Dokumentarfilmvorführung "Aber kämpfen musst Du schon ..." (Leiprecht/Willems 2017)
7. Dezember 2017
Foto: UHH
EIN DOKUMENTARFILM ÜBER UNIVERSITÄRE BILDUNGSANGEBOTE FÜR GEFLÜCHTETE UND MIGRIERTE
Donnerstag, 07.12.17
14:00 - 15:30 Uhr
Alsterterrasse 1, 5. Stock, Raum 541
Der Dokumentarfilm berichtet über zwei spezifische universitäre Bildungsangebote für Geflüchtete und Migrierte an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Im Film stehen Portraits von Teilnehmenden im Mittelpunkt, die entlang von biographischen Erfahrungen mit Nicht-Anerkennung auf formalen (in den Herkunftsländern erworbene akademische Abschlüsse) und informellen Ebenen (Negativ-Zuschreibung, Abwertung) beschreiben, weshalb und in welcher Weise diese Bildungsangebote bedeutungsvoll sind.
Bei den Bildungsangeboten geht es im ersten Teil des 30-minütigen Films um ein sog. 'Kontaktstudium'. Dies ist eine Weiterbildung, die seit 2004 besteht und heute den Titel Pädagogische Kompetenz in der Migrationsgesellschaft trägt. Sie dauert knapp ein Jahr, umfasst ein zwei- bis dreimonatiges Praktikum und findet in Bremen (beim Praxispartner effect) und Hannover (beim Praxispartner kargah) an drei Tagen pro Woche statt. Nach entsprechenden Prüfungen können die Teilnehmenden die Weiterbildung mit einem Zertifikat abschließen.
Im zweiten Teil des Films wird der Bachelorstudiengang Pädagogisches Handeln in der Migrationsgesellschaft beschrieben. Der Studiengang dauert anstatt sechs (wie sonst üblich) nur vier Semester. In Vorläufer-Varianten wird er seit Wintersemester 2006/07 durchgeführt und knüpft an den mitgebrachten Kompetenzen der Studierenden an. Dabei geht es zum einen um Kompetenzen im Rahmen einer akademischen Bildungsbiographie in Bereichen, die der Pädagogik/Sozialpädagogik verwandt sind, zum anderen um fremdsprachliche Kenntnisse auf Erstsprachen-Niveau in einer für aktuelle Migrationsprozesse relevanten Sprache (z. B. arabisch oder russisch). Letztere Sprachkompetenzen machen es auch möglich, im Studium internationale Vergleiche der verschiedenen Systeme und Politiken im Bildungs- und Sozialbereich, aber auch der verschiedenen Berufs- und Handlungsfelder und handlungsmethodischen 'Traditionen' durchzuführen.
Das Angebot zielt insgesamt auf eine migrationsgesellschaftliche Öffnung der Universität. Migrierte und Geflüchtete sollen stärker als bisher Anschluss an und Zugang zu akademischer Bildung in Deutschland haben. Weniger Ausschlüsse sollen produziert werden, und ein Mehr an gesellschaftlicher Diversität soll Eingang finden in die Lehrveranstaltungen, Sprechstunden, Gremiensitzungen und Forschungsprojekte der Universität.
Prof. Rudolf Leiprecht forscht und lehrt am Institut für Pädagogik an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg zu den Schwerpunkten Sozialpädagogik, Diversity Education, Rassismusprävention und Männlichkeitsforschung..
Ansprechperson: Prof. Dr. Sara Fürstenau