Exploring Melilla - Ein Austausch des Seminars „Kritische Auseinandersetzung mit Theorie und Praxis des Spanischunterrichts“
29. Januar 2024
Foto: UHH/Brinkmann
13 Studierende der Fachdidaktik Spanisch verbrachten unter Begleitung von Lisa Marie Brinkmann und Franziska Gerwers im November 2023 eine Woche in der spanischen autonomen Stadt Melilla in Nordafrika, wo sie durch Exkursionen und Vorträge einen Einblick in die kulturelle und sprachliche Diversität der Stadt erlangten. Abgerundet wurde das Programm außerdem durch einen Schulbesuch. Die Studierenden berichten von Ihrer Reise.
Melilla, eine spanische Stadt auf dem afrikanischen Kontinent, die voller Überraschungen steckt. In dieser spanischen Enklave wird sowohl die kulturelle als auch die sprachliche Diversität sehr großgeschrieben.
In Melilla angekommen, konnten wir bereits am Nachmittag einige Ecken der Stadt erkunden, wie z.B. den „Parque Hernandéz", „La Plaza de España" und „La Plaza de las Cuatro Culturas", ein Ort, in dem es multikulturell umher geht, dort wo Menschen christlichen, muslimischen, jüdischen und hinduistischen Glaubens gemeinsam leben.
Am Montag trafen wir zum ersten Mal unsere Austauschpartner/innen. Auf dem Campus der Universität wurden wir herzlich mit Kaffee und Tee aus “hierba-buena" (grüner Minztee) sowie vielen süßen und herzhaften Spezialitäten empfangen. Danach nahmen wir an der Veranstaltung zum Jubiläum des Schutzpatrons der Fakultät für Erziehungs- und Sportwissenschaften teil. Anschließend wurden wir im goldenen Saal des Parlamentspalastes vom Präsidenten sowie vom stellvertretenden Delegierten für Universitätsangelegenheiten der Autonomen Stadt Melilla empfangen. Am späten Nachmittag ging es mit dem Programm „Dynamik des Identitätsaustausches" weiter, mit dem Ziel, verschiedene Kulturen miteinander zu verbinden und einem aufschlussreichen Vortrag von Prof. Josh Prada, Universität Groningen, Niederlande über Herkunftssprachen und Mehrsprachigkeit in Melilla weiter. Der Abend endete im Restaurant „5 Sentidos“ des Melilla Maritime Club mit kulinarischen Spezialitäten der spanischen Küche, von den berühmten Tapas, Schinken, Manchego Käse, maurische Spieße bis hin zum süßen Couscous.
In den nächsten Tagen erwarten uns weitere kulturelle und historisch relevante Exkursionen und Vorträge.Gemeinsam mit unseren Dozentinnen Lisa Marie Brinkmann und Franziska Gerwers sowie mit den spanischen Dozierenden ging es am zweiten Tag des Austauschs mit einer Führung durch „Melilla la Vieja“ weiter. Der Ort, an dem alles begann und Geschichte geschrieben wurde. Es war der Sitz des alten Rusadir, der Römer und Phönizier, wo im Laufe der Geschichte viele Schlachten stattfanden, die auf die Invasionen von Vandalen und Arabern oder die internen Kämpfe zwischen den Gruppen der Amazigh zurückzuführen lässt, weshalb „Melilla la vieja“ mehrmals zu Grunde ging. Deshalb wurde es immer wieder aufgebaut. Ebenso wurden uns die diversen Kulturen Melillas etwas nähergebracht. Anschließend fand unsere erste Reflexion der Reise mit unseren Dozentinnen und dem der Universität Groningen statt. Wir sprachen über unsere ersten Eindrücke, die wir von Melilla und dessen Kultur hatten. Wir konnten signifikante Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Vergleich zu unserer/en Kultur/en schließen. Am späten Nachmittag ging es mit drei weiteren spannenden Vorträgen zu den Themen “Melillas Kulturen und Sprachen” (Ana M.ª Rico Martín), “Sprache als Faktor von Lernschwierigkeiten in den indigenen Gemeinschaften Brasiliens” (Marcos Formigosa) sowie die “Geschichte von zwei Generationen von Spaniern in Deutschland” (Francisca Ruiz Garzón). Der Abend endete mit einem institutionellen Abendessen im Hotel Melilla Puerto.
Auch am Mittwoch hatten wir viel Programm:
Zu Beginn haben wir eine Tour durch die Stadt gemacht und uns die Gebäude Melillas angeschaut. Außerdem haben wir einen sehr intensiven und interessanten Einblick in das „Centro de Estancia Temporal de Inmigrantes“ bekommen. Dort leben vorübergehend Menschen, die darauf warten, ein Leben in Frieden und Freiheit auf dem Boden der EU ermöglicht zu bekommen. Zusätzlich gab es drei Vorträge, die unterschiedliche Aspekte der Migration in Melilla behandelten.
Den Donnerstag haben wir mit einem Ausflug bei der Guardia Civil begonnen. Dort hörten wir uns einen besonderen Vortrag an und wurden anschließend von der Polizei zur Grenze gefahren. Auch dort bekamen wir eine Führung. Danach haben wir eine Grundschule besucht und gesehen, wie dort der Unterricht geführt wird. Literatur wie Hamlet oder Romeo und Julia waren bereits Themen im Spanischunterricht der Grundschulklasse. Die Kinder diskutierten intensiv und voller Elan über Hamlets Handlungen. Der Lehrer hat sich vollkommen enthalten und hatte vorher einen der Schüler als Moderator ausgewählt. Dieser übernahm die Leitung der Diskussion. Auch die Schuluniform, welche für die Spanier zum Alltag gehört, war für uns neu.
Alle Abende wurden mit einem sehr großzügigen Essen abgeschlossen. Die Ausflüge und Vorträge haben uns viele Perspektiven gezeigt, die wir uns vorher nicht hätten vorstellen können. Wir haben viel gelernt und waren oft überrascht. Die Erfahrungen, die wir auf diesem Austausch gesammelt haben, sind einzigartig und haben und auf unserem Bildungsweg als angehende Lehrkräfte bereichert. Aus diesem Grunde möchten wir uns herzlich bei unserer Dozentin Lisa Brinkmann und ihrer Begleitung Franziska Gerwers bedanken, die sich um die Organisation gekümmert haben und uns ständig begleitet haben. Es war eine schöne, abenteuerreiche und besondere Reise, die wir nie vergessen werden.
Von: Beatriz Fernandes Goncalves, Anastasia Angenendt
Projektfinanzierung
Der Austausch fand im Rahmen des DAAD-finanzierten Projekts „Transcultural Encounters in Spanish Teacher Education“ mit einer Laufzeit von August bis Dezember 2023, statt.
Die Koordination des Projektes oblag der Koordinatorin, Frau Lisa Marie Brinkmann.