Ausstellung eröffnet: 'Culture of Remembrance' präsentiert ForschungsergebnisseDie studentische Forschungsgruppe „Culture of Remembrance – Our history, our culture“ präsentiert ihre Ergebnisse vom 02.-28.04.2025 im Ahrensburger Rathaus
14. April 2025

Foto: FelixHansen
Im Rahmen eines durch Exzellenzmittel der Universität Hamburg geförderten studentischen Forschungsprojekts haben wir uns mit der Geschichte des transatlantischen Sklavenhandels, dem Kolonialismus und dessen Aufarbeitung auseinandergesetzt. Wir möchten hiermit über die Verbindungen in der Vergangenheit einen Beitrag zu einer gemeinsamen Geschichtserzählung und lebendigen Erinnerungskultur in Ahrensburg leisten.
Das heutige Schloss Ahrensburg befindet sich im Besitz einer Stiftung des Landes Schleswig-Holstein, des Landkreises Stormarn und der Stadt Ahrensburg. Es gehörte einst der Familie Schimmelmann, deren Reichtum mit dem Sklavenhandel verknüpft war. Heinrich Carl Schimmelmann war eine der zentralen Figuren im transatlantischen Handelssystem und profitierte von der Verschleppung versklavter Menschen über ein Handelsdreieck
zwischen Ghana, den heutigen US Virgin Islands und Europa. Im Verlauf des vergangenen Jahres haben wir uns über den historischen Hintergrund von Heinrich Carl Schimmelmann informiert und nach Spuren des transatlantischen Sklavenhandels in Ghana gesucht. Gemeinsam mit Studierenden der University of Education, Winneba (UEW) erkundeten wir anschließend die Spuren der Geschichte in Ahrensburg.
Am Mittwoch, den 02. April 2025, hatten wir dann die Gelegenheit, Teile unserer Ergebnisse der studentischen Forschungsgruppe mit dem Titel „Culture of Remembrance – Our history, our culture“ in einer Fotoausstellung im Foyer des Rathauses Ahrensburg zu präsentieren. Diese Ausstellung ist noch bis zum 28. April 2025 im dortigen Rathaus zu sehen. Bei der Ausstellungseröffnung waren Gäste aus Ahrensburg und dem Umland zugegen. Moderiert wurde der Abend von Dr. Stephan Linck, Studienleiter für Erinnerungskultur und Gedenkstättenarbeit an der Evangelischen Akademie der Nordkirche.
Nach einer kurzen Begrüßung hieß der Gastgeber, Herr Eckart Boege, Bürgermeister der Stadt Ahrensburg, die Gäste im Rathaus willkommen. Er betonte die Gastfreundschaft und Offenheit der Ahrensburger:innen und zeigte sich erfreut über den Besuch und die Begegnung der ghanaischen Studierenden, die zuvor in Ahrensburg zu Gast waren. Ahrensburg, so betonte er, könne auf eine lange und wechselhafte Geschichte zurückblicken. Vieles sei bereits erforscht und aufgearbeitet, an mancher Stelle gebe es jedoch noch Arbeit.
Im Anschluss hieß Herr Dr. Linck sowohl in seiner Rolle als Moderator, als Bürger der Stadt als auch als Mitglied der ehrenamtlichen AG „Lern- und Gedenkort im Alten Speicher“ in Ahrensburg, ebenfalls die Gäste willkommen. Er verwies als Historiker auf die besondere Bedeutung des Alten Speichers auf dem ehemaligen Gutsgelände des Schlosses Ahrensburg. In diesem Speicher wurden während des Zweiten Weltkrieges männliche Zwangsarbeiter festgehalten. Somit ist dieser Speicher das letzte historisch authentisch erhaltene Zwangsarbeiterlager im Landkreis Stormarn.
Es folgte ein Grußwort unserer Supervisorin Frau Prof. Dr. MHEd. Telse Iwers – Universität Hamburg (UHH) – in dem sie die Rahmung des ausgestellten Projektes darstellte.
Da unsere Supervisorin aus Ghana nicht anwesend sein konnte und auch die Studierenden der University of Education, Winneba (UEW), bereits abgereist waren, haben wir im Vorfeld digitale Grußworte aufgezeichnet, die während der Veranstaltung abgespielt werden konnten – so konnten sie zumindest auf diese Weise an der Eröffnung teilhaben. Frau Dr. Anitha Oforiwah Adu-Boahen, Head of Department of the Department of History Education der UEW und Supervisorin unseres Projektes, bedankte sich in ihrer Videobotschaft für die Initiative dieses besonderen Vorhabens. Sie sprach ihren Dank gegenüber dem Bürgermeister Ahrensburgs, den Studierenden der UEW und UHH sowie allen weiteren Beteiligten aus. In ihrem Beitrag betonte sie zudem die anhaltende Sichtbarkeit kolonialer Spuren in Ghana – insbesondere in Winneba – und machte deutlich, wie wichtig es sei, diese nicht nur zu erkennen, sondern auch kritisch zu reflektieren. Das Projekt sei daher auch für die Bevölkerung in Winneba von großer Bedeutung.
