Inklusion global betrachtenEine ILLF-geförderte Studienreise mit Prof. Sven Degenhardt
30. Oktober 2024
Foto: UHH/Degenhardt
Studienreise zum Kooperationsprojekt: Das Spannungsfeld von Zugänglichkeit und Visualisierung im inklusiven MINT-Unterricht für Schülerinnen und Schüler mit Beeinträchtigung des Sehens und Blindheit in Taiwan und in Deutschland.
Inklusion ist eine der meist diskutierten Herausforderungen im Bereich der Bildung und wird global gesehen unterschiedlich schnell umgesetzt. In Deutschland stagniert dieser Prozess und scheint stellenweise auch von Rückschritten geprägt zu sein. Um sich der progressiven Realisierung inklusiver Bildungsstrukturen und -einrichtungen widmen zu können, ist ein internationaler Blick wichtig. Diesen konnten im September vier Studierende der Fakultät für Erziehungswissenschaft gemeinsam mit Prof. Dr. Sven Degenhardt und dem wissenschaftlichen Mitarbeiter Christoph Henriksen aus dem Arbeitsbereich Pädagogik bei Behinderung und Benachteiligung auf einer zwölf tätigen Studienreise nach Taipeh (Taiwan) gewinnen.
Die Studienreise wurde durch die Förderlinie "Innovative Lehr- und Lernformate (ILLF)" der Universität Hamburg gefördert; Kooperationspartner in Taiwan war die National Taiwan Normal University (Department of Special Education). Prof.'in Chien-Huey Sophie Chang, ihr Team und ihre Studierenden hießen die Reisegruppe vor Ort willkommen und boten mehr als eine Kostprobe asiatischer Gastfreundschaft.
Foto: Gruppenbild vor dem KongFuZi-Denkmal auf dem Campus II der NTNU (Copyright: Degenhardt)
Die wissenschaftliche Rahmung der Studienreise wurde durch die Debatten um das Universal Designs for Learning (UDL) und die Gestaltung barrierefreier Lehr-Lern-Materialien, insbesondere schulische Lehrwerke, Gesellschafts- und Lernspielen und Bildungsbauten, geprägt. Die im Rahmen der ILLF-Initiative durchgeführten gemeinsamen Onlineseminaren zwischen der NTNU und der UHH zu den Themenbereichen " Born Accessible (Textbook-) Publishing" und "game and gamification" wurden an der NTNU fortgeführt. Im Fokus standen hierbei der Austausch und das gemeinsame Erarbeiten von Lösungen, um Barrieren im schulischen Alltag sichtbar zu machen und diese zu überwinden. Besonders die Aufarbeitung von Lehrmaterialien nach dem Konzept des Universal Design for Learning (UDL) war für alle Beteiligten ein Kernanliegen im Sinne progressiver inklusiver Strukturen.
Foto: Gruppenbild nach der Vorlesung zum Forschungsprojekt SuHB mit Studierenden und Kolleginnen der NTNU und der UHH (Copyright: Degenhardt)
Ergänzt wurden die Seminare durch mehrere Vorträge an der NTNU und der benachbarten National Taipei University of Education u. a. zur inklusiven Schulentwicklung, zu konkreten Forschungsprojekten (SuHB) und zur Fachkräfteentwicklung insbesondere im Bereich der Bildung und Rehabilitation von Menschen mit Beeinträchtigung des Sehens und Blindheit.
Die Möglichkeit von Schulhospitationen (an zwei stationären Blindenschulen und der Wu-Chang elementary school, einer resource school in Taipei) und der Besuch einer sehr beeindruckenden Ausstellung am Museum of Fine Art in Taichung "Inclusion in Taiwan" (mit dem Schwerpunkt des Zuganges für Menschen mit Beeinträchtigung des Sehens und Blindheit zur modernen taiwanesischen Malerei) rundeten das fachliche Programm ab.
Foto: Ausstellung "Inclusion in Taiwan" am National Taiwan Museum of Fine Arts (NTMoFA) in Taichung (Copyright: Degenhardt)
Insgesamt boten die gewonnenen Erkenntnisse und der intensive fachliche und menschliche Austausch wertvolle Entwicklungsperspektiven für zukünftige Projekte und Aktivitäten. Eine Fortführung der Kontakte mit dem Fokus auf die gemeinsamen Anstrengungen für mehr Barrierefreiheit und Inklusion sowohl im schulischen Alltag als auch in kulturellen und gesellschaftlichen Bereichen war und ist der Wunsch aller Beteiligten.
Förderung durch ILLF - Internationale Lehr- und Lernformate
Das Projekt wird im Rahmen der Förderlinie "Internationale Lehr- und Lernformate (ILLF)" gefördert. Die nächste Antragsfrist in dieser Förderlinie ist der 15. März 2025.