Mentoring, forschendes Lernen und BildungsbiographieforschungPräsentation von Ergebnissen des Hamburger Projektes WEICHENSTELLUNG
6. September 2019, von Bente Gießelmann
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WEICHENSTELLUNG ist ein Mentoring-Projekt der ZEIT-Stiftung, in dem Studierende junge Menschen auf ihren individuellen Bildungswegen begleiten und unterstützen (Gesamtkoordination: Dr. Tatiana Matthiesen; pädagogische Leitung: Prof. Dr. Reiner Lehberger). Die Erziehungswissenschaft der Universität Hamburg ist Kooperationspartnerin in dem Teilprojekt, in dem Viertklässlerinnen und Viertklässler beim Übergang in die weiterführende Schule unterstützt werden. Die Lehramtsstudierenden (Mentorinnen/Mentoren) begleiten die Schülerinnen und Schüler (Mentees) von der vierten bis zur sechsten Klasse über insgesamt drei Jahre, vermitteln ihnen wichtige Fähigkeiten für das selbstständige und wirksame Lernen, helfen ihnen in zentralen Schulfächern und unterstützen individuelle Begabungen – auch in außerschulischen Kontexten. Zusätzlich bieten monatliche Kulturausflüge Raum zur Erweiterung der Horizonte.
244 Mentees, 87 Mentorinnen und Mentoren und 31 Partnerschulen haben seit der Gründung der Initiative im Jahr 2013 an WEICHENSTELLUNG für Viertklässler in Hamburg teilgenommen. Mittlerweile sieben Jahrgänge wurden vom Projekt WEICHENSTELLUNG im Übergang von der Grundschule in weiterführende Schulen begleitet – ein Zeitraum, in dem viele Erfahrungen und Eindrücke gesammelt und Bildungsbiografien (mit)geschrieben wurden.
Diese Erfahrungen sowie Ergebnisse aus dem Projekt versammelt eine neue Publikation, die gestern in der ZEIT-Stiftung vorgestellt wurde. Neben dem Projektrahmen machten vor allem die Stimmen der Mentees und der Mentorinnen und Mentoren deutlich, welchen pädagogischen, persönlichen und beruflichen Mehrwert sie aus der Zusammenarbeit mitnehmen. Darüber hinaus – so waren sich die Teilnehmenden der Podiumsdiskussion (Herausgeber, Autorin, Mentorin) einig – eröffnet die Publikation Perspektiven der wissenschaftlichen, bildungsbiographischen Forschung zu Übergängen zwischen Schulformen, die wiederum in Forschungswerkstätten von Masterstudierenden der Lehrämter in Hamburg bearbeitet werden. Der Band „Weichen stellen – Chancen eröffnen“ ist damit ein Beitrag zur Theorie-Praxis-Verzahnung in der bildungswissenschaftlichen und fachdidaktischen Forschung sowie in der Verbindung von akademischer und praktischer Lehrkräftebildung.
Thomas Trautmann, Professor der Erziehungswissenschaft Hamburg, meint aus der Perspektive der pädagogischen Begleitung und Beratung des Projektes: „Ich wünsche mir, dass dieses Projekt dauerhaft an die Universität angebunden wird und eine Regelkooperation entsteht, aus der sowohl die Mentees als auch unsere Studierenden profitieren und lernen können.“
Das Projekt WEICHENSTELLUNG gibt es neben seinem Ursprungsort Hamburg mittlerweile auch in Baden-Württemberg, Bayern und Nordrhein-Westfalen. Die Ergebnisse sind für Lehrerinnen und Lehrer, für Interessierte aus der schulischen und pädagogischen Praxis und für qualitativ Forschende aufschlussreich.
Mehr Informationen zum Projekt WEICHENSTELLUNG finden Sie hier.