Die Deutsche Gesellschaft für Erziehungswissenschaft verleiht Prof. Dr. Hannelore Faulstich-Wieland den Ernst-Christian-Trapp-Preis
9. April 2014, von Dr. Wolfgang Roehl
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Die Deutsche Gesellschaft für Erziehungswissenschaft verleiht den Ernst-Christian-Trapp-Preis in diesem Jahr an Frau Professorin Dr. Hannelore Faulstich-Wieland.
Aus der Laudatio von Prof. Dr. Ingrid Miethe
"Mit dieser Auszeichnung soll die herausragende Forschungsleistung einer bedeutenden Erziehungs- und Sozialisationsforscherin gewürdigt werden, die es wie kaum eine andere vermocht hat, bildungspolitisch brennende Fragen der Zeit aufzugreifen, diese
aber auf der Basis empirischer Untersuchungen zu bearbeiten, um gerade so mit den Ergebnissen auf die von ihr untersuchten Erziehungsverhältnisse auch wieder verändernd einzuwirken und damit die Disziplin voranzubringen.
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Doch es ist natürlich nicht die Zahl der Publikationen, die den Vorstand bewogen hat. Frau Faulstich-Wieland für den Ernst-Christian-Trapp-Preis vorzuschlagen. Es ist vielmehr die überzeugende inhaltliche Leistung, mit der sie in der Disziplin ,Geschichte geschrieben' hat, indem sie immer wieder aktuelle und zentrale Forschungsthemen zu identifizieren vermochte. So hat sie nie ,nur' geforscht, sondern war immer auch involviert in Prozesse der Bildungsplanung und der Schul- und Unterrichtsreform. Ihre Forschungen sind gekennzeichnet durch ihre große Aktualität, die nicht nur eine breite Kenntnisnahme, sondern durchaus auch kontroverse Diskussion in der Öffentlich nach sich zog. Bei allen öffentlichen und politischen Debatten, die durch ihre Forschungen auch angeregt wurden , blieb sie primär aber immer eines, nämlich eine Forscherin, für die allein die empirischen Befunde die Basis für weitere Argumentationen bilden. Als solche war sie sicherlich das eine oder andere Mal auch .unbequem' für die politische Praxis, die sich doch oft auch eindeutigere Befunde und Handlungsanweisungen wünscht.
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So ehren wir mit dem diesjährigen Trapp-Preis mit Frau Prof. Dr. Hannelore Faulstich-Wieland eine Wissenschaftlerin, die immer wieder den Brückenschlag zwischen Theorie, Forschung und Praxis geleistet hat. die als sehr genaue und kritische Zeitgenossin die gesellschaftlichen Entwicklungen verfolgte und sich auch durch gesellschaftliche Tabus nicht davon abhalten ließ, allein ihren wissenschaftlichen Erkenntnissen zu folgen und diese offensiv zu vertreten, auch dann, wenn sie unbequem waren. Wissenschaft ist für Hannelore Faulstich-Wieland immer eine kritische Wissenschaft, die ihren Anteil an der Kritik und Veränderung gesellschaftlicher, scheinbar festgefügter Normalität zu gestalten hat."