Transfer-Steckbrief
EMNA - Evidenzbasierte Maßnahmen des Nachteilsausgleichs bei ADHS
Foto: UHH/EW |
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Verantwortliche | Dr. Timo Hennig |
Start/Zeitraum | 10/2022 – 07/2023 |
Zielgruppen | Schulen und Lehrkräfte (in Hamburg und deutschlandweit), Menschen mit ADHS |
Kooperations-partner:innen | Rieke Köpke, Charlotte Motherby, Dr. Marie-Luise Schütt, Prof. Dr. Gabi Ricken (UHH), Hamburger Lehrkräfte und Schulen |
Finanzierungsquelle | UHH Transferfonds |
UHH-Transferfeld | Bildung und Qualifizierung |
Projektbeschreibung
Die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) ist mit einer Prävalenz von ca. 5-7 % eine der häufigsten psychischen Störungen bei Kindern und Jugendlichen. Die Kernsymptome Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität führen häufig zu schulischen Misserfolgen, gefährden langfristig die Entwicklung und Gesundheit der betroffenen Kinder und Jugendlichen und stellen eine (drohende) Behinderung ihrer gesellschaftlichen Teilhabe dar, wenn nicht geeignete Maßnahmen ergriffen werden. Kinder und Jugendliche mit ADHS fallen in dieser Argumentation in den Personenkreis, dem laut Bundesteilhabegesetz (SGB IX) ein Anspruch auf sog. Nachteilsausgleich zusteht – es hat sich allerdings gezeigt, dass übliche Maßnahmen des Nachteilsausgleichs wie verlängerte Bearbeitungszeiten bei Klassenarbeiten für Schüler:innen mit ADHS nur wenig effektiv sind. In der schulischen Praxis wird uneinheitlich gehandhabt, ob überhaupt ein Nachteilsausgleich bei ADHS gewährt wird, und es fehlt ein ADHS-spezifischer Maßnahmenkatalog (z. B. angepasste Sitzmöglichkeiten oder alternative Beantwortungsmöglichkeiten bei Schulaufgaben), der sowohl evidenzbasiert, also wissenschaftlich belegt, als auch praxistauglich, also von den umsetzenden und betroffenen Personen als hilfreich und umsetzbar eingeschätzt wird. An dieser Stelle ist ein Transfer von spezifischem Fachwissen aus der Forschung – das zunächst systematisch zusammengetragen und aufbereitet werden muss – in Schulen und Schulbehörden wünschenswert, um im Anschluss gemeinsam Möglichkeiten und Schwierigkeiten in der konkreten Umsetzung zu diskutieren, wobei auch Betroffene bzw. deren Bezugspersonen einbezogen werden sollen.
Umsetzung von Transfer: Formen und Formate
Das Projekt „Evidenzbasierte Maßnahmen des Nachteilsausgleich bei ADHS (EMNA)“ soll einen Beitrag genau an dieser Stelle liefern, indem 1. Fachwissen systematisch recherchiert und in einer angemessenen Form aufarbeitet (z. B. als Handreichung oder Blogbeitrag) und 2. einen Austauschprozess mit Schulen, Behörden und Betroffenen steuert, um deren Einschätzungen der Wirksamkeit und Umsetzbarkeit des Maß-nahmenkatalogs zu erfassen (im Rahmen einer Delphi-Befragung) und darauf aufbauend eine überarbeitete Handreichung/Blogbeitrag erstellt. Die finale Handreichung/Blogbeitrag soll in einem öffentlichen Vortrag präsentiert und diskutiert werden und danach frei zugänglich öffentlich verbreitet werden und so den Transfer von wissenschaftlichem Fachwissen in die schulische Praxis unterstützen und den Weg für weitere kooperative Projekte eröffnen.