Die Fakultät für Erziehungswissenschaft trauert um Prof. Dr. Werner Lauff
24. März 2017, von Dr. Wolfgang Roehl

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Die Fakultät für Erziehungswissenschaft und insbesondere die Mitglieder des ehemaligen Instituts für Sozialpädagogik, Erwachsenenbildung und Freizeitpädagogik der Universität Hamburg trauern um Prof. Dr. Werner Lauff, der am 11. März 2017 im 83. Lebensjahr verstorben ist.
In seiner Jugend entschied sich Werner Lauff für den Beruf des Bergmanns, dessen Arbeitsethos für ihn lebenslang prägend war - dies betraf besonders die Zielstrebigkeit energischer Arbeit selbst unter schwierigsten Bedingungen und angesichts starker Widerstände. Nach Abschluss der Bergwerkslehre ergriff Werner Lauff ein thematisch weiterführendes, mineralogisch-technisches Studium an der Bergakademie (heute TU) Clausthal-Zellerfeld und schloss dieses Studium 1962 als Diplom-Ingenieur ab. Er gehörte somit zum Kreis der nicht wenigen Kolleginnen und Kollegen unseres Fachbereichs, die in ihre erziehungswissenschaftliche Arbeit die Erfahrungen aus einem anderen Erstberuf mitbrachten.
Noch als Student engagierte sich Werner Lauff in einem sozialpädagogischen Projekt: Er gründete gemeinsam mit Freunden den Verein „Student für Berlin – Student für Europa“, eine Initiative der Jugendsozialarbeit für Ferienaufenthalte bedürftiger Kinder. Folgerichtig war daher ein Zweitstudium der Pädagogik an der Universität Kiel mit der Promotion zum Doktor der Philosophie 1971. Es folgte eine Assistentenzeit am dortigen Pädagogischen Seminar. 1979/80 wurde Werner Lauff an die Universität Hamburg berufen, und zwar auf eine Professur für Erziehungswissenschaft unter besonderer Berücksichtigung der Sozialpädagogik, die er bis zum Eintritt in den Ruhestand 1999 innehatte.
Ausgehend von einem eigenen Begriff von Erziehung, weitete Lauff das pädagogische Aufgabenbewusstsein nicht nur bis zur frühen Erziehung, sondern bis hin zur Verantwortung für die vorgeburtliche Entwicklung – womit er, ohne dass er dies eigens betont hätte, in der guten Tradition des Jan Amos Comenius stand, der im 7. Kapitel seiner „Pampaedia“ die „Schule des vorgeburtlichen Werdens“ erörtert hatte. Entsprechend galt seine Aufmerksamkeit einer (in seinen Worten:) nachholenden „neuronalen Entwicklungsförderung“. Einen besonderen Akzent setzte Lauff auch mit dem Thema „Ernährung und Erziehung“, wobei er auf die Bedeutung guter Ernährung für gelingende Bildungsprozesse und Entwicklungsfortschritte aufmerksam machte. Im Hintergrund stand dabei, wie in allen seinen Projekten, Lauffs spezifisches Verständnis des Zusammenhangs von Körper und Geist.
Ebenso wie viele Studierende und Projektpartner werden wir Werner Lauff als Kollegen und Mitmenschen in lebendiger Erinnerung behalten.
Prof. Dr. Horst Scarbath