Laufende Projekte
EDUREFORM
Start: 15-01-2020 - End: 14-01-2023
EU Grant: 989825 EUR
Abmilderung der Auswirkungen der vierten Industriellen Revolution auf die indische Gesellschaft: Bildungsreform für Lehrkräfte in Ausbildung und Lehramtsstudierende
Hintergrundinformation
Die 4. industrielle Revolution (4IR) ist die Folge der technischen Weiterentwicklung im Bereich der künstlichen Intelligenz, Robotik, dem Internet der Dinge und mehr. Die 4IR ebnet den Weg für transformative Veränderungen und beeinflusst die Art und Weise, wie wir leben, arbeiten und regiert werden. Eine Studie der Oxford University besagt, dass 57 % der Arbeitsplätze von der Automatisierung bedroht sind. Nach Angaben des McKinsey Global Institute könnte künstliche Intelligenz bis 2030 800 Millionen Arbeitsplätze ersetzen. Die Wirtschaftswissenschaftler Erik Brynjolfsson und Andrew McAfee weisen darauf hin, dass die Revolution zu größerer Ungleichheit führen könnte vor allem, weil sie das Potential hat, die Arbeitsmärkte grundlegend zu verändern. Durch diese Veränderungen wird die künstliche Intelligenz Arbeitnehmer in einem breiten Spektrum von Branchen und Sektoren ersetzen. Martin Ford stellte in seinem Buch „Rise of the Robots: Technology and the Threat of a Jobless Future“ fest, dass die Arbeitsplätze, die "in gewissem Maße routinemäßig sind, repetitiv und vorhersehbar sind", am meisten gefährdet sind, da diese Aufgaben relativ schnell durch Algorithmen des maschinellen Lernens ersetzt werden können.
In einem Land wie Indien, das durch eine hohe Arbeitsdichte und unterqualifizierten Arbeitskräften gekennzeichnet ist, wird die 4IR wahrscheinlich ein Erdbeben auf dem Arbeitsmarkt auslösen.
Aufgrund des niedrigen Durchschnittsalters der Bevölkerung nimmt der indische Arbeitsmarkt jedes jährlich 12 Millionen junge Arbeitskräfte auf. Laut dem People Strong Report würden in Indien jährlich 1,5 Millionen Arbeitsplätze Land durch die Automatisierung verloren gehen. Es besteht ein hohes Risiko, das diese Entwicklung zu gesellschaftlichen Spannungen in einer Gesellschaft führt, die bereits durch sozioökonomische, geografische und religiöse Spaltungen gespalten ist. Entwicklungsschritte werden zunichte gemacht, die das Land in den letzten 20 Jahren vorangebracht haben.
EDUREFORM
EDUREFORM ist ein von der Chitkara Universität koordiniertes dreijähriges Projekt, das durch das Erasmus+ Programm der Europäischen Union unterstützt wird. Es nehmen vier indische Universitäten, vier europäische Universitäten sowie zwei Sekundarschulen und ein KMU daran teil.
Das Ziel von EDUREFORM ist es, das Bewusstsein für die Auswirkungen der 4IR zu fördern und künftige indische Lehrer und Lehrerinnen der Sekundarstufe zu befähigen, die zu erwartenden gesellschaftlichen Auswirkungen der 4IR abzumildern.
Arbeitsschwerpunkte
KURZFRISTIGE ZIELE:
- Befähigung künftiger und in Ausbildung befindlicher Lehrer. Schaffung der Voraussetzung, die negativen Auswirkungen des 4IR auf die indische Erwerbsbevölkerung abzumildern.
- Pilotaktivitäten in indischen Sekundarschulen zur Verbesserung der analytischen, kritischen und kreativen Fähigkeiten der Schüler.
- Schrittweiser und nachhaltiger Ausbau des EDUREFORM-Netzwerks als eine offene Plattform.
- Investition in die Entwicklung von parallelen Aktivitäten zum Kapazitätsaufbau.
MITTEL- BIS LANGFRISTIGE ZIELE:
- Abmilderung der Auswirkungen der 4IR auf den indischen Arbeitsmarkt durch Förderung kritischer und analytischen Fähigkeiten unter indischen Schülern der Sekundarstufe 2.
- Einführung - und durchgängige Anwendung - von Lehrmethoden zur Förderung des kritischen, kreativen und analytischen Denkens bei indischen Schülern der Sekundarschulen.
- Anerkennung der EDUREFORM als national Best Practice. Bewusst machen der Rolle der Pädagogen bei der Entschärfung gesellschaftlicher Herausforderungen im Zusammenhang mit der 4IR.
- Aufbau neuer indisch-europäischer gemeinsamer Initiativen und Weiterentwicklung von EDUREFORM.
- Durchführung paralleler Maßnahmen zum Kapazitätsaufbau. Gründung der Indisch-Europäische Allianz für Lehrerbildung.
Partner:
Vier indische Universitäten
- Chitkara Universität
- Die Maharaja Sayajirao Universität von Baroda
- Savitribai Phule Pune Universität
- Shivaji Universität
Vier europäische Universitäten
- Universität von Lettland
- Universität Hamburg
- JAMK Universität für angewandte Wissenschaften
- ltalienische Universitätslinie (Università Telematica degli Studi IUL)
Zwei Sekundarschulen:
- Chitkara International School I Liceo artistico, coreutico e musicale
- Candiani-Bausch
Ein KMU: CXS-Solutions
Projektleitung: Dr. Wilko Reichwein
Projektkoordinatoren:
Prof. Dr. Werner Kuhlmeier (werner.kuhlmeier"AT"uni-hamburg.de)
Dr. Wilko Reichwein (wilko.reichwein"AT"uni-hamburg.de)
Dr. Andreas Zopff (andreas.zopff"AT"uni-hamburg.de)
Webseite: https://www.chitkara.edu.in/edureform/
Prokom-LAB - Förderung professioneller Kompetenz im Lehramtsstudium für berufsbildende Schulen durch videobasierte Lehr-Lernlabore
Ausgangslage
An der TUK wurden im Rahmen des Projektes ViKobeL, erstmals in Deutschland, Videovignetten für das BBS-Lehramt (in den technischen Fachrichtugen) entwickelt, womit die von der KMK geforderten Kompetenzen erfasst werden können. Allerdings ist es nicht ausreichend nur ein Instrument zur Erfassung der Kompetenzen bereitzustellen. Zugleich muss die Kompetenz auf Seiten der BBS-Studierenden aufgebaut werden. Eben hier setzt das Projekt ProKom-LAB BBS an, in dem es ein Lehr-Lernlabor aufbaut/umsetzt/realisiert, welches den Studierenden ermöglicht kompretenzfördernden Unterricht zu planen, durchzuführen und zu reflektieren. Dabei hängt der Erfolg des Lernens mit Videovignetten sehr stark von der Erfahrung mit videobasierter Unterrichtsanalyse sowie den eigenen Unterrichtserfahrungen einer Person ab. Darüber hinaus existieren in Deutschland bislang keine Videovignetten für die Erfassung professioneller Kompetenz von Lehramts-studierenden für berufsbildende Schulen (ausgenommen von den Videovignetten, welche im Projekt ViKobeL entstanden sind).
Ziele
Entsprechend werden im Projekt ProKom-LAB BBS nachfolgende Hypothesen geprüft:
- H1: Der Einsatz von Videovignetten ist wirksamer (bezogen auf den Aufbau professioneller Kompetenz), wenn diese von den (angehenden) Lehrkräften selbst erstellt werden, als wenn diese bereits erstellte Videovignetten beobachten.
- H2: Der Einsatz von Videovignetten ist wirksamer (bezogen auf den Aufbau professioneller Kompetenz), wenn diese von den (angehenden) Lehrkräften neben der dozentenzentrierten Vorstellung zusätzlich mit "Peers" betrachtet, diskutiert und reflektiert werden.
Vorgehen im Teilprojekt
Schritt 1: Stichproben unter Studierenden verschiedener Hochschulen.
Schritt 2: Für die Überprüfung der Hypothesen (H1&H2) werden in fachdidaktischen Veranstaltungen, an den unterschiedlichen Standorten, einzelne Sitzungen von Lehr-Lernangeboten gemeinsam gestaltet.
Schritt 3: Empirische Untersuchung der Effektivität hinsichtlich Lehr-Lern-Prozesse
Schritt 4: Integration der Video-Vignetten und des "Lehr-Lernlabors" in die fachdidaktische Lehre, sowie Bereitstellung des Konzepts für andere Hochschulen.
AKKORD - Vernetzte und integrierte Anwendung industrieller Datenanalyse für die wertschaffende, kompetenzorientierte Kollaboration in dynamischen Wertschöpfungsnetzwerken.
FORSCHUNGSVORHABEN
Ausgangslage
Industrielle Datenanalyse eröffnet produzierenden Unternehmen innovative Möglichkeiten zur nachhaltigen Optimierung von Produkten und Prozessen und ermöglicht die Initiierung neuer Geschäftsmodelle und Kollaborationen in Wertschöpfungsnetzwerken. Jedoch sind die aktuellen Bestrebungen von der wachsenden Erkenntnis geprägt, dass speziell KMU aus eigener Kraft den sinnvollen und zielgerichteten Einsatz moderner Analysetechnologien nicht leisten können. Es mangelt sowohl an den erforderlichen Kompetenzen und Einführungsstrategien in den Unternehmen selbst, als auch an strategisch ausgerichteten Dienstleistungs- und Technikangeboten, um die umfangreichen Potentiale nachhaltig nutzen zu können. Die bestehenden Hindernisse bei der technischen, aber vor allem auch organisatorischen Integration von Anwendern, Systemanbietern und Dienstleistern erschweren die Realisierung existierender Leuchtturmprojekte sowie die Durchdringung weiterer Industriebereiche mit Datenanalysetechnologien. Es fehlt ein integriertes Konzept zur Überwindung der angesprochenen Barrieren und Hemmnisse.
Ziele des Lehrstuhls BtF im Konsortialprojekt
Die Identifikation, Erfassung und Förderung von berufsfachlichen Kompetenzen im Bereich Datenanalyse und der Interaktion in Wertschöpfungsnetzwerken.
Vorgehen im Projekt
Im Rahmen von AKKORD wird ein integrierter, datengetriebener Referenzbaukasten zur industriellen Datenanalyse entwickelt und als kollaborative Service-Plattform realisiert. Hierbei werden Lösungsbausteine wie Softwaremodule, Handlungsempfehlungen oder Beratungsangebote für Kollaboration und Geschäftsmodelle, Kompetenzaufbau und -sicherung sowie Analyse und Vernetzung von Daten erarbeitet, erprobt und validiert. Öffentlichkeitswirksame Formen der Bereitstellung von Projektergebnissen und prototypische Umsetzungen von Anwendungsszenarien sichern die Verbreitung, Anwendbarkeit und spätere Verwertung der Ergebnisse.
DEFINE - Förderung der Fehlerdiagnosefähigkeit in elektrotechnischen Berufen - mit Hilfe von authentischen Computersimulationen
FORSCHUNGSVORHABEN
Die Fortbildung Fehlerdiagnose an industrienahen Automatisierungsanlagen wurde im Rahmen eines Forschungsprojektes EELBA an der TU Kaiserslautern entwickelt. Ziel des Projektes war es, die Wirksamkeit der Fortbildung zu evaluieren. Die Ergebnisse der Evaluation sollen einerseits in die Lehrerausbildung und andererseits in die Schulpraxis überführt werden. Die bisherigen Durchführungen der Fortbildung wurden in der Praxis gut angenommen. Durch das Feedback der Teilnehmenden konnte das Fortbildungskonzept verbessert und auf die Bedürfnisse der Lehrkräfte angepasst werden. Erste Ergebnisse zeigen eine deutliche Verbesserung der Selbsteinschätzung der Lehrpersonen, vor allem im Bereich des fachdidaktischen Wissens.
Im Rahmen des Nachfolgeprojektes DEFINE wird die Lehrerfortbildung Fehlerdiagnose an industrienahen Automatisierungsanlagen überarbeitet und um die Komponente einer augmented reality (AR-) App ergänzt. Im Rahmen des Projektes soll die Frage beantwortet werden, wie zielführend der Einsatz von Augmented Reality (AR) bzw. Smartphones als Unterstützungshilfe während der Fehlersuche im Vergleich zu papierbasierten Hilfekärtchen ist.
ELVET Career Learning 4.0
ELVET steht für Expansive Learning in Vocational Education and Training. Ziel ist die Anbahnung einer internationalen Hochschulkooperation im Ostseeraum, welche mit Mitteln der Landesforschungsförderung Hamburg gefördert wird. Beteiligte werden berufliche Schulen und Forschungsinstitutionen mit Expertise in Beruflicher Bildung in Finnland, Dänemark, Norwegen und Deutschland sein. Zunächst ist die Beantragung von Fördermitteln im Programm ERASMUS Strategische Partnerschaften geplant. Das zu beantragende Projekt hat zum Ziel, Konzepte zur Förderung berufsbiographischer Gestaltungskompetenzen in beruflichen Bildungsgängen zu entwickeln. Diese sind angesichts des dynamischen Wandels in der Arbeitswelt Voraussetzung, um die eigene Berufsbiographie aktiv zu gestalten und die eigenen Entwicklungspotentiale und -ziele mit beruflichen, gesellschaftlichen und privaten Anforderungen in Einklang bringen zu können. Lernende sollen befähigt werden, eine flexible, authentische berufliche Identität zu entwickeln und mit Unsicherheit und Ambiguität umzugehen. Ein wesentliches Ziel des Projektes wird es sein, digitale Medien zu entwickeln, die Lernende und Lehrende in diesem Prozess unterstützen. Hiermit soll ein Beitrag dazu geleistet werden, bei Lehrenden die nötigen Kompetenzen zur Förderung berufsbiographischer Gestaltungskompetenz zu entwickeln. Theoretische Grundlagen für didaktische Arrangements sind das Erfahrungsbasierte Lernen nach Kolb, die Idee des Expansiven Lernens (Holzberg, Engeström, Faulstich, Ludwig, Fuller/Unwin, Billett) sowie die gemeinschaftliche Interaktion nach Bill Law.
ELVET stands for Expansive Learning in Vocational Education and Training. The aim is to build up a research cooperation between institutions of higher education in the Baltic sea region.
ELVET is funded by Landesforschungsförderung Hamburg. Participants will be VET providers and research institutions of higher education with VET expertise in Finland, Denmark, Norway andGermany. The first step will be to apply for ERASMUS Strategic Partnership Funds. The project aims to develop concepts for fostering career management skills in VET courses. These skills are indispensable to shape the own vocational biography in an active manner in order to align personal development potential and goals with external vocational, private and social demands.
Learners shall be enabled to develop a flexible authentic vocational identity and to cope with ambiguity and insecurity. A major project goal is to develop digital tools which guide learners and teachers in this process. This will also help teachers to develop the necessary competences to foster career management skills. Didactic concepts bill be based on the ideas of Experiential (Kolb) and Expansive Learning (Holzberg, Engeström, Faulstich, Ludwig, Fuller/Unwin, Billett) as well as community interaction (Bill Law).
Project coordinators: Prof. Dr. Tade Tramm, Christiane Thole
KaBueNet - Netzwerk der Berliner Oberstufenzentren zur curricularen Entwicklung des Berufs Kauffrau/-mann für Büromanagement
Zum 01.08.2014 werden erstmalig in Deutschland die „Kaufleute für Büromanagement“ (KfBm) ausgebildet. Bedingt durch den gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Wandel ist dieser neue Ausbildungsberuf das Resultat des Neuordnungsprozesses der Büroberufe und ersetzt die Ausbildung der Bürokaufleute, Kaufleute für Bürokommunikation und die Ausbildung zum Fachangestellten für Bürokommunikation. Das Einsatzgebiet des Kaufmanns für Büromanagement ist demnach sowohl in Hinblick auf die Branche und Größe des Betriebs als auch auf das Aufgabengebiet des Kaufmanns selbst sehr breit gefächert. So soll das neue Berufsprofil kleine und mittelständische, aber auch große Unternehmen im Handel, Handwerk, im Öffentlichen Dienst und der Industrie ansprechen.
Der Rahmenlehrplan für den neugestalteten Ausbildungsberuf soll innerhalb Berlins an sechs beruflichen Schulen bzw. Oberstufenzentren (OSZs) umgesetzt werden. Dies soll im Sinne des Lernfeldkonzepts nach Maßgabe der KMK erfolgen, womit sich die Forderung nach einem
- kompetenzorientierten,
- handlungsorientierten,
- problemorientierten und
- prozessorientierten
Unterricht verbindet.
Das Projekt KaBueNet ist ein„Netzwerk der Berliner Oberstufenzentren zur curricularen Entwicklung des Berufs Kauffrau/-mann für Büromanagement“, begleitet durch das Institut für Berufs- und Wirtschaftspädagogik (IBW) der Universität Hamburg. Diese Form der Curriculumsentwicklung intendiert einen kooperativen Arbeitsprozess auf zwei Ebenen,
- innerhalb des Kollegiums der beteiligten Schulen (Kultur kollegialer curricularer Diskurse) und
- schulübergreifend über die sechs beteiligten Schulen hinweg (Kultur schulübergreifender Kooperation).
Mit der Einführung des Lernfeldkonzepts treten an die Stelle der „klassischen“ Unterrichtsfächer jetzt Arbeitsprozesse, Arbeitsaufträge, Probleme oder Projekte als Elemente der Lernorganisation, deren Zielebene Kompetenzen sind. Wesentliche Probleme, die sich hieraus ergeben sind u. a.
- die Beschreibung und Systematisierung der geforderten Kompetenzen,
- die Auswahl berufstypischer charakteristischer Arbeits- und Geschäftsprozesse
- die Modellierung der Entwicklung von Kompetenzen über die Lernfelder hinweg.
Zudem bedarf es entsprechender Absprachen und Instrumente, um eine vernünftige Verzahnung von Arbeitsprozessen über die teilnehmenden Schulen hinweg sicherzustellen und die Bereitschaft zur nachfolgend eigenständigen Weiterentwicklung zu fördern.
- Kooperative Entwicklung einer curricularen Gesamtkonzeption des lernfeldstrukturierten Unterrichts aus einer prozessübergreifenden Kompetenzentwicklungsperspektive und Sicherung der Akzeptanz dieser Konzeption in den Kollegien;
- Implementation und Verstetigung eines Prozesses der kollegialen Verständigung auf gemeinsame curriculare Grundlagen im Sinne einer kompetenzorientierten und arbeitsprozessbasierten Berufsausbildungskonzeption und der permanenten Weiterentwicklung dieser Konzeption aus dem Kollegium heraus;
- Aufbau einer Kooperationsplattform zur Dokumentation und Fortschreibung curricularer Ergebnisse sowie zur Unterstützung curricularer Entwicklungsarbeit und einschlägiger Diskurse;
- Entwicklung einer nachhaltigen curricularen Kooperationskultur und -struktur zwischen den beteiligten Schulen und Nutzung von Synergien.
Prof. Dr. Tade Tramm, 2015
Nachhaltigkeit in der Berufsbildung
Forschung und Entwicklung zur Berufsbildung für nachhaltige Entwicklung (BBnE) bildet seit Jahren einen Schwerpunkt des Instituts für Berufs- und Wirtschaftspädagogik (IBW). Damit trägt das Team um Prof. Dr. Werner Kuhlmeier wesentlich „zur Entwicklung und Gestaltung der Universität Hamburg als eine „University for a Sustainable Future“ und dem Nachhaltigkeitsschwerpunkt der Fakultät für Erziehungswissenschaft bei. Gegenwärtig werden drei Forschungsprojekte durchgeführt:
- Entwicklung von domänenspezifischen Nachhaltigkeitskompetenzen in Berufen des Lebensmittelhandwerks und der Lebensmittelindustrie
- Gewerkeübergreifende Qualifizierung im Rahmen energetischer Gebäudesanierung
- Indikatoren Berufliche Bildung für nachhaltige Entwicklung
Auf den folgenden Seiten möchten wir Ihnen diese Projekte genauer vorstellen.
ProfaLe - Professionelles Lehrerhandeln zur Förderung fachlichen Lernens unter sich verändernden gesellschaftlichen Bedingungen
Das Projekt „Professionelles Lehrerhandeln zur Förderung fachlichen Lernens unter sich verändernden gesellschaftlichen Bedingungen (ProfaLe)“ wird in der Universität Hamburg durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung durch die „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ gefördert.
Das Vorhaben zielt auf eine Verbesserung der Lehrerbildung durch die curricular-inhaltliche Koordination der fachlichen, fachdidaktischen, pädagogischen und schulpraktischen Ausbildungsanteile der Ausbildung und beabsichtigt, die Wirksamkeit dieser Maßnahmen für den Aufbau professioneller Lehrerkompetenzen wissenschaftlich zu untersuchen.
Die Entwicklung von Lehrangeboten wird in vier Handlungsschwerpunkte gegliedert: „Kooperation zwischen Fächern und Fachdidaktiken“, „Sprachlich-kulturelle Heterogenität“, „Inklusion“ und „Phasenübergreifende Kooperation“.
In jedem dieser Handlungsschwerpunkte wird mit Bezug auf ausgewählte Unterrichtsfächer (bzw. berufliche Lernfelder) untersucht, wie der Aufbau vernetzten Professionswissens einschließlich kognitiver, situationsspezifischer und affektiv-motivationaler Komponenten von Lehrerkompetenz gelingen kann.
Die neu entwickelten Lehrangebote werden in den Hamburger Lehramtsstudiengängen dauerhaft verankert. Die Arbeitsergebnisse sollen darüber hinaus an anderen Hochschulstandorten Entwicklungsprozesse anregen und den Erkenntnisstand der Lehrerbildungsforschung erweitern.
Prof. Dr. Jens Siemon, ab 2015
Entwicklung didaktischer Konzepte zum digitalen Lernen in der Lehrer*innenbildung für berufsbildende Schulen unter Nutzung von Tablets
Gefördert von der Joachim Herz Stiftung
Ausgangslage
Die Digitalisierung durchdringt immer mehr Lebensbereiche. Auch in den gewerblich-technischen Berufsschulen zeigt sich die zunehmende Digitalisierung an vielen Stellen, wie z. B. durch die Integration von digitalen Medien in den Unterricht. Der damit verbundene Medienkompetenzerwerb wird spätestens seit der Klassifikation unserer Gesellschaft als Informationsgesellschaft gegen Ende der 1990er Jahre als kulturell und wirtschaftlich grundlegend eingestuft.
Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, eine zeitgemäße digitale Medienbildung bzw. Medienkompetenzvermittlung im (Berufs-)Bildungssystem zu realisieren.
Die Lehrkräfte an den Berufsschulen haben bei dieser Aufgabe eine Schlüsselposition und stehen vor großen Herausforderungen. Zum einen müssen sie sich mit der Funktion und Bedienung der digitalen Endgeräte auseinandersetzen, zum anderen gilt es einen Überblick über die entsprechende Software und ihren Einsatzzweck in Bildungsprozessen zu bekommen.
Es geht darum, die eigene digitale Medienkompetenz kontinuierlich weiterzuentwickeln, d. h. sicher mit technischen Geräten, Daten, Programmen, Lern- und Arbeitsplattformen etc. umzugehen. Weiterhin ergibt sich die Notwendigkeit, die lerntheoretischen und didaktischen Möglichkeiten der digitalen Medien für den eigenen Unterricht zu erkennen und nutzbar zu machen.
Am Institut für Berufs- und Wirtschaftspädagogik (IBW) der Universität Hamburg werden Berufsschullehrer der gewerblich-technischen Fachrichtungen Bau-, Holz, Elektro-, Metall-, Medien und Chemotechnik ausgebildet. Das Thema „Lernen mit digitalen Medien im Unterricht“ wird derzeit nur punktuell in den Lehrveranstaltungen behandelt. Es bestehen jedoch schon Vorerfahrungen in dem Bereich. Gefördert durch ein Drittmittelprojekt konnte in den letzten beiden Jahren ein Seminar zum Thema „Entwicklung und Einsatz von barrierefreien Erklärvideos zum Thema Energiewende“ angeboten werden, dass sich mit der Einbettung von selbst erstellten Erklärvideos in E-Learning Konzepte beschäftige. Motiviert durch dieses Projekt soll durch den Einsatz von Tablets der Umgang mit digitalen Medien im Unterricht weiter eingeübt und fester Bestandteil in der fachdidaktischen Lehrerausbildung werden. Tablets eignen sich aufgrund ihrer Displaygröße und vielfältigen technischen Funktionen dafür besonders gut.
Gegenstand und Ziele
Mit dem Pilotprojekt „Entwicklung didaktischer Konzepte zum digitalen Lernen in der Lehrer*innenbildung für berufsbildende Schulen unter Nutzung von Tablets“ sollen angehende Lehrerinnen und Lehrer an Berufsschulen dazu befähigt werden, die didaktischen Möglichkeiten von Tablets am Beispiel eines digitalen Endgerätes zu erkennen und für die eigene Unterrichtsgestaltung sinnvoll und effektiv zu nutzen. Die Lehrer und Lehrerinnen dienen dabei als Multiplikatoren, die ihre digitale Kompetenz an Schüler und Schülerinnen sowie an Kollegen weitergeben.
Zu den zentralen Unterrichtsphasen (z. B. Einstieg, Erarbeitung, Auswertung, Vertiefung oder Überprüfung) sollen digitale Lernkonzepte entwickelt werden, die weitestgehend ohne klassische didaktische Hilfsmittel wie Tafel, Whiteboard, Stifte und Papier auskommen. Dieses soll mit Hilfe aktueller Lern-Apps und Bildungstechnologien wie Web Based Training (CBT, WBT), Learning Management Systeme (z. B. moodle, chamilo), Blogs, Wikis, Podcast, Augmented Reality, Simulationen, Serious Games (z. B. kahoot) und Social Netzworks realisiert werden.
Geplanter Ablauf
Es ist vorgesehen, ab dem Wintersemester 2019/2020 die Tablets in regulären fachdidaktischen Lehrveranstaltungen und in einem Wahlpflichtseminar einzusetzen. Es wird ein Wahlpflichtseminar zum digitalen Lernen angeboten, in dem schwerpunktmäßig mit den Tablets gearbeitet wird.
Es ist beabsichtigt, eine ausführliche Evaluation über den Einsatz der Tablets in den Lehrveranstaltungen durchzuführen. Das Ergebnis soll dann auf einschlägigen Fachtagungen und Konferenzen (z. B. BAG1-Elektrometall, GTW2 ) präsentiert werden und damit einen breiten Fachöffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Ansprechpartner am Institut für Berufs- und Wirtschaftspädagogik (IBW):
Vertretungsprofessor Dr. Wilko Reichwein
Assoziierte Partner:
Universität Hamburg, Didaktik der Physik
Universität Hamburg, Didaktik der Geographie
Youth in transition (YiT) towards vocational maturity
Youth in transition (YiT) towards vocational maturity
The project targets a growing number of NEETS (not in education employment or training) at the age of 15 to 34 years, (OECD: 15 – 29 years). VET contributes to solve social challenges for the society by educating and training students with characteristics, caused by their personal and social burdens. These burdens can be connected to psychological difficulties, to socially disadvantaged backgrounds, to sexual abuse, to drugs and crime or other pressures. Common denominators for this group are its tremendous costs for the societies and personal disasters in many ways for the individuals. Many NEETs have become “system-resistant” and distrustful even to those professionals who are supposed to help them. New learner-centered methods and more holistic systemic approaches are needed. Isolated attempts in the partner countries send promising signals, which might become relevant elements in a new way to work across institutional boundaries. YIT is qualified and developed in cross-national dialogues between practitioners, policy makers and influencing organizations, as well as researchers on VET and NEETs. Cross-sectorial activities will enhance and empower the network for professionals: educational counsellors, social workers, VET teachers with special tasks, employment counsellors etc. Finally, (local) politicians and other stakeholders will be involved to support the sustainable implementation.
Youth in transition is financed by the ERASMUS Strategic Partnerships Programm from October 2018 to March 2021. The project coordinators are the Danish career guidance provider UU Danmark and the Danish VET counselor Moeve aps. Universität Hamburg will provide scientific support and ensure quality of intended intellectual output. Further participants (among others) are the Institute of the Republic of Slovenia for Vocational Education and Training (CPI) and the Directorate of Labour from Iceland. The following intellectual outputs will be developed within the project: a report about the needs of the NEETs in the participating countries, a digital tool to assess vocational maturity of the NEETs which serves the needs of all stakeholders (young people, scouts, politicians, teachers, counselors etc.), competence profile for scouts, training for scouts, evidence about successful individual pathways, recommendations for policy makers.
Jugend im Übergang zur Berufswahlreife (Youth in transition YiT)
Zielgruppe des Projektes sind die sogenannten NEETS (not in education employment or training), junge Menschen zwischen 15 und 24 Jahren (OECD: 15-29 Jahre), welche weder arbeitssuchend, erwerbstätig noch in Ausbildung sind. Die Berufliche Bildung soll dazu beitragen, gesellschaftliche Herausforderungen zu lösen, indem sie Lernende mit persönlichen und sozialen Beeinträchtigungen ausbildet. Diese Beeinträchtigungen können durch psychologische Einflüsse, durch den soziokulturellen Hintergrund, sexuellen Missbrauch, Drogen, Kriminalität oder andere Faktoren bedingt sein. Kennzeichnend für diese Zielgruppe sind die enormen damit verbundenen gesellschaftlichen Kosten sowie das schwere persönliche Schicksal der Betroffenen. Viele NEETs sind systemresistent geworden und trauen nicht einmal mehr denen, die ihnen helfen sollen. An den Bedürfnissen der Betroffenen ansetzende Methoden und multiprofessionelle Zugänge über institutionelle Grenzen hinweg haben sich in vereinzelten Projekten bereits als vielversprechend erwiesen. YiT wird länderübergreifend von Sozialarbeitern, Berufsberatern, Berufsschullehrern, involvierten Organisationen sowie Forschern entwickelt. Auch Politiker und andere Entscheidungsträger werden einbezogen, um eine nachhaltige Implementierung sicher zu stellen.
Youth in transition wird über das ERASMUS-Programm Strategische Partnerschaften von Oktober 2018 bis März 2021 finanziert. Projektkoordinatoren sind die dänische Berufsberatung UUDanmark sowie der dänische Berater für berufliche Bildung Moeve aps. Die Universität Hamburg wird das Projekt wissenschaftlich begleiten. Weitere Hauptbeteiligte (u.a.) sind das slowenische Institut für Berufliche Bildung (CPI) sowie die isländische Arbeitsagentur. Die folgenden Projektergebnisse sind geplant: Bericht über die Bedürfnisse der NEETs, ein digital unterstütztes Tool zur Bewertung der Berufswahlreife, welches die Bedarfe aller Beteiligten berücksichtigt, ein Kompetenzprofil für Mentoren, ein Mentorentraining, Erkenntnisse über erfolgreiche Entwicklungswege sowie Empfehlungen für Entscheidungsträger.
Project coordinator: Prof. Dr. Werner Kuhlmeier