Transnational Service Learning in Contexts of Higher Education
Studierende mit der Arbeit von NGOs bekannt machen und sie motivieren, sich dort mit den eigenen Ideen und der im Studium bereits erlangten Expertise einzubringen, unterstützt durch eine enge länderübergreifende Zusammenarbeit mit den Professor*innen und Studierenden der Universität Hamburg (UHH) und der German Jordanian University in Amman (GJU). Das ist der Grundgedanke dieses Austauschprojektes. Dafür sind jeweils neun Studierende, wissenschaftliche Mitarbeiter*innen und Professor*innen der GJU und der Fakultät für Erziehungswissenschaft der UHH während zwei 9-tägiger Reisen in Hamburg und Amman zusammengekommen, um ihre Perspektiven auf Inklusion im Kontext von Migration und Flucht zu beleuchten.
Hintergrund: Sowohl Jordanien aus auch Deutschland gelten als Einwanderungsländer, die eine Vielzahl von Personen mit Fluchterfahrung aufgenommen haben. Während die Zuwanderung nach Deutschland in den letzten Jahren vor allem von Menschen aus der Ukraine, Russland, Afghanistan, Syrien und dem Sudan geprägt war, hat Jordanien auf Grund der geographischen Nähe eine Vielzahl von Personen mit Fluchterfahrung aus Syrien und dem Irak aufgenommen. Zugleich haben rund 50% der Bevölkerung Jordaniens palästinensische Wurzeln.
Ablauf und Inhalt
In ersten digitalen Meetings, in denen sich die Teilnehmenden kennengelernt und auf den Austausch vorbereitet haben, wurden folgende konkrete Inhalte des Projektes festgelegt:
- Culture of Remembrance,
- German and Arabic Language Learning and Teaching,
- Inclusion and Disability und
- Migration of Refugees
Während des ersten Treffens der Seminargruppe im August in Hamburg wurden die Inhalte der Gruppen vertieft und verschiedene Aspekte der Inklusion im Sinne des Service Learnings diskutiert.
Die Besuche der KZ-Gedenkstätte Neuengamme, der Evangelischen Stiftung Alsterdorf, des Hamburg Welcome Center (dort mit Arbeit und Leben Hamburg e.V.) und in der Wohnunterkunft für Geflüchtete in der Eulenkrugstraße in Volksdorf haben die Arbeit der jeweiligen NGOs und Institutionen für uns sichtbar und erlebbar werden lassen.
Aber auch der Besuch durch Mitarbeiter:innen des Hamburger Bücherkoffer-Programms, des Fördervereins der Gehörlosen/Hörbehinderten (BRD) e.V. – vertreten durch Deaf Refugees – und der digitale Austausch mit Maria Todorova, die über ihre Arbeit „Conflict-sensitive emotional mentoring for Ukranian refugee families with children“ referierte, ermöglichten tiefeEinblicke in deren Wirken und erweiterten Perspektiven auf die Themen Flucht, Migration, Behinderung, Mehrsprachigkeit und den Umgang mit Erinnerungskultur.
Im September traf sich die Seminargruppe dann an der GJU in Amman. Vorträge der King Hussein Foundation und des Royal Institute for Inter-faith Studies, die über ihr Engagement in der Arbeit mit Personen mit Fluchterfahrung in Jordanien berichteten, fanden an der GJU statt.
Außerhalb des Campus wurden Exkursionen zu einem Beschäftigungsprojekt für geflüchtete Frauen (Collateral Repair Project) und zu einem Geflüchtetenzentrum für Frauen unternommen.
Zudem wurde die Theodor-Schneller-Schule, die Jordan River Foundation und The Higher Council for the Persons with Disabilities besucht.
Alles in allem ermöglichte das Projekt einen Einblick in die Arbeit und das Engagement von NGOs im Bereich der Inklusion erhalten. Konkret konnten folgende Fragen beantwortet werden:
- Wie funktioniert die Unterbringung und die Arbeitsmarktintegration Geflüchteter in Hamburg? Welche Rolle spielt dabei das Hamburg Welcome Center?
- Welche Projekte gibt es im Bereich der Förderung der Mehrsprachigkeit und zur Verbesserung der Deutschkenntnisse von Kindern, deren Erstsprache nicht Deutsch ist, in Hamburg?
- Welche Bedeutung hat das Thema Erinnerungskultur in Deutschland?
- Welche Unterstützungsangebote gibt es für geflüchtete Personen mit Behinderung oder Einschränkung in Hamburg?
- Warum ist das Engagement von NGOs in Jordanien so bedeutsam?
- Welche Unterstützungsangebote gibt es für Personen mit Fluchterfahrung in Jordanien und hier insbesondere für Frauen?
- Unter Berücksichtigung welcher Aspekte entwickelt das Ministry of Disabilities eine Strategie zur Inklusion von Menschen mit Behinderung?
Sowohl in Hamburg als auch in Amman fanden in allen Projektgruppen und im Plenum regelmäßige Reflexionsseminare statt, um das Erlebte einzuordnen und auf die Forschungsragen der Projektgruppen zu beziehen.
Das DAAD-geförderte Projekt, hat nicht nur das Wissen der Teilnehmenden über die verschiedenen Standorte und deren Geflüchtetenunterstützung vertieft, sondern auch Diskussionen zur Entwicklung inter- und transkulturellen Fähigkeiten der Teilnehmenden hervorgebracht.
Schriftliche Reflexionen der Erfahrungen führten zur Erstellung eines booklets. Weitere Publikationen sind in Planung.
*Fotos: Alle Fotorechte liegen bei Saskia Spath.
Booklet Transnational Service Learning in Contexts of Higher Education
Im Zuge der Zusammenarbeit ist dieses Booklet entstanden. (Download PDF)