Forschende fordern stärkere Verankerung von Klimabildung in Schule
8. November 2022
Foto: Pixabay/dmncwndrlch
Mehrere Forschende der Universitäten Hamburg, Münster, Kassel und Halle/Wittenberg haben eine Initiative gestartet, um das Thema Klimakrise stärker in den schulischen Curricula zu verankern. Notwendig sei, in den zukünftigen Lehrplänen die Klimakrise als fächerübergreifendes Thema im naturwissenschaftlichen Unterricht zu integrieren.
„Klimabildung wird gemessen an der existenziellen Dimension des Problems in Deutschlands Schulen noch viel zu klein geschrieben“, so der Mitinitiator Prof. Dr. Dietmar Höttecke von der Universität Hamburg. Dementsprechend brauche es eine klare, die naturwissenschaftlichen Fächer übergreifende Verankerung des Themas Klimakrise in den Lehrplänen. Wie die Umsetzung gelingen kann, erklärt Prof. Dr. Dietmar Höttecke im Interview.
Für die Umsetzung sei eine gute, fächerübergreifende Koordination notwendig, so Dietmar Höttecke. „Schüler:innen müssen auf die mit der Klimakrise verbundenen Herausforderungen vorbereitet werden, und dazu brauchen sie naturwissenschaftliches Hintergrundwissen.“ Mit der entsprechend notwendigen Schul- und Unterrichtsentwicklung dürften die Lehrkräfte nicht allein gelassen werden. „Sie müssen durch erprobte Unterrichtsmaterialien, fachdidaktische Forschung und durch klare, klima-orientierte Bildungsaufträge unterstützt werden. Wir haben keine Zeit dafür, dass jede Schule das ‚Rad der Klimabildung‘ für sich neu erfinden muss“, so die Initiative. Einige Bundesländer sowie einige Fächer hätten sich bereits auf den Weg gemacht. Unter den ersten vielversprechenden Umsetzungen sei beispielsweise das Physikcurriculum der Sekundarstufe I in Sachsen-Anhalt.
Die Erklärung der Initiative für Klimabildung im naturwissenschaftlichen Unterricht an Schulen wurde am 28.10.2022 allen 16 Bildungsministerien der Länder und der Bundesministerin für Bildung und Forschung überreicht. Die Forderungen der Initiative werden von zahlreichen Einzelpersonen und Fachgesellschaften wie der Gesellschaft für Didaktik der Chemie und Physik, der Deutschen Physikalischen Gesellschaft und dem Verband zur Förderung des MINT-Unterrichts unterstützt.
Ein ausführliches Interview mit Prof. Dr. Dietmar Höttecke ist heute im Newsroom der Universität Hamburg erschienen.
Die Initiative
Prof. Dr. Dietmar Höttecke hat gemeinsam mit Prof. Dr. Susanne Heinicke und Prof. Dr. Stefan Heusler (beide Universität Münster), Prof. Dr. Thorid Rabe (Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg), Michael Sach (Studienseminar Bad Vilbel) und Prof. Dr. Rita Wodzinski (Universität Kassel) eine Erklärung initiiert, die mehr und bessere Klimabildung im naturwissenschaftlichen Unterricht an Schulen fordert. Sie wurde am 28. Oktober 2022 den 16 Bildungsministerien der Länder und dem Bundesministerin für Bildung und Forschung überreicht. Sie wird von verschiedenen Einrichtungen und Fachverbänden unterstützt, etwa der Gesellschaft für Didaktik der Chemie und Physik e.V., der Deutschen Physikalischen Gesellschaft e.V. und dem Verband zur Förderung des MINT-Unterrichts e.V.