Junior-Professur neu besetztKompetenzen messbar machenAnn-Katrin van den Ham im Gespräch
3. September 2020, von Bente Gießelmann
Foto: UHH/van den Ham
Die Fakultät darf Ann-Katrin van den Ham als neue Junior-Professorin begrüßen. Ihr Arbeitsschwerpunkt ist die empirische Bildungsforschung. Im Gespräch erzählt sie von ihrem Weg nach Hamburg, ihrem wissenschaftlichen Interesse und was sie an Hamburg besonders mag.
Ihr Weg als Wissenschaftlerin in fünf Sätzen?
Ich studierte „Educational Sciences“ in Groningen (Niederlande). Anschließend begann ich ein teilstrukturiertes Promotionsstudium am Institut für Bildungswissenschaft an der Leuphana Universität Lüneburg. Nach Abschluss der Promotion wechselte ich an das Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik in Kiel (IPN). Hier war ich als Postdoc von 2015 bis 2020 in den Forschungslinien „Kompetenzentwicklung im schulischen Kontext und ihre Bedeutung bei Übergängen im Bildungssystem” sowie „Methodenforschung und -entwicklung” tätig. Jetzt freue ich mich sehr auf meine Zeit an der Universität Hamburg!
Was war ausschlaggebend für Ihre Entscheidung, an die Uni Hamburg zu kommen?
Hamburg ist sowohl fachlich als auch bezogen auf den Standort eine großartige Wahl!
An welchen Forschungsthemen arbeiten Sie derzeit?
Ich erforsche die Kompetenzentwicklung von Schülerinnen und Schülern vor allem im Bereich der Mathematik. Mich interessiert, warum einige Schülerinnen und Schüler sehr gute Leistungen erzielen und andere dagegen schwache Leistungen zeigen. Dabei untersuche ich möglichen Einflussfaktoren, beispielsweise welchen Einfluss die Schulbücher auf die Mathematikleistung haben oder ob sich ein Programm zur Förderung von schwachen Schülerinnen und –schülern als effektiv erweist.
Ich beschäftige mich außerdem mit den Methoden der empirischen Bildungsforschung. Ein Schwerpunkt liegt darin, die eingesetzten Testinstrumente selbst auf ihre Qualität zu untersuchen. Dabei nutze ich neue Ansätze, die wir in der Forschung „argumentationsbasierte Validierung“ nennen. Des Weiteren prüfe ich, in wie weit sich die Skalen und Testwertinterpretationen eines Tests auf die eines anderen übertragen lassen (sogenanntes „Linking“). So kann zum Beispiel für Schülerinnen und Schüler, die mit einem nationalen Mathematiktest getestet wurden, geschätzt werden, welches Ergebnis sie in einem internationalen Test erreicht hätten. Das Ziel dahinter ist es, die Testwertinterpretationen und damit Aussagekraft von Large-Scale Tests, also breit angelegten und sehr umfänglichen Tests, zu erweitern.
Was erwarten Sie von den Studierenden und von sich selbst innerhalb der Lehre?
Die behandelten Themen mit Neugierde und Begeisterung gemeinsam zu untersuchen und zu bearbeiten. Dabei sollen fachliche Fragen kritisch und auch mal kontrovers diskutiert werden und Inhalte aus verschiedenen Perspektiven betrachtet werden.
Zu welchen aktuellen gesellschaftlichen Themen oder Herausforderungen möchten Sie Ihre wissenschaftliche Expertise beitragen?
Ich möchte mit meiner Forschung letztendlich sowohl einen Beitrag für die Lehrerausbildung und -fortbildung leisten als auch für die Weiterentwicklung des Unterrichts selbst.
Wo ist Ihr Lieblingsort in Hamburg?
Für mich spielt Wasser in Sachen Lieblingsort eine große Rolle und was das angeht, ist Hamburg gut ausgestattet. Am liebsten mag ich es, wenn eine schwache Brise weht, die Sonnenstrahlen die sich leicht kräuselnde Wasseroberfläche zum Glitzern bringen und man hier und da eine Möwe hört. Das kann man gut an der Alster erleben, aber zum Beispiel auch am Elbstrand Övelgönne.