Tagung CRITICAL ZONE am 21./22. Februar 2019 - Call for Papers
15. August 2018, von Claudia-Dorothee Stecher
Foto: UHH/Johns
Vom 21. bis 22. Februar 2019 findet unter Beteiligung des Bereichs Bildende Kunst im Warburg-Haus die interdisziplinäre bildwissenschaftliche Tagung "CRITICAL ZONE" statt.
* Call for Papers bis zum 31.10.2018 - weitere Informationen s.u. *
Während auf der politischen Bühne um Existenz und Ausmaß eines anthropogenen Klimawandels eine von evidenten geo- und biopolitischen Interessen geleitete erbitterte Auseinandersetzung geführt wird, agiert die Erde davon unbeeindruckt. Ereignisse wie Dürren, Überschwemmungen, Hungersnöte, schmelzende Gletscher und Artensterben betreffen uns dennoch so direkt, dass es schwerfällt, an einer distanzschaffenden Dichotomie von Natur und Kultur festzuhalten. Die Geowissenschaften hat das sicht- und messbare Ausmaß des menschlichen Einflusses auf die Erde bereits zur Bestimmung eines neuen Erdzeitalters veranlasst: des Anthropozäns. Ihre Episteme, wie auch die anderer Wissenschaften, scheinen jedoch zur Disposition zu stehen.
Anstatt sich an ein dichotomes Weltbild zu klammern oder Klimanegationismus als verzweifelten Fluchtweg in eine imaginierte Parallelwelt zu versuchen, schlägt Bruno Latour (2017, 2018) vor, sich auf den Weg in die ‚kritische Zone‘ zu machen. Die ‚kritische Zone‘ ist die dünne Schicht an der Oberfläche der Erde zwischen der Grundwassersohle und der Spitze der Vegetation. Gestein, Erde, Wasser, Luft und lebende Organismen bestimmen hier in ihrer Interaktion über beständige und hochkomplexe Transformationsprozesse die Grundlagen allen Lebens auf der Erde. In dieser Zone entfaltet die Erde als Akteurin für uns ihre Handlungsmacht. Es gilt nun, dieses neue Gebiet zu erkunden, um unser untrennbares Verwobensein mit den terrestrischen Prozessen zu verstehen.
Eine solche Erkundung wirft auch Fragen der Sichtbarkeit und der Sichtbarmachung auf. Die Tagung unternimmt daher eine bildtheoretische Expedition in die kritische Zone, um Hinweise auf die Beantwortung insbesondere folgender Fragen zu sammeln:
- Welche Lebensbedingungen stellt die kritische Zone für Bilder bereit?
- Können Bilder als Mittler zwischen Erde und Mensch oder als Akteure in der kritischen Zone verstanden werden?
- Welche Bildstrategien entstehen, um den neuen politischen Akteur ‚Erde‘ zu inszenieren?
- Existieren in der kritischen Zone neben dem Menschen noch andere animalia symbolica (Cassirer)?
- Wie sind in der kritischen Zone die Sichtbarkeitsbedingungen für ihre bildlichen Symptome beschaffen?
- Wie bilden Bilder in der kritischen Zone? Wie (de-)konstruieren Bilder uns Welt?
- In welcher Weise sind Bilder an der Transformation von Wissensbeständen über den Klimawandel beteiligt?
- Wo setzen künstlerische Praxen etwa als kritische Zeigegesten und transformatorische Bild(n)er an?
Call for Papers
Der Call for Papers läuft bis zum 31.10.2018. Vorschläge für 30minütige Vorträge mit einem wissenschaftlichen Kurzlebenslauf werden bis zum 31.10.2018 per Email an Jacobus Bracker und Stefanie Johns erbeten: post"AT"bildkontexte.de.
Weitere Informationen erhalten Sie hier:
- Link zum CFP: http://bildkontexte.de/download/CFP_CRITICAL_ZONE.pdf
- Link zur Tagungswebsite: http://bildkontexte.de
Organisation
Jacobus Bracker
Universität Hamburg
Fakultät für Geisteswissenschaften – Fachbereich Kulturwissenschaften
Institut für Archäologie und Kulturgeschichte des antiken Mittelmeerraumes
Edmund-Siemers-Allee 1, Westflügel
D–20146 Hamburg
Stefanie Johns
Universität Hamburg
Fakultät für Erziehungswissenschaft
FB 4 - Bildende Kunst
Von-Melle-Park 8
D-20146 Hamburg