vorgestellt wurde.
Aus einer repräsentativen Befragung von deutschsprechenden Erwachsenen im Alter von 18 bis 64 Jahren zeigte sich, dass im Vergleich zum Jahr 2011 die Zahl erwachsener Personen mit geringer Literalität um fast ein Fünftel gesunken ist. Dementsprechend leben in Deutschland ca. 6,2 Millionen Erwachsene, deren Lese- und Schreibkompetenzen für eine volle gesellschaftliche und berufliche Teilhabe nicht ausreichen. Die Studie gibt auch Auskunft über die soziale Position dieser Personen sowie eine differenzierte Erfassung verschiedener Dimensionen von Grundbildung wie beispielsweise Gesundheitsgrundbildung, finanzielle, politische und digitale Grundbildung.
Aus der Studie lassen sich auch Anforderungen an Bildungsangebote und Unterstützung ableiten, um diese besser auf die Bedarfe der Zielgruppe abzustimmen: „Die neue LEO-Studie zeigt, dass das Leben mit geringer Literalität mit Ausgrenzungen und großen Unsicherheiten im Alltag verbunden ist. An dieser Stelle müssen Bildungsangebote ansetzen“, so Prof. Dr. Anke Grotlüschen in der Pressemitteilung zur Studie.
Umfassende Forschung sei dafür von großer Relevanz, so Prof. Dr. Eva Arnold, Dekanin der Fakultät für Erziehungswissenschaft der Universität Hamburg: "Die sichere Beherrschung von Schriftsprache (Literalität) ist von großer Bedeutung für den beruflichen Erfolg und die gesellschaftliche Teilhabe. Es ist daher ein wichtiges Anliegen der Erziehungswissenschaft, Ansätze zur Förderung von Literalität durch Forschungsarbeiten zu unterstützen. Die von Frau Prof. Dr. Grotlüschen geleitete internationale Studie, die in der Fakultät dem Forschungsschwerpunkt „Literacy in Diversity Settings“ zugerechnet wird, leistet einen bedeutsamen Beitrag zur Erreichung dieses Ziels."
Um die Situation von Erwachsenen mit geringen Lese- und Schreibkompetenzen zu verbessern, haben Bund und Länder gemeinsam mit gesellschaftlichen Partnern die „AlphaDekade“ (Nationale Dekade für Alphabetisierung und Grundbildung 2016-2026) initiiert. Die LEO-Studie stellt die größte Erhebung zur Literalität von Erwachsenen in Deutschland dar und liefert wichtige Informationen zu Erreichbarkeit und Fördermaßnahmen.
Hier finden Sie die Pressemitteilung zum Erscheinen der LEO-Studie 2018.
Hier finden Sie ein ausführliches Interview mit Prof. Dr. Anke Grotlüschen zur Studie sowie den Hintergründen zur Situation Erwachsener mit geringer Literalität.