„We are the change” – Erfahrungen aus dem Projekt „Transnational Spaces for Intercultural Encounters in Spanish Teacher Education”
31. Mai 2022
Foto: Privat
Im Rahmen des Projekts „Transnational Spaces for Intercultural Encounters in Spanish Teacher Education: Raising Critical Cultural Awareness” ist eine Gruppe angehender Spanischlehrkräfte in die USA gereist.
Die Universität Hamburg und die strategische PartneruniversitätIndiana University (USA) haben im Rahmen des Projekts „Transnational Spaces for Intercultural Encounters in Spanish Teacher Education: Raising Critical Cultural Awareness” einen physischen Studienaufenthalt in Indianapolis vom 26.04.-03.05.2022 durchgeführt.
Nach der Flugreise zusammen mit unserer Dozentin des Begleitseminars zum Kernpraktikum, Lisa Marie Brinkmann, wurden wir am ersten Tag herzlich von Dr. Josh Prada, dem Co-Direktor des Programms, empfangen. Uns erwartete ein abwechslungs- und ereignisreiches Programm, das mehr geboten hat, als wir erwartet hatten. Zur Verarbeitung der Eindrücke half uns ein Reflexionsportfolio, das wir im Laufe der Woche ausfüllten, um unsere Erkenntnisse zu notieren und Gedanken zu ordnen.
Ziel des Programms war sowohl die Professionalisierung als auch das Sammeln und Reflektieren von interkulturellen Erfahrungen. Statt interkulturellen konnten wir transkulturelle Erfahrungen sammeln, da wir als angehende Spanischlehrkräfte einer deutschen Universität in die USA reisen, um dort etwas über Translanguaging im Unterricht zu lernen, und in Kontakt mit Studierenden aus Indianapolis zu kommen. Die Studierenden sind Teil eines von Dr. Josh Prada geleiteten Seminars für Latinxs, in dem sie ihre Herkunftssprache Spanisch als Teil ihrer Identität reflektieren und sich über ihre Erfahrungen als mehrsprachige Person in den USA auszutauschen. Die Offenheit, mit der die Studierenden ihre Diskriminierungserfahrungen geteilt haben, war berührend und beeindruckend. Dies hat uns verdeutlicht, wie wichtig es ist, Sprachen als Teil der Identität, auch im Unterricht, anzuerkennen und wertzuschätzen. Uns als angehenden Sprachlehrkräften wurde immer wieder deutlich, wie wenig das Schulsystem auf Menschen, die nicht der gesellschaftlichen Norm entsprechen, ausgerichtet ist. Diese Erkenntnis war hart und hat uns oft traurig gemacht. Allerdings haben uns die Vorträge und Gespräche im Rahmen des Studienaufenthaltes auch viel Mut gemacht, eine Veränderung in den Schulen anzustoßen. Und nicht nur einem/r von uns wurde deutlich, dass wir eine besondere Chance darin haben, Lehrer:in zu werden, denn „we are the change“.
Einige der Programmhighlights waren:
--> der Vortrag von Dr. Tiffany Kayser und Ryan Sundeen vom Great Lakes Equity Center, das eine Anlaufstelle für Schulen bietet, die minorized Gruppen in den Fokus des Schulalltags stellen;
--> die Einführung von Dr. Michael Snodgrass in die Estudios Latinos, der uns einen interessanten politischen Hintergrund über Latinxs in den USA vermittelt hat;
--> der Vortrag von Dr. Annela Teemant, die uns praktische Tipps mit auf den Weg gegeben hat, Diversität und Lernendenorientierung zusammen mit weiteren Unterrichtserfolgskonzepten in die Schulpraxis einzubeziehen;
--> der eindrucksvolle Besuch an einer renommierten Primary School, die das, was wir in den vorherigen Tagen gelernt haben, bereits in der Praxis anwendet und jede:n einzelne:n Schüler:in in das Zentrum des Unterrichts stellt, um sie als „Problemlöser:innen“ anzusehen;
--> die Kunsttherapiestunde, in der wir unser despertar crítico (kritisches Erwachen) aus der Woche, z.B. unsere Rolle als Lehrkraft oder das Verstehen der Relevanz von critical pedagogies, künstlerisch in Form eines Abschlussprojekts ausdrücken konnten.
Hierfür sind wir neben Josh Prada auch unserer Dozentin Lisa Marie Brinkmann von der Universität Hamburg sehr dankbar, die das Programm nicht nur auf die Beine gestellt, sondern durch ihre Fragen immer wieder neue Denkimpulse eingebracht hat, die unseren Lernprozess vorangetrieben haben.
Das Projekt wurde im Rahmen der Förderlinie "Innovative Lehr- und Lernformate (ILLF)" gefördert.
Autor:innen: Lea Wistuba und Brendan Bröer