KLINGER-ABEND 2014
10. Dezember 2014, von Dr. Wolfgang Roehl
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Am 29. Oktober 2014 hatte die KURT UND KÄTHE KLINGER - STIFTUNG zu einem weiteren KLINGER-ABEND geladen. Als Vorstandsvorsitzender begrüßte Prof. Dr. Karl Dieter Schuck die zahlreichen Gäste, darunter mit besonderer Freude Dekanin Prof. Dr. Eva Arnold und Prodekan Prof. Dr. Andreas Körber.
Im Mittelpunkt stand die Verleihung des KURT UND KÄTHE KLINGER - Lehrpreises für exzellente Lehre in 2013 an Prof. Dr. André Zimpel. Die Stiftungsvorstand hatte den Vorschlag der Lehrpreis-Jury der Fakultät für Erziehungswissenschaft aufgegriffen, Herrn Prof. Zimpel für seine Veranstaltung “Bildung und Erziehung unter den Bedingungen der Beeinträchtigungen der geistigen Entwicklung” und damit die herausragenden Lehrleistungen hinsichtlich didaktischer Konzeption, Organisation und Durchführung zu ehren. Die Laudatio hielt Vorstandsmitglied Prof. Dr. Benedikt Sturzenhecker. Er zitierte aus dem Vorschlag der Studierenden zur Preisvergabe: „Schlussendlich wurde das Kriterium ‚Motivation‘ ausgezeichnet erfüllt: wir haben das Seminar mit Herrn Zimpel sehr genossen und sind motiviert uns im Studienschwerpunk ‚Geistige Entwicklung‘ auch im Sinne eines Selbststudiums weiter zu bilden“. Laut Prof. Sturzenhecker hätte der Preisträger auf der Basis eigener herausragender Forschung mit Hilfe motivierender Didaktik den Studierenden Bildungsmöglichkeiten eröffnet. Somit erfülle seine bepreiste Lehrveranstaltung ausgezeichnet das Motto der Universität Hamburg: „Der Forschung Der Lehre Der Bildung“.
Dann folgte die Präsentation des Tagungsbandes “(Re-)Produktion von Ungleichheiten im Schulalltag. Judith Butlers Konzept der Subjektivierung in der erziehungswissenschaftlichen Forschung”. Die von der Stiftung geförderte Publikation ist aus einer von Bettina Kleiner und Nadine Rose durchgeführten gleichnamigen Tagung hervorgegangen und im Juli 2014 beim Verlag Barbara Budrich erschienen. Alle Beiträge des Sammelbandes beziehen sich auf die Frage, inwiefern Judith Butlers Theorie fruchtbar ist für die erziehungswissenschaftliche Forschung. Bildungstheoretische, schulpädagogische und differenztheoretische Zugänge zu dieser Frage bilden die inhaltlichen Schwerpunkte des Bandes. Für den das Buch abschließenden Epilog konnte die renommierte Wissenschaftlerin Judith Butler selbst gewonnen werden.
In drei konzentrierten Vorträgen wurde zu aktuellen Stiftungsaktivitäten berichtet:
Im Rahmen des aus Stiftungsmitteln geförderten Forschungsprojektes EIBISCH, Evaluation inklusiver Bildung in Schulen, stellte Marta Kulik, wissenschaftliche Mitarbeiterin von Jun. Prof. Doren Prinz, die Anlage der EIBISCH Interviewstudie vor und berichtete von den ersten Einblicken aus der Erhebungsphase. Bei der EIBISCH Interviewstudie handelt es sich um ein qualitativ angelegtes Projekt, das die Gelingensbedingungen und Hemmnisse für die Umsetzung inklusiver Bildung in Hamburg identifizieren soll. Das quantitative Teilprojekt zur Evaluation der Entwicklung der Kinder wurde bereits vor einem Jahr beim KLINGER-ABEND vorgestellt.
Susanne Peschke, Stipendiatin der KURT UND KÄTHE KLINGER - STIFTUNG, stellte ihr Promotionsvorhaben “Barrierefreiheit und universitäre Lehre eine internationale Studie zum Umgang mit Behinderung” vor. Ziel der Arbeit ist es, einen Überblick über den Umgang mit und das Verständnis von Behinderung an Hochschulen unter Berücksichtigung des kulturellen Kontexts zu erhalten. Dabei werden sowohl verschiedene Länder innerhalb Europas als auch Länder aus Asien sowie Nord und Südamerika untersucht. Fokussiert wird die Bedeutung der UN Behindertenrechtskonvention im tertiären Bildungsbereich, deren Umsetzung eine gemeinsame Herausforderung darstellt.
Abschließend berichtete Lena Michalik von ihrem Studien- und¬ Forschungsaufenthalt an der Frank Barnes School für Deaf Children in London, September bis Dezember 2013. Frau Michalik steht in der langjährigen Stiftungstradition, mit der nationale und internationale Studien- und Forschungsaufenthalte von Studierenden im Masterstudium gefördert werden. Frau Michalik berichtete mit großer Verve von ihren Aufgaben und Erfahrungen als Teaching Assistant an dieser Schule. Besonders geprägt hat sie in dieser Zeit die bilinguale Philosophie, die dem alltäglichen Unterrichtsgeschehen zugrunde liegt und der Schule einen hohen Stellenwert im Bereich der Hörbehindertenpädagogik verleiht.
Bei Sekt und Selters in der Pause und im Anschluss an die Veranstaltung fanden Teilnehmerinnen und Teilnehmer Gelegenheit für einen regen Gesprächsaustausch.