Nachruf auf Prof. Dr. Lothar Reetz

21. Oktober 2016, von Dr. Wolfgang Roehl

Die Fakultät für Erziehungswissenschaft und insbesondere die Mitglieder des Instituts für Berufs- und Wirtschaftspädagogik trauern um ihren Seniorkollegen Prof. Dr. Lothar Reetz, der am 17. Oktober 2016 verstorben ist.

Lothar Reetz war maßgeblich am Aufbau und an der Ausgestaltung des Instituts für Berufs- und Wirtschaftspädagogik beteiligt. Er hat die Entwicklung der Hamburger Wirtschaftspädagogik in Forschung und Lehre über Jahrzehnte richtungweisend geprägt. Seine Arbeiten zu einer umfassend verstandenen, für die Praxis bedeutsamen Curriculumtheorie gewannen im ganzen deutschsprachigen Raum großes Ansehen und beeinflussten die Entwicklung in Richtung handlungsorientierter, ganzheitlicher Wirtschaftspädagogik nachhaltig bis in die letzten Jahre. Eines der Forschungsfelder von Lothar Reetz war die berufliche Rehabilitation Erwachsener mit Behinderungen. Auch hier kam ihm sein ausgeprägtes Gespür für die Notwendigkeiten einer individualisierten und situationsorientierten Ausgestaltung der Reha-Leistungen zugute. Die Lehrerbildung an der Hamburger Universität ebenso wie am Landesinstitut für Lehreraus- und Lehrerweiterbildung lag ihm sehr am Herzen; sie hat von seinen Beiträgen zu einer eben auch sehr praxisnahen Wirtschaftsdidaktik stark profitiert. Das Spektrum reichte von grundlegend didaktischen und methodisch-konzeptionellen Arbeiten bis hin zur Gestaltung von Abschlussprüfungen.

Wir verlieren mit Lothar Reetz eine herausragende Persönlichkeit, die argumentationsstark die Interessen des Instituts und der Lehrerbildung für die Berufsschulen nach außen vertrat. Als die Kooperation mit Betrieben sich noch weitgehend auf theoretische Forderungen beschränkte, war sein Einfluss auf die Kooperationspraxis bereits sehr ausgeprägt und unter seiner Leitung wurden vielfältige einschlägige Erfahrungen gesammelt. Seine Formulierungskraft und sein ausgeprägter Humor kamen ihm bei den manchmal schwierigen Verständigungsprozessen sehr zugute.

Das Institut für Berufs- und Wirtschaftspädagogik dankt Lothar Reetz für sein fruchtbares Engagement für eine theoretisch aufgeklärte und zugleich praxisbedeutsame Berufs- und Wirtschaftspädagogik. Er hinterlässt zwei Söhne, von denen der jüngere zur Freude seines Vaters inzwischen selbst als Lehrer an einer Hamburger Berufsschule tätig ist. Die Trauerfeier findet am 3. November um 11.30 Uhr in der Kapelle auf dem Rahlstedter Friedhof statt.