Ebenso wie Dr. Anitha Oforiwah Adu-Boahen bedankten sich die Studierenden der UEW – Eunice Adzayi, Emmanuel Acheampong, Alexander Bernard Arthur – in einem digitalen Grußwort herzlich für die Zusammenarbeit und das Möglichmachen dieses Projektes. Sie blickten auf ein Jahr der Zusammenarbeit und auf zwei intensive und wunderbare Wochen in Ahrensburg und Umgebung zurück und freuen sich sehr, diese Chance erhalten zu haben. Aber sie blickten auch mit einer kritischen Reflexion aus der Arbeit in die Zukunft, was sich in ihren abschließenden Worten wiederspiegelt: „How will our actions today resonate with future generations? What legacy will we leave behind? These questions challenge us, to not only remember the past, but to actively shape the presence in a way that it will handle the lessons we’ve learned so far“ (Deutsch: „Wie wird unser heutiges Handeln bei künftigen Generationen wahrgenommen werden? Welches Vermächtnis werden wir zurücklassen? Diese Fragen fordern uns heraus, uns nicht nur an die Vergangenheit zu erinnern, sondern die Gegenwart aktiv so zu gestalten, dass sie mit den Lektionen, die wir bisher gelernt haben, umgeht“).
Als letztes digitales Grußwort bekam Samuel Aikins aus Winneba die Möglichkeit, über sein Projekt „SEABEN Cultural Immersion Tours“ zu berichten. Sein Vorhaben kann in Teilen als ein Ergebnis unseres Projektes verstanden werden. Samuel Aikins, Alumnus der UEW und Lehrer an einer Grundschule in Winneba, bietet auf ehrenamtliche Basis und durch spenden finanzierte Führungen durch Winneba zu Fuß – sogenannte „Free Walking Tours“ – an, bei denen er Besucher:innen die Geschichte des Ortes näherbringt, unter anderem mithilfe der Informationen, die wir im Rahmen unserer Projektarbeit zusammengetragen haben. Ziel ist es, den kulturellen Austausch zwischen Gästen und der lokalen Bevölkerung zu fördern und durch gemeinsame Erlebnisse ein stärkeres Gemeinschaftsgefühl zu schaffen. Die Spenden verwendet er u.a. für die Instandhaltung des von europäischen Siedlern errichteten Friedhofs im Ortskern sowie für die Pflege des gegenüberliegenden roayalen Friedhofs der lokalen Chiefs durch Gärtner:innen.
Zum Schluss möchten wir uns als Studierendengruppe von Herzen bedanken. Unser Dank gilt der Universität Hamburg für das entgegengebrachte Vertrauen in uns und die finanzielle Förderung des Projektes sowie allen, die durch ihre tatkräftige und ideelle Unterstützung dieses Projekt erfolgreich gemacht haben. Unser besonderer Dank gilt unseren Supervisorinnen Prof. Telse und Madam Anitha (UEW). Ebenso bedanken wir uns bei Prof. Dandy Dampson (UEW), der uns noch vor der Antragstellung mit Rat und Tat unterstützend zur Seite stand und uns an Madam Anitha empfohl. Dr. Stephan Linck gilt ebenso besonderer Dank. Auch Stephan hat uns noch vor der Antragstellung beraten, bekräftigt und ermutigt. Auf der wissenschaftlichen Ebene gilt unser Dank auch dem Stadtarchiv Ahrensburg, insbesondere Frau Angela Behrens und Frau Elke Petter, für ihre wertvolle Hilfe bei der Recherche. Ohne sie hätten wir in der gegebenen Zeit nicht solch umfassendes Ergebnis erzielen können. Auch dem ISA-Zentrum (Interdisziplinäre Studienangebote) der Universität Hamburg möchten wir für die organisatorische Unterstützung danken.
Die studentische Forschungsgruppe mit dem Titel Culture of Remembrance – Our history, Our culture besteht aus:
Eunice Adzayi
Alexander Bernard Arthur
Emmanuel Acheampong
Isabel Vonessen Wilson
Svea Gaebler
Felix Hansen
Supervision durch:
Prof. Dr. Telse Iwers (UHH) - Fakultät für Erziehungswissenschaft
Dr. Anitha Oforiwah Adu-Boahen (UEW)
Finanziert durch Exzellenzmittel der Universität Hamburg (UHH)
in Kooperation mit der University of Education, Winneba (UEW)
Fotos: Copyright Felix Hansen
Historische Aufnahmen: Copyright Stadtarchiv Ahrensburg
Ausstellungsgestaltung: Unterstützt durch Lukas Wörn
Freundlich unterstützt von der AG Lern- und Gedenkort im Alten Speicher,
Prof. Dandy Dampson (UEW